ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Institute senken deutsche BIP-Prognose für 2025 auf 0,1 Prozent
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nahezu stagnieren wird. In ihrem Frühjahrsgutachten prognostizieren die Institute für das laufende Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von lediglich 0,1 (bisher 0,8) Prozent. Für das Jahr 2026 erwarten die Institute einen Anstieg des BIP um 1,3 (1,3) Prozent. "Die geopolitischen Spannungen und die protektionistische Handelspolitik der USA verschärfen die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland", sagte Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. "Zusätzlich sehen sich deutsche Unternehmen einem verstärkten internationalen Wettbewerb ausgesetzt - vor allem aus China."
EU setzt Vergeltungszölle für 90 Tage aus
Die Europäische Union wird ihre erste Welle von Vergeltungszöllen gegen die USA für 90 Tage aussetzen, um sich auf Verhandlungen zu konzentrieren, nachdem die US-Regierung den größten Teil der globalen Zölle ausgesetzt hat. "Wir wollen den Verhandlungen eine Chance geben", sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und fügte hinzu, dass die Gegenmaßnahmen wieder in Kraft treten würden, wenn die Gespräche nicht zufriedenstellend verliefen. Die EU bereite weiterhin mögliche Vergeltungsmaßnahmen vor, und alle Optionen blieben auf dem Tisch.
Trumps Zollpause könnte von Dauer sein
Eine dreimonatige Pause bei den höheren Zöllen von US-Präsident Donald Trump könnte nach Einschätzung von Paul Ashworth von Capital Economics dauerhaft werden. Der Präsident legte inmitten der Turbulenzen an der Wall Street eine 90-tägige Pause fest, wobei ein Basiszoll von 10 Prozent für die meisten Länder bestehen blieb, obwohl er die Zölle auf chinesische Importe erhöhte. "Unsere Arbeitshypothese ist nun, dass Trump, eingeschüchtert durch die Reaktion des Marktes, die 'Pause' wiederholt verlängern wird, was bedeutet, dass dies am Ende sehr nach dem universellen Zoll von 10 Prozent aussehen wird, für den er geworben hat", erklärt Ashworth in einer Mitteilung an Kunden.
Politische Unsicherheit belastet US-Wirtschaft
Die Unsicherheit in der Handelspolitik könnte nach Einschätzung von James Rossiter von TD Securities das US-Wirtschaftswachstum belasten, trotz der positiven Stimmung nach dem Aussetzen der meisten Zölle durch Präsident Donald Trump. Unternehmen dürften Schwierigkeiten haben, für die Zukunft zu planen, was zu einem schwachen Wachstum führen werde, sagt Rossiter. "Wir glauben, dass die Auswirkungen auf die USA weiterhin erheblich sind und dass die Fed die Zinssätze in diesem Jahr deutlich senken wird."
US-Rezession nach Trumps Zollpause weniger wahrscheinlich
Die Analysten von Goldman Sachs kehren zu ihrer vorherigen Basisprognose ohne Rezession für das US-BIP-Wachstum zurück und erwarten dieses bei 0,5 Prozent mit einer Wahrscheinlichkeit von 45 Prozent für eine Rezession, schreiben sie in einer Research Note. US-Präsident Trump hat eine 90-tägige Pause für bestimmte Zölle für die meisten Länder angekündigt. Vor Trumps Ankündigung waren die Goldman-Analysten als Reaktion auf die zusätzlichen länderspezifischen Zölle, die am Mittwochmorgen in Kraft getreten waren, zu einer Basisprognose mit Rezession übergegangen.
Trump-Zollwende lässt viele Fragen offen
Eine Pause bei den hohen Handelszöllen von US-Präsident Trump sollte nach Einschätzung des ING-Ökonomen Carsten Brzeski in Europa mit Vorsicht betrachtet werden. Der US-Präsident hatte am Mittwoch angekündigt, einen Großteil seines Zollplans angesichts der Marktturbulenzen zurückzunehmen. Dies gewähre europäischen Exporteuren einen Aufschub, so Brzeski, da die EU-eigenen Gegenmaßnahmen für einige amerikanische Produkte nun wahrscheinlich nicht in Kraft treten werden, zumindest nicht sofort. Der Schaden für das Vertrauen werde jedoch anhalten. "Ehrlich gesagt ist die aktuelle Situation nicht nur chaotisch, sie ist verrückt", sagt Brzeski.
ASEAN will über US-Zölle verhandeln und keine Vergeltung üben
Die Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) strebt Verhandlungen über die US-Zölle an und will keine Vergeltungsmaßnahmen üben, obwohl sie große Bedenken über die wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Handelspolitik äußerte. "Die ASEAN, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist zutiefst besorgt über die jüngste Einführung einseitiger Zölle durch die USA", erklärte die Gruppe.
China will Exporteure bei Inlandsabsatz unterstützen
China will angesichts der eskalierenden Handelskonflikte mit den USA seinen Exporteure bei der Ausweitung des Inlandsabsatzes helfen. Das chinesische Handelsministerium erklärte, es werde "Außenhandelsunternehmen, die mit Exporthindernissen konfrontiert sind, bei der Erkundung des Inlandsmarktes unterstützen". Die Regierung werde auch ihr Trade-in-Programm für Konsumgüter, darunter Autos und Haushaltsgeräte, voll ausschöpfen, um die Binnennachfrage anzukurbeln, sagte He Yongqian, eine Sprecherin des Ministerium bei einem wöchentlichen Briefing.
+++ Konjunkturdaten +++
Taiwan Exporte März +18,6% gg Vorjahr (PROG +9,5%)
DJG/DJN/apo
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April 10, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)