Trotz höherer Dividende

HeidelbergCement-Aktie am DAX-Ende: Ausblick fehlt die Überzeugungskraft

16.03.17 13:14 Uhr

HeidelbergCement-Aktie am DAX-Ende: Ausblick fehlt die Überzeugungskraft | finanzen.net

Der Baustoffhersteller HeidelbergCement treibt die Integration seiner Neuerwerbung Italcementi voran.

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Dabei geht der Konzern offensiv vor und kommt schneller voran als geplant. Als Konsequenz erhöhte HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele die in Aussicht gestellten Synergieziele.

HeidelbergCement hatte im vergangenen Juli die Kontrolle über Italcementi übernommen. Der 3,7 Milliarden Euro schwere Zukauf soll das Wachstum der Heidelberger deutlich ankurbeln und den Abstand auf den weltgrößten Baustoffhersteller Lafargeholcim verkürzen. Als eine der ersten Maßnahmen hat der Konzern in allen wesentlichen Landesorganisationen von Italcementi das Management ausgetauscht und nicht benötigte Hauptverwaltungen auf Länderebene geschlossen, die Aktivitäten wurden in Heidelberg zentriert.

Mindestens 2.500 Stellen fallen weg

Dabei schritt auch der Stellenabbau schneller voran als geplant. Anstelle der avisierten 500 wurden zum Jahresende bereits 1.870 Arbeitsplätze gestrichen. Insgesamt sollen im Zuge der Integration 2.500 Stellen wegfallen. "In der Tendenz werden es eher mehr", sagte Scheifele auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens.

Dies kostete jedoch auch mehr als vom Kapitalmarkt zunächst erwartet. Rund 160 Millionen Euro der 324 Millionen Euro Sonderbelastungen für 2016 entfielen auf die Italcementi-Restrukturierung.

HeidelbergCement setzt bei der Neuerwerbung operativ zudem auf Margenverbesserung durch eine Steigerung der Effizienz. Die implementierten Maßnahmen zeigen dabei erste Erfolge: So seien Effizienzverbesserungen bei Italcementi im zweiten Halbjahr bereits deutlich erkennbar gewesen. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen der italienischen Tochter sei in dem Sechsmonatszeitraum um 30 Prozent auf 335 Millionen Euro gestiegen.

Zudem erwägt HeidelbergCement, sich von Randbereichen von Italcementi zu trennen, etwa von überflüssigen Grundstücken, um die Bilanz zu stärken.

Synergieziel erhöht

Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, hat HeidelbergCement im Zusammenhang mit Italcementi Einsparungen von 155 Millionen Euro erzielt. Im kommenden Jahr will das Unternehmen 175 Millionen erreichen. Aufgrund der Fortschritte erhöhte HeidelbergCement daher das Synergieziel auf 470 von 400 Millionen Euro jährlich.

Die höheren Synergien sollen sich auch positiv auf den Gewinn im laufenden Jahr auswirken. Der bereinigte Jahresüberschuss soll 2017 deutlich steigen. Umsatz und operatives Ergebnis sollen hingegen auf Pro-Forma-Basis und bereinigt um verschiedene Effekte lediglich moderat zulegen, was in der Lesart HeidelbergCements einen Anstieg von 5 bis 10 Prozent bedeutet. Ergebnisverbesserungen erwartet Scheifele dabei aus den fortlaufenden Margensteigerungsprogrammen. Belasten dürften im laufenden Jahr die steigenden Kosten für Energie.

Steigender Zementabsatz erwartet

Der Absatz von Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton soll steigen. Scheifele geht davon aus, dass die Entwicklung vor allem durch eine gute Nachfrage in den Industriestaaten, insbesondere in den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, den Ländern Nordeuropas und Australiens profitieren wird.

Für die USA erhofft sich Scheifele eine steigende Nachfrage durch die angekündigten Infrastrukturprogramme der Trump-Regierung. Allerdings sei noch unklar, wie diese letztendlich im Kern aussehen werden und wann diese wirksam würden.

Beim kontrovers diskutierten Mauerbau an der Grenze zu Mexiko, den Präsident Donald Trump vorantreiben will, hielt sich Scheifele bedeckt. An der Ausschreibung selbst habe sich das Unternehmen nicht beteiligt, sagte er. Allerdings begründete er dies damit, dass HeidelbergCement "ein Materiallieferant und kein Bauunternehmen" sei, und sich deswegen nicht an solchen Ausschreibungen beteilige. Wenn es schlussendlich zu einer Entscheidung komme, will Scheifele es den Töchtern vor Ort überlassen, ob sie entsprechende Aufträge annähmen oder nicht.

Italcementi-Kosten belasten Nettogewinn 2016

Im vergangenen Jahr erzielte HeidelbergCement auf Pro-forma-Basis einen Umsatz von 17,1 Milliarden Euro sowie ein operatives Ergebnis von knapp 2,1 Milliarden. Dabei belastete der anhaltende Preisdruck in den Schwellenländern den Umsatz. Niedrigere Energiekosten, Effizienzsteigerungen und die erzielten Italcementi-Synergien wirkten sich positiv aus. Die hohen Einmalaufwendungen drückten hingegen das Nettoergebnis, das auf 706 Millionen von 800 Millionen Euro sank. Bereinigt stieg das Nettoergebnis hingegen deutlich um 27 Prozent auf 1,031 Milliarden Euro.

Die Aktionäre sollen daher eine um 23 Prozent höhere Dividende erhalten. Vorgeschlagen werden 1,60 Euro je Aktie, nach 1,30 Euro im Vorjahr.

Der Baustoffkonzern hat die Anleger am Donnerstag mit seinem Geschäftsausblick verunsichert. Nach anfänglichen Gewinnen drehten der Kurs schnell ins Minus. Gegen Mittag fielen die Aktien als abgeschlagenes Schlusslicht im deutschen Leitindex DAX um 1,51 Prozent auf 89,06 Euro. Zeitlich legten alle andere Werte im deutschen Leitindex zu oder hielten sich zumindest stabil.

Für Kepler-Analyst Josep Pujal hängt die Latte für 2017 beim operativen Ergebnis (Ebitda) enttäuschend niedrig. Trotz der vom Konzern nun erhöhten Annahmen für die Einsparungen im Zuge der Übername von Italcementi hinke der Ebitda-Ausblick den Markterwartungen um bis zu 6 Prozent hinterher, kritisierte er. Die Marktschätzungen dürften nun sinken.

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Bildquellen: HeidelbergCement

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