Commerzbank-CEO warnt: Breite politische Front gegen Übernahme - Commerzbank- und UniCredit-Aktien uneins
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp erwartet auch von einer neuen Bundesregierung eine ablehnende Haltung gegenüber einer Übernahme durch UniCredit.
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"Inzwischen haben sich parteienübergreifend Politiker sehr klar für die Eigenständigkeit der Commerzbank positioniert und ein feindliches Vorgehen kritisiert - sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene und am Finanzplatz Frankfurt", sagte Orlopp der Süddeutschen Zeitung. "Daher erwarte ich nicht, dass das anders gesehen wird, wenn wir eine neue Regierung haben."
Sie gehe zudem davon aus, dass der Bund mit seinem verbliebenen Commerzbank-Anteil von 12 Prozent "verantwortungsvoll umgehen" wird. Einen weiteren Stellenabbau bei der Bank mit etwa 42.000 Beschäftigten schloss sie nicht aus. "Wir werden auch in Zukunft unsere Kosten optimieren. Das ist eine permanente unternehmerische Aufgabe - ob mit oder ohne Fusion."
UniCredit hat sich - zum Teil über Finanzinstrumente - mittlerweile Zugriff auf 28 Prozent der Anteile gesichert. Die italienische Bank hat zudem Unterlagen eingereicht, um eine Beteiligung an der Commerzbank bis zu 29,9 Prozent zu erwerben.
UniCredit-Chef Andrea Orcel habe vorher nicht das Gespräch gesucht, so Orlopp weiter. "Das hätte vieles erleichtert. UniCredit hätte das Interesse ja zumindest mal antesten können", sagte sie. "Wenn man dann abblitzt, kann man immer noch die Strategie ändern, aber per se so zu starten, ist ungewöhnlich. Spätestens als die harsche öffentliche Reaktion der Politik nach dem Kauf der weiteren Anteile kam, hätte UniCredit doch sagen können, okay, wir schalten einen Gang zurück und reden jetzt erst einmal miteinander."
Kukies spricht deutliche Warnung an UniCredit aus
Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) hat eine deutliche Warnung an die italienische Großbank UniCredit ausgesprochen, die ihren Anteil an der Commerzbank zuletzt stark erhöht hat. "Wir halten das für einen unfreundlichen Akt. UniCredit hat sich öffentlich anders geäußert", sagte Kukies der Rheinischen Post. "Feindliche Übernahmen in einem so sensiblen Feld wie bei systemisch relevanten Banken sind in der Regel schädlich und nicht erfolgreich. Wir sind mehr als verwundert über das wiederholt unabgestimmte, unfreundliche Verhalten der UniCredit", erklärte Kukies.
Auf die Frage, was der Bund gegen eine feindliche Übernahme der Commerzbank unternehmen könnte, sagte er: "Die UniCredit hat im Spätsommer klar gesagt, dass sie eine Übernahme der Commerzbank von der Unterstützung aller Beteiligten abhängig machen wird und ihr Investment auch wieder rückgängig machen kann." Glaubwürdigkeit und Vertrauen "sind gerade für systemisch relevante Großbanken ein sehr hohes Gut", betonte er.
Während die Aktien der Commerzbank am Montag zeitweise um 0,46 Prozent fallen auf 15,18 Euro, legen die Papiere der UniCredit in Mailand um 0,07 Prozent zu auf 37,68 Euro.
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Bildquellen: Commerzbank AG
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