ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Deutsche Wirtschaft verlangsamt Talfahrt im Dezember
Die deutsche Wirtschaft ist im Dezember den sechsten Monat in Folge geschrumpft, wenngleich wegen der Zuwächse im Servicesektor jedoch etwas weniger stark als im Vormonat. Die Industrie verharrte hingegen tief in der Rezession, hier gingen die Beschäftigtenzahlen abermals signifikant zurück. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 47,8 von 47,2 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg auf 47,3 erwartet.
S&P Global: Euroraum-Wirtschaft im Dezember im roten Bereich
Die Eurozone-Wirtschaft verharrte im Dezember den zweiten Monat in Folge im rezessiven Bereich, wenngleich die Wirtschaftsleistung nur noch leicht sank. Dennoch zog dies den stärksten Stellenabbau seit vier Jahren nach sich. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 49,5 Zähler von 48,3 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Stagnation bei 48,3 Punkten vorhergesagt.
Arbeitskosten im Euroraum steigen im dritten Quartal um 4,6 Prozent
Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im dritten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr um nominal 4,6 (Vorquartal: 5,2) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 4,4 (zuvor: 4,9) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 5,2 (5,8) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 5,1 (5,6) Prozent. In Deutschland stiegen die Arbeitskosten um 4,2 (6,0) Prozent, in Frankreich um 3,0 (3,7) Prozent und in Italien um 5,4 (4,2) Prozent.
Chinas Immobiliensektor steht weiter vor Herausforderungen
Chinas Immobiliensektor dürfte nach Einschätzung der Citi-Analysten Griffin Chan und Cindy Li weiterhin vor Herausforderungen stehen. Die Umsätze im November seien zwar widerstandsfähiger als erwartet gewesen, dürften sich aber im ersten Quartal abkühlen. Die Analysten erwarten für 2025 einen Rückgang der Immobilieninvestitionen, während sich der Zyklus von Bereinigung der Immobilienbestände und Preisstabilisierung von 2025 bis 2027 andauern könnte. Da sowohl die Neubaubeginne als auch die Grundstücksverkäufe auf dem niedrigsten Stand seit 2005 sind, geht Citi davon aus, dass das Marktvolumen für neue Häuser weiter sinken wird, was die negativen Auswirkungen auf die nachgelagerten Bau- und Fertigstellungsarbeiten verstärkt.
Lagarde: EZB dürfte Leitzins weiter senken, da Protektionismus droht
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird wahrscheinlich weiterhin ihren Leitzins senken, da die drohenden US-Zölle die ohnehin schon schwachen Wachstumsaussichten trüben, sagte Präsidentin Christine Lagarde. Die Ratsmitglieder der Zentralbank der Eurozone haben den Leitzins am Donnerstag bei ihrer dritten Sitzung in Folge gesenkt. In einer Rede in Litauen sagte Lagarde, dass weitere Zinssenkungen bevorstünden. "Die Richtung ist klar, und wir gehen davon aus, dass wir die Zinssätze weiter senken werden", sagte sie.
EZB: Geldpolitische Analysten sehen 2% Inflation ab 2Q/2025
Die Inflationserwartungen der regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten geldpolitischen Analysten haben sich laut den Ergebnissen der vor der jüngsten EZB-Ratssitzung angestellten Umfrage wenig verändert. Wie die EZB mitteilte, sahen diese Analysten die Inflation ab dem zweiten (bisher: ersten) Quartal 2025 bei 2,0 Prozent und erwarten für das dritte und vierte Quartal ebenfalls 2,0 Prozent Inflation. Bei der Kerninflation wurden wie bisher 2,0 Prozent für das vierte Quartal 2025 prognostiziert.
Ifo: Mehrheit der Unternehmen rechnet für 2025 mit Stagnation oder Minus
Eine große Mehrheit der deutschen Unternehmen rechnet einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge für das kommende Jahr mit einer Stagnation oder Verschlechterung ihrer Geschäfte. Demnach rechnen 56,1 Prozent mit einer unveränderten wirtschaftlichen Lage in 2025 und knapp ein Drittel rechnet damit, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtern wird. Lediglich jedes achte Unternehmen erwartet Wachstum.
Union will Abbau kalter Progression und Kindergelderhöhung zustimmen
Die Unionsfraktion will nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden Mathias Middelberg (CDU) dem Abbau der kalten Progression und der Kindergelderhöhung im Bundestag zustimmen. "Wir haben den Abbau der kalten Progression immer gefordert und in unserer Regierungszeit auch umgesetzt, um schleichende Steuererhöhungen zu verhindern", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Deshalb werden wir einem Gesetzentwurf der gescheiterten Ampel, wenn er sich genau darauf bezieht, zustimmen." Middelberg fügte hinzu: "Das Gleiche gilt für die Anhebung der Kinderfreibeträge und des Kindergeldes. Maßnahmen, die die Steuerzahler oder Unternehmen irgendwie belasten, darf ein entsprechendes Gesetz aber keinesfalls enthalten."
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
December 16, 2024 07:30 ET (12:30 GMT)