ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

09.04.25 13:29 Uhr

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

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Märkte hoffen auf Notzinssenkung der Fed

Deutsche-Bank-Analyst Jim Reid sieht keine Anzeichen dafür, dass der scharfe Abwärtstrend an Aktien- und Anleihemärkten demnächst aufhören wird und sieht zunehmende Hoffnungen unter Marktteilnehmern auf ein Eingreifen der Fed. "Angesichts des Ausmaßes des Absturzes erhebt sich die Frage, ob die Federal Reserve eingreifen muss, um die Märkte zu stabilisieren", schreibt er in einem Kommentar. Fed Funds Futures preisten mit zunehmender Wahrscheinlichkeit eine "Notzinssenkung" ein, wie es sie während der Corona-Krise und der Großen Finanzkrise 2008 gegeben habe. Am Mittwochvormittag wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte am 5. Mai zu rund 53 Prozent eingepreist.

EZB senkt Zinsen im April und Juni um 25 Basispunkte

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird seine Zinsen nach Einschätzung von UBS-Analysten in der nächsten Woche um 25 Basispunkte senken - "unter dem Eindruck unerwartet hoher US-Einfuhrzölle, die das Weltwirtschaftswachstum in den nächsten Quartalen bremsen werden", wie sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am 16./17. April schreiben. Für Juni erwarten sie eine weitere Senkung um 25 Basispunkte, während ein abermaliger Schritt im Juli noch nicht "das Basisszenario" sei. "Wir glauben nicht, dass die EZB in der nächsten Woche um 50 Basispunkte senken wird, weil das Ausmaß möglicher EU-Vergeltungsmaßnahmen unklar ist, die wahrscheinlich inflationstreibend wären", heißt es weiter.

EZB senkt Zinsen und sieht neutrales Zinsniveau

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird in der nächsten Woche nach Aussage von Barclays-Volkswirten eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte beschließen und mitteilen, dass sich der Zins damit innerhalb des nach plausiblen Schätzungen neutralen Bereichs befinde. "Die Entscheidung dürfte damit begründet werden, dass die Inflation sinke und nun nahe am Zielwert von 2 Prozent liege und dass die Rezessionsrisiken deutlich gestiegen seien", schreiben sie in einem Ausblick auf die Ratssitzung am 16./17. April. Die Inflationsrisiken dürfte die EZB weiterhin als "zweiseitig" beschreiben.

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SNB könnte gezwungen sein, Zinsen auf Null zu senken

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte ihre Zinsen angesichts der Handelskonflikte der USA auf Null senken, so die Einschätzung von Claus Vistesen und Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics. Zuvor schien es, als würde die Zentralbank ihren Leitzins bei 0,25 Prozent belassen, um einen erneuten Inflationsanstieg zu verhindern. Nun aber dürfte die Schweizer Wirtschaft in den kommenden Monaten schrumpfen, was die Notenbanker zu einer Zinssenkung auf Null veranlassen werde, so Vistesen und Debono. "Die Schweizer Exporte dürften sich noch schlechter entwickeln als wir zuvor erwartet hatten, denn wir gehen nun davon aus, dass die Investitionen in der Eurozone sinken und diese in eine Rezession stürzen werden", sagen sie.

Markt entdollarisiert sich rapide

Der Markt entdollarisiert sich nach Einschätzung von George Saravelos, Chefdevisenstratege der Deutschen Bank, rapide. Wie Saravelos in einer Analyse schreibt, findet er es bemerkenswert, dass die internationalen Dollar-Finanzierungs- und Cross-Currency-Basis-Märkte weiterhin gut funktionieren. "In einer typischen Krisensituation würde der Markt Dollar-Liquidität horten, um die Finanzierung seiner US-Vermögenswerte zu sichern", schreibt er. Dieses Dollar-Ungleichgewicht führe letztendlich zur Aktivierung der Fed-Swap-Linien.

Credit-Default-Swaps für US-Staatsanleihen verteuern sich

Die Kosten für die Versicherung von US-Staatsanleihen gegen Zahlungsausfall sind sprunghaft angestiegen, da die Besorgnis über die drastischen Risiken für die US-Wirtschaft infolge der weitreichenden Zölle von Präsident Donald Trump wächst. Sowohl einjährige als auch sechsmonatige US-Credit-Default-Swaps - die als Versicherung gegen einen Zahlungsausfall fungieren - stiegen um 7 Basispunkte auf 58 Basispunkte, den höchsten Stand seit Mai 2023, wie Daten von S&P Global Market Intelligence zeigen. Die fünfjährigen US-Credit-Default-Swaps stiegen um 4 Basispunkte auf 51 Basispunkte. Analysten sagten, der deutliche Anstieg der Renditen von US-Schatzpapieren deute auf wachsende Sorgen über die Möglichkeit einer Rezession in der US-Wirtschaft hin.

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BoJ-Gouverneur bekräftigt Zinserhöhungspolitik

Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, hat seine Haltung bekräftigt, weitere Zinserhöhungen anzustreben, und gleichzeitig versprochen, die Auswirkungen der Handelskonflikte auf die japanische Wirtschaft aufmerksam zu beobachten. "Wir müssen angesichts der wachsenden Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Handelspolitik in den einzelnen Ländern sehr vorsichtig sein", sagte Ueda bei einer Rede auf einer Veranstaltung der Trust Companies Association of Japan.

Höchst unwahrscheinlich, dass China US-Anleihen abstößt

Chinas Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Zolloffensive und die offensichtliche Bereitschaft, in einem Handelskrieg "bis zum Ende zu kämpfen", könnten Bedenken darüber geweckt haben, was China mit den riesigen Mengen an Staatsanleihen, die das Land besitzt, tun könnte, sagt Thomas Mathews, Head of Markets Asia Pacific bei Capital Economics. Es sei wahrscheinlich, dass sich der S&P 500 von hier aus auf etwa 5.500 Punkte erholen werde, wenn US-Präsident Donald Trump einige Vereinbarungen über gegenseitige Zölle treffe, fügt er hinzu. Die Nachfrage nach Staatsanleihen, die als sicherer Hafen gelten, und die Gewinnmitnahmen würden vermutlich nachlassen, meint er. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass China seine Bestände an Staatsanleihen abstößt, da dies selbstschädigend wäre und zu Verlusten in seinem eigenen Portfolio führen würde.

IWF gewährt Argentinien Darlehen über 20 Mrd Dollar - WSJ

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich bereit erklärt, Argentinien ein neues Darlehen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar zu gewähren, für das sich Präsident Javier Milei bei der US-Regierung eingesetzt hatte, um die Reform der freien Marktwirtschaft in seinem Land voranzutreiben. Der IWF teilte in einer Erklärung mit, dass er mit Argentinien eine Einigung auf Stabsebene über ein Darlehen in Höhe von 20 Milliarden Dollar erzielt hat, das über 48 Monate ausgezahlt werden soll. Das Exekutivdirektorium des IWF muss das Abkommen noch genehmigen.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 4. Apr +20,0% auf 292,3 (Vorwoche: 243,6)

US/MBA Purchase Index Woche per 4. Apr +9,2% auf 172,7 (Vorwoche: 158,2)

US/MBA Refinance Index Woche per 4. Apr +35,3% auf 961,4 (Vorwoche: 710,4)

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

April 09, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)