Trotz schwächerer Nachfrage

Unilever kann auf Schwellenländer bauen

21.07.16 12:36 Uhr

Unilever kann auf Schwellenländer bauen | finanzen.net

Der Konsumgüterriese Unilever stellt sich auf ein schwieriges zweites Halbjahr ein.

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Nicht nur seien die Werte aus dem Vorjahr etwa durch Rekordverkäufe von Eiscreme im dritten Quartal stark gewesen, sagte Firmenchef Paul Polman am Donnerstag bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz. Auch die Konjunktur sorge für Gegenwind. Brasilien stecke in der Rezession, Argentinien sei schwierig und auch in Europa hielten sich die Verbraucher zurück. In schwächelnden Märkten sei es aber immer schwer, Preiserhöhungen durchzusetzen, so Polman. Die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, sorge zusätzlich für Unsicherheit.

"Wir müssen uns derzeit doppelt so stark anstrengen wie früher, um Erfolg zu haben", sagte Polman. Dazu feilt Unilever an der Preisgestaltung, orientiert sich stärker an lokalen Bedürfnissen und macht die Organisation effizienter. Auch die Zeit von der Entwicklung bis zur Markteinführung neuer Produkte hat der Konzern kräftig reduziert. Neue Produkte lassen durch den Mehrwert, den sie versprechen, höhere Preise in der Regel noch am ehesten rechtfertigen. Die im EuroSTOXX 50 notierte Unilever-Aktie lag zuletzt mit 0,63 Prozent im Plus.

Im ersten Halbjahr konnte Unilever den widrigen Bedingungen trotzen. Aus eigener Kraft und ohne Währungseffekte stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 4,7 Prozent auf 26,3 Milliarden Euro. Vor allem neue Deos aber auch Eiscreme-Verkäufe trugen dazu bei. Den meisten Umsatz machte Unilever in Schwellenländern.

Nimmt man die Währungsschwankungen hinzu, nahmen die Erlöse hingegen um 2,6 Prozent ab. Die Erwartungen der Analysten konnte der Hersteller von Dove-Seife, Magnum-Eis oder Knorr-Fertiggerichten dennoch übertreffen. Diese hatten mehrheitlich damit gerechnet, dass sich das organische Wachstum im zweiten Quartal abschwächt. Unter dem Strich legte der Halbjahresgewinn um zwei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu.

Große Hoffnungen setzt Unilever auf den Bereich Männerpflege. Gut 40 Milliarden US-Dollar sei dieser Markt schwer und wachse derzeit schneller als das allgemeine Pflegesegment, so Polman. Unilever mischt hier mit Marken wie Axe oder Dove Men mit. Tags zuvor hatte der Konzern die Übernahme des Rasierer-Start-ups Dollar Shave Club angekündigt. Eine Milliarde US-Dollar lässt sich der britisch-niederländische Konzern den Einstieg in den Rasierermarkt kosten.

Für Unilever wäre es schwierig gewesen, sich so schnell Expertise selbst aufzubauen, erklärte Polman den Zukauf. Das Start-up hat seinen Sitz in den USA. Eine Expansion in andere Märkte könne er sich aber vorstellen, sagte der Unilever-Chef. Marktführer in der Rasur ist Rivale Procter & Gamble mit Marken wie Braun und Gillette./she/men/jha/

LONDON/AMSTERDAM (dpa-AFX)

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Bildquellen: JOHN THYS/AFP/Getty Images

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