Nike-Aktie in Rot: adidas-Rivale Nike übertrifft Prognosen - Umsatz- und Gewinnrückgang

Der Sportartikel-Riese Nike hat auch unter einem neuen Chef weiter mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.
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Der Sportartikel-Riese Nike hat auch unter seinem neuen Chef mit Rückgängen zu kämpfen. Während das Unternehmen seit einiger Zeit versucht, alte Lagerbestände abzubauen, bekommt es die nun die Auswirkungen eines sich ausweitenden Handelskonflikts zu spüren. Nachdem der adidas-Konkurrent im vergangenen Jahr ein Umbauprogramm angestoßen hatte, stellte er bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag weitere Umsatz- und Ergebnisrückgänge für das laufende Quartal in Aussicht.
Im dritten Geschäftsquartal sanken die Erlöse im Jahresvergleich um neun Prozent auf 11,3 Milliarden US-Dollar (10,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Abend zuvor mitgeteilt hatte. Nike übertraf damit leicht die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit gut elf Milliarden Dollar gerechnet hatten. Unterm Strich fiel der Quartalsgewinn um 32 Prozent auf 794 Millionen Dollar. Beim Gewinn pro Aktie übertraf Nike mit 54 US-Cent aber sehr deutlich die Analysten-Prognose von 29 Cent.
Allerdings zeigte sich das Management um Konzernchef Elliott Hill in einer Analystenkonferenz zurückhaltend mit Blick auf die weitere kurzfristige Entwicklung. So erwarte Nike einen starken Rückgang der Bruttomarge im laufenden Quartal im Vergleich zum Vorjahr. Dies sei teilweise auf US-Zölle auf Produkte aus China und Mexiko zurückzuführen. Beim Umsatz geht das Unternehmen im Schlussabschnitt von Rückgängen im mittleren Zehn-Prozent-Bereich aus.
Der langjährige Nike-Manager Hill war im Oktober aus dem Ruhestand zurückgekehrt. Er will das Unternehmen nach einem schwierigen Jahr mit sinkenden Umsätzen und Entlassungen wieder auf Wachstumskurs bringen. So will sich Nike künftig wieder vermehrt auf Sport konzentrieren und das Geschäft mit dem Handel verbessern. Diese Änderung im Produktmix dürfte im kommenden Geschäftsjahr 2025/26 zu einem Rückgang des Onlinegeschäfts im zweistelligen Prozentbereich führen, kündigte Finanzvorstand Matt Friend an.
Im Dezember hatte Hill einen Umbauplan vorgelegt, der das Wachstum wieder ankurbeln soll. Demnach soll sich das Unternehmen auf Sportarten wie Laufen, Basketball und Fußball konzentrieren. Nike verlagert außerdem Marketinggelder von klickstarken digitalen Anzeigen auf größere Sportkampagnen. Im vergangenen Quartal wurden den Angaben zufolge acht Prozent mehr für Marketing ausgegeben.
Derweil versucht der Konzern, veraltete Ware mit hohen Rabatten abzuverkaufen, da die Nachfrage nach einigen seiner größten Sneaker-Marken nachlässt. Die Lagerbestände sanken den Angaben zufolge im Berichtszeitraum um zwei Prozent. Finanzvorstand Matt Friend erklärte jedoch, diese Werte blieben "in allen Kategorien erhöht".
Derweil halten sich Verbraucher mit Ausgaben wegen des schwächeren konjunkturellen Umfeldes vermehrt zurück. Besonders China ist eine Schwachstelle: Die Umsätze dort blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Die Entwicklung in Nordamerika und der Region, die Europa, Afrika und den Nahen Osten umfasst, fiel jedoch besser aus als erwartet.
In der Telefonkonferenz mit Analysten sagte Friend, dass "geopolitische Dynamiken, neue Zölle, volatile Wechselkurse und Steuervorschriften" derzeit für Unsicherheit sorgten. So lag der Anteil der Schuhe, die Nike in China produziert, im vergangenen Geschäftsjahr bei 18 Prozent. Einer Unternehmenswebsite zufolge verfügt Nike über 117 Produktionsstandorte in China und acht in Mexiko, was Nike bei der Zollpolitik Donald Trumps angreifbar macht.
Nike-Aktie unter Druck
Die Nike-Aktie verliert zeitweise an der NYSE 5,34 Prozent auf 68,02 US-Dollar. Analysten bestätigten in ihren Reaktionen nun, dass der Turnaround des adidas-Rivalen ein langwieriger Prozess wird.
Analyst Matthew Boss von JPMorgan sprach von einer Konstellation "krabbeln, gehen, rennen", wobei das Geschäftsjahr 2025 in die erste Phase gehöre. Piral Dadhania vom Analysehaus RBC sah sich durch den Geschäftsbericht in dem Gedanken bestätigt, dass es zu früh für den Kauf der Aktien sei.
Deutlich fiel die Kritik von Jay Sole von der UBS aus. Der Bericht sei eine Enttäuschung. Insgesamt seien aber einige Szenarien denkbar - von einem "v-förmigen" Ergebnisansprung, auf den eine nicht geringe Zahl von Optimisten hoffe, bis zu einem unerwartet zähen Prozess. Dann sei die Bewertung für Rückschläge enorm gefährdet. Das im niedrigen 30er-Bereich liegende Kurs-Gewinn-Verhältnis habe zwischen 2010 und 2019 ohnehin nur bei im Schnitt 24 gelegen, erinnerte er.
BEAVERTON / NEW YORK(dpa-AFX)
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