STADA-Aktie nimmt Anlauf auf 8-Jahreshoch

Dabei verliert der deutsche Arzneimittelhersteller seinen langjährigen Vorstandschef, Hartmut Retzlaff. Ein Händler begründete das Plus allerdings genau hiermit.

Retzlaff habe in der Wahrnehmung der Börse in der Vergangenheit Übernahmeversuche bei STADA eher gebremst. Möglicherweise werde nun der Weg frei - zumindest für aktive Investoren - noch mehr Druck auszuüben. Das treibt den Kurs, wie der Händler sagt. Zuletzt hatte es bereits starke Kursausschläge gegeben wegen des Einflusses von aktivistischen Aktionären.

Am Tageshoch bei 49,27 Euro lagen STADA-Aktien nur noch 13 Cent unter ihrem 8-Jahreshoch, das die Papiere des Generikaherstellers Ende Mai erreicht hatten. Übernahmefantasie hatte die Anteile der Bad Vilbeler angetrieben, nachdem die Zeitung "Wall Street Journal" von Verhandlungen des STADA-Managements mit dem Investor CVC Capital über einen Verkauf berichtet hatte.

Am Montagmittag behaupteten sich STADA-Papiere mit plus 2,90 Prozent nahe der MDax-Spitze. Sie blicken damit auf einem atemberaubende Kursentwicklung seit Jahresbeginn zurück: Mit einem Plus von bisher rund 30 Prozent im Jahr 2016 sind sie zweitbester MDax-Wert nach Hochtief.

Nach Einschätzung von Analysten wie Ulrich Huwald von Warburg Research verkompliziert der Abgang von Retzlaff nun allerdings auch die Situation. Das aktuelle Kursniveau ist aus seiner Sicht nur durch die Spekulation auf einen - zumindest teilweisen - Verkauf gerechtfertigt. Der weitere Weg von STADA sei derzeit nicht klar, sagte auch Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank.

Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht nach dem Weggang des bisherigen Konzernchefs Retzlaff inmitten einer entscheidenden Zeit für den Arzneimittelhersteller. Schließlich habe der bisherige Chef zuletzt erste Gespräche um einen Verkauf von STADA mit CVC geführt. Am neuen Vorstand dürfte bis zur Hauptversammlung im August erst einmal nicht gerüttelt werden, erwartet Reinberg. Auf der Versammlung sollte ohnehin über die potenzielle Neubesetzung des Aufsichtsrats entschieden werden soll./fat/fbr

FRANKFURT (dpa-AFX)