ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ausgabenpläne schieben Sentix-Konjunkturindex Deutschland an
Die Ausgabenpläne der künftigen Bundesregierung haben den Konjunkturerwartungen von Investoren für Deutschland im März einen kräftigen Schub gegeben. Der von Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für Deutschland steigt auf minus 12,5 (Februar: minus 29,7) Punkte, wobei die Lagebeurteilung auf minus 40,4 (minus 50,8) steigt und die Erwartungen auf 20,5 (minus 5,8) Punkte anziehen. "Die Ankündigung von schuldenfinanzierten Rüstungsprogrammen (EU und Deutschland) sowie von Infrastrukturinvestitionen (Deutschland) haben die Anleger für die weitere konjunkturelle Entwicklung regelrecht euphorisiert", schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in der Mitteilung.
VDMA: Aufträge aus der Eurozone verbreiten Hoffnung
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau hat im Januar einen Auftragsschub aus den Euro-Partnerländern von 13 Prozent erhalten, was das gesamte Orderminus für die Branche auf 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr begrenzte. Die Orders aus dem Nicht-Euro-Ausland gingen um 5 Prozent zurück. Für das Ausland insgesamt ergab sich damit eine Stagnation der Bestellungen zum Vorjahr, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Das Ordervolumen aus Deutschland blieb 6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Grüne wollen Finanz- und Infrastrukturpaket nicht mittragen
Die Grünen-Fraktion im Bundestag will das geplante Finanz- und Infrastrukturpaket nicht mitragen. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, sagte in Berlin bei einer Pressekonferenz, sie und die Co-Vorsitzende Britta Haßelmann hätten der Fraktion empfohlen, dem Gesetzesvorhaben nicht zuzustimmen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kündigte daraufhin noch für Montag Gespräche mit den Grünen an. Für das Finanz- und Infrastrukturpaket ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag nötig, weil das Grundgesetz geändert werden soll.
BVR: Union und SPD "schießen über das Ziel hinaus"
Für BVR-Präsidentin Marija Kolak ist es "in der jetzigen Situation verständlich, dass Union und SPD auch über zusätzliche Verschuldung in Infrastruktur und Verteidigungsfähigkeit investieren wollen", wie sie bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Frankfurt sagte. "Aber: Mit dem Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von einer halben Billion Euro und der dauerhaften Nichtberücksichtigung von Verteidigungsausgaben oberhalb von 1 Prozent der Wirtschaftsleistung schießen beide Parteien über das Ziel hinaus", fügte sie hinzu. Es sei "brandgefährlich", die Schulden massiv hochzufahren, ohne gleichzeitig über notwendige Einsparungen und tiefgreifende Strukturreformen zu sprechen.
Europas Ausgabenpläne könnten Wachstum retten
Die Europäische Zentralbank (EZB) beurteilt die Wachstumsaussichten des Euroraums für 2025 nach Meinung von Claus Vistesen und Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics zu pessimistisch. Beide verweisen in einer Kundenmitteilung darauf, dass durch die geplanten höheren Staatsausgaben die Wirtschaftstätigkeit angekurbelt werden dürfte. Die EZB hatte in der vergangenen Woche ihre Schätzungen für das Produktionswachstum im Euroraum gesenkt und besonders auf das Risiko von US-Importzöllen hingewiesen. Es sei jedoch möglich, dass diese Zölle sich nicht nachhaltig materialisierten, schreiben Vistesen und Debono. Pläne in Deutschland und in der gesamten EU, mehr für Infrastruktur und Verteidigung auszugeben, böten überdies einen ausgleichenden Impuls.
EZB dürfte nach Fiskalwende weniger Zinssenkungen vornehmen
Deutschlands vorgeschlagene Ausgabenerhöhung dürfte nach Einschätzung von Analysten der ING die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) begrenzen. Die EZB dürfte die Zinsen im April unverändert lassen und vor dem Sommer eine Zinssenkung vornehmen, so die ING. Die geplanten zusätzlichen Ausgaben dürften das Wirtschaftswachstum ankurbeln, jedoch würde es einige Zeit dauern, bis die positiven Effekte sichtbar würden, so die Analysten. "Kapitalinvestitionen brauchen Zeit, um eingesetzt zu werden; Projekte, die sofort umgesetzt werden können, sind nicht immer ohne weiteres verfügbar."
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 10, 2025 08:30 ET (12:30 GMT)