Deutsche Bank liebäugelt mit Fusionsplänen - Gute Entwicklung in Investmentbank
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält angesichts der diskutierten Übernahmewelle in der Branche eine Fusion oder den Zukauf eines anderen Geldhauses bald für denkbar.
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Derzeit konzentriere sich das größte deutsche Kreditinstitut aber noch auf die Umsetzung seines Umbauplans, sagte der Manager in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem Sender Bloomberg TV. Der Hauptteil des Umbaus solle in den kommenden drei Monaten abgeschlossen sein.
Der Vorstand habe immer gesagt, dass Jahre 2019 und 2020 für die Sanierung entscheidend seien, erklärte Sewing. Der im vergangenen Jahr beschlossene Umbau läuft noch bis zum Jahr 2022.
An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen, zumal Sewing sich auch mit Blick auf den jüngsten Geschäftsverlauf im Handelsgeschäft optimistisch zeigte. Er sei sehr zufrieden mit der Entwicklung im dritten Quartal, auch wenn der Schwung nach dem ersten Halbjahr etwas abgenommen habe. Diese Normalisierung werde sich sich im vierten Quartal fortsetzen. Die Bank werde bei der Vorlage ihrer Quartalszahlen eine gute Entwicklung zeigen, vor allem in der Investmentbank.
Als Voraussetzung für eine Fusion oder Übernahme sieht Sewing, dass die Rentabilität der Bank und ihr Aktienkurs wieder steigen. "Dann haben wir eine andere, eine bessere Position." Die Konsolidierung unter Europas Banken müsse stattfinden, und die Deutsche-Bank wolle dabei kein Übernahmeziel sein. "Es ist wichtig, dass wir nicht der Juniorpartner sind."
Derzeit wird die Deutsche Bank an der Börse mit rund 15 Milliarden Euro bewertet, während ihre schweizerische Rivalin UBS umgerechnet auf rund 35 Milliarden Euro kommt. UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber hat laut Bloomberg und anderen Medien kürzlich eine Liste mit möglichen Fusionskandidaten für die Schweizer Bank erstellt. Darunter ist auch die Deutsche Bank.
So reagiert die Deutsche Bank-Aktie
Die bekräftigte Aussagen der Deutschen Bank über einen erfreulichen Verlauf des dritten Quartals haben am Dienstag der Aktie des Geldinstituts Auftrieb gegeben. Sie knüpfte an ihre Gewinne der vergangenen zwei Handelstage an und legte via XETRA um 5,71 Prozent auf einen Schlusskurs von 7,78 Euro zu.
Mit dem Kursgewinn schlossen die Aktien eine im September gerissene Kurslücke. Presseberichte über Probleme bei der Kontrolle von Geldwäsche hatten die Deutsche-Bank-Aktie am 21. September schwer unter Druck gebracht. Bis Monatsende war sie auf den tiefsten Stand seit Mai abgesackt. Seither setzte nach und nach eine vorsichtige Erholung ein. Doch verglichen mit ihrem Eineinhalbjahreshoch bei 10,37 Euro kurz vor Beginn der Corona-Krise im Februar fehlen ihr immer noch rund 35 Prozent.
Ein Händler hob die Aussagen von Vorstandschef Christian Sewing in einem Interview des Senders Bloomberg TV positiv hervor. Sewing hatte sich dort zufrieden über das dritte Jahresviertel gezeigt. Die Bank werde zu der für den 28. Oktober geplanten Vorlage ihrer Quartalszahlen eine gute Entwicklung aufweisen, vor allem im Investmentbanking-Bereich, hatte Sewing gesagt. Ähnlich hatte sich bereits am 22. September Finanzvorstand James von Moltke während einer Investorenkonferenz geäußert.
Auch die Aussagen zum Unternehmensumbau wertete der Händler positiv. "Auch wenn Übernahmen als denkbar angesehen werden", schränkte er etwas ein. Ein weiterer Händler sagte, dass das Interview mit Sewing eigentlich wenig kursbewegend sein dürfte, da es im Grunde nichts wirklich Neues enthalte.
Sewing hatte im Gespräch mit Bloomberg TV ebenfalls gesagt, dass das Hauptaugenmerk der größten deutschen Bank nach wie vor auf der Restrukturierung liege, wobei der Hauptteil des Umbaus in den kommenden drei Monaten abgeschlossen sein solle. Insgesamt werde der 2019 beschlossene Umbau noch bis 2022 laufen. Eine Fusion oder der Zukauf eines anderen Geldhauses seien bald denkbar. Voraussetzung allerdings ist Sewing zufolge, dass die Rentabilität der Bank und ihr Aktienkurs wieder steigen. "Dann haben wir eine andere, eine bessere Position." Die Konsolidierung unter Europas Banken müsse stattfinden, und die Deutsche Bank wolle dabei kein Übernahmeziel sein.
/stw/mis
FRANKFURT (dpa-AFX)
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