Trotz Rekordzahlen

Anleger strafen Bayer-Aktie für zurückhaltenden Ausblick ab

25.02.16 17:52 Uhr

Anleger strafen Bayer-Aktie für zurückhaltenden Ausblick ab | finanzen.net

Bayer blickt nach dem Umbau zum reinen Gesundheits- und Agrochemiekonzern im vergangenen Jahr mit Zuversicht auf 2016.

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Bayer hat die Anleger am Donnerstag weder mit Rekordzahlen noch mit der Aussicht auf weiteres Wachstum überzeugt. Analysten zeigten sich trotz deutlicher Zuwächse eher enttäuscht von den Resultaten des Pharma- und Chemiekonzerns für das vergangene Jahr. Auch das weitere Umsatz- und Gewinnplus, das der scheidende Konzernchef Marijn Dekkers für 2016 in Aussicht stellte, hat einem Börsianer zufolge wohl niemanden vom Hocker gerissen. Bis zum Handelsschluss konnte sich das Papier jedoch wieder in die Gewinnzone vorarbeiten und beendete den Tag mit einem kleinen Zuschlag von 0,65 Prozent.

Entsprechend sackten die Aktien am Vormittag bis auf 91,08 Euro ab - das war der niedrigste Stand seit November 2013. Zuletzt stand noch ein Minus von 2,47 Prozent auf 92,45 Euro zu Buche, was aber immer noch den letzten Platz im etwas gestiegenen DAX bedeutete. Damit knüpfte Bayer an die Kursschwäche der vergangenen Wochen an - seit Ende November fiel der Börsenwert des Unternehmens um knapp 28 Prozent auf rund 76 Milliarden Euro. Bayer gehört damit aber weiter zu den wertvollsten deutschen Unternehmen - aktuell ist nur SAP an der Börse teurer.

VERHALTENE ENTWICKLUNG IM SCHLUSSQUARTAL

Zwar hatten Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Allerdings geht der gut zwölfprozentige Umsatzsprung vor allem auf die positive Wirkung eines milliardenschweren Zukaufs und Wechselkurseffekte zurück - bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Wechselkursschwankungen beträgt der Anstieg nur knapp 3 Prozent.

Die Kennziffern signalisierten zudem, dass die Leverkusener im Schlussquartal etwas geschwächelt hätten, sagte ein Händler. Vor allem der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) sei trotz des deutlichen Anstiegs hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Ähnlich fiel die Kritik von Alistair Campbell aus, Analyst bei der Privatbank Berenberg: Er monierte insbesondere margenseitig eine schwache Entwicklung. Dazu belastete zum Jahresausklang der Kursverfall des brasilianischen Real das Agrochemiegeschäft.

AUSBLICK FÄLLT ÜBERRASCHEND VORSICHTIG AUS

Für 2016 stellte Konzernchef Dekkers inklusive der Kunststoff-Tochter Covestro einen Umsatz von mehr als 47 Milliarden Euro in Aussicht. Das entspräche einem bereinigten Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich. Das Ebitda vor Sonderposten dürfte im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.

Marietta Miemietz von der Investmentbank Equinet sprach von überraschend vorsichtigen Jahreszielen. Diese dürften zwar auch der konservativen Haltung des Managements geschuldet sein und künftigen Unwägbarkeiten wie etwa der Amtsübernahme von Dekkers-Nachfolger Werner Baumann im Mai Rechnung tragen, räumte sie ein. Dennoch erwartet sie nun sinkende Marktschätzungen./gl/ag/zb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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