Trotz Skandal

Wells Fargo: Warum Warren Buffett sein größtes Skandal-Investment kaum verkaufen kann

08.02.18 17:37 Uhr

Wells Fargo: Warum Warren Buffett sein größtes Skandal-Investment kaum verkaufen kann | finanzen.net

Die scharfe Marktkorrektur am Montag hat Starinvestor Warren Buffett mehr als 5 Milliarden Dollar gekostet. Besonders deutlich hatten Aktien von Wells Fargo korrigiert und Buffetts Beteiligung um mehr als 2 Milliarden Dollar gedrückt. Doch die Anteile los zu werden, ist schwerer als es auf den ersten Blick aussieht.

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Einst gehörten sie zu Warren Buffetts Lieblingsaktien: Titel der US-Großbank Wells Fargo. Doch zwischenzeitlich hat sich die milliardenschwere Beteiligung der Buffett-Holding Berkshire Hathaway als faules Ei entpuppt, denn das Institut steckt tief im Skandalsumpf um fingierte Konten und Kundenbetrug. Dies hatte zum Wochenstart die US-Notenbank Federal Reserve zu einem nie dagewesenen Schritt veranlasst: Die Währungshüter haben dem Institut weiteres Wachstum verboten. Bevor die Führungsebene des Finanzhauses nicht dafür sorge, dass Reformen und ausreichende Kontrollmechanismen im Unternehmen installiert werden, darf die Bank ihre Bilanzsumme von 1,95 Billionen Dollar nicht steigern, legte die Fed fest.

Anleger ziehen ihr Geld ab

Dieser beispiellose Schritt hatte viele Anleger am Montag veranlasst, ihre Wells Fargo-Aktien abzustoßen, denn das gesunde Wachstum hatte die Aktienkursentwicklung stets gestützt. Die Folge: Ein Minus von mehr als neun Prozent am Montag, was auch in dem scharf korrigierenden Marktumfeld zum Wochenstart einen außergewöhnlich hohen Verlust bedeutete. Während Privatanleger ihr mangelndes Vertrauen in die Integrität und Zukunftsfähigkeit der Bank mit Aktienverkäufen quittieren, steht dem größten Anteilseigner des Finanzhauses, Starinvestor Warren Buffett, diese Option nur bedingt offen. Denn ein Verkauf seiner Anteile - immerhin ist Berkshire mit rund 9,4 Prozent der Anteile größter Einzelaktionär der Bank - dürfte ihn einen dicken Batzen Geld kosten.

Berkshire Hathaway mit riesigem Steuerproblem

Berkshire Hathaway muss beim Verkauf der Aktien Steuern auf den Gewinn zahlen, wie jedes andere US-amerikanische Unternehmen auch. Zwar hat die von US-Präsident Donald Trump jüngst durchgesetzte Steuerreform für ein Absinken der Unternehmenssteuer von zuvor 35 auf 21 Prozent gesorgt, Buffetts Company hätte aber dennoch nach dem Verkauf der Aktien deutlich weniger Geld in der Tasche, als der reine Buchgewinn verspricht. Dieses Minus muss der Starinvestor mit der Überperformance anderer Beteiligungen erst einmal ausgleichen.

Es gibt kaum Alternativen

Und noch eine andere Sache dürfte Buffett dazu veranlassen, an seiner Beteiligung an Wells Fargo (zunächst) festzuhalten: Seiner Holding fehlt ein Alternativinvestment. Bereits seit Monaten monieren Kritiker, dass seine Berkshire zu viel Cash angehäuft hat. Der Altmeister hatte dies damit begründet, dass Aktien derzeit "nicht mehr so günstig" seien, wie die meiste Zeit zuvor. Damit nahm Buffett Bezug auf den jahrelangen Bullenmarkt in den USA, der den Einstieg in Aktien für viele Anleger unattraktiv gemacht hat, da kaum noch Schnäppchenkurse zu finden sind.

Also tut Buffett, was er tun muss: Er macht das Beste aus seinen bereits bestehenden Investments. Der Führung von Wells Fargo hat der Starinvestor trotz immer neuer Enthüllungen im jüngsten Skandal sein Vertrauen ausgesprochen. Er ziehe seine Beteiligung als Langfrist-Investment nicht in Zweifel, so Buffett noch im Herbst. Wells Fargo sei "eine großartige Bank, ebenso wie die Bank of America". Zwar seien Fehler gemacht worden, die würden nun aber korrigiert, zeigte sich Buffett zuversichtlich. Bleibt zu hoffen, dass sich dies auch im Aktienkurs des Finanzhauses niederschlägt.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Andy-Kropa/AP

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