Tief in der Verlustzone

Siemens Energy-Aktie im Minus: Siemens Energy verbucht Milliardenverlust nach Abschreibungen

10.11.20 17:59 Uhr

Siemens Energy-Aktie im Minus: Siemens Energy verbucht Milliardenverlust nach Abschreibungen | finanzen.net

Hohe Abschreibungen haben Siemens Energy im vergangenen Geschäftsjahr tief in die Verlustzone gedrückt.

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Unter dem Strich stand 2019/20 (per 30. September) ein Minus von fast 1,9 Milliarden Euro, wie der frisch gebackene Siemens-Ableger am Dienstag in München mitteilte. Dabei schlugen Abschreibungen unter anderem auf das schwache Geschäft mit aeroderivativen Gasturbinen, Restrukturierungskosten sowie Aufwendungen in Zusammenhang mit der Abspaltung mit insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro zu Buche. Wie bereits angekündigt, will Siemens Energy keine Dividende ausschütten.

Operativ erreichte der Konzern seine Ziele. So sank der Umsatz um 5 Prozent auf 27,5 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebita) stand ein Fehlbetrag von 17 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die entsprechende Marge lag bei minus 0,1 Prozent. Das Management um Konzernchef Christian Bruch hatte Anfang September ein Umsatzminus von bis zu 5 Prozent sowie eine Ebita-Marge von minus einem bis plus einem Prozent in Aussicht gestellt.

Durch die deutliche Senkung von Lagerbeständen sowie Forderungen bei Gas and Power konnte der Konzern einen robusten freien Mittelzufluss von 977 Millionen Euro vor Steuern erzielen.

Im Schlussquartal belastete die Corona-Pandemie die Entwicklung erheblich. Vor allem die Sparte Gas and Power verzeichnete ein deutlich geringeres Neugeschäft sowie sinkende Umsätze aufgrund von Auftragsverschiebungen sowie Projektverzögerungen. Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa, an dem Siemens Energy die Mehrheit hält, hatte bereits vergangene Woche Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis vorgelegt, hier belasteten weiter unter anderem Probleme im Onshore-Geschäft. Konzernweit schrieb Siemens Energy auch in den Monaten Juli bis September Verluste, das bereinigte Ebita lag mit 70 Millionen Euro im Plus.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Siemens Energy. Dabei will der Konzern wieder zu Wachstum zurückkehren. Die Umsätze sollen in einer recht breiten Spanne von 2 bis 12 Prozent steigen. Die bereinigte Ebita-Marge soll 3 bis 5 Prozent erreichen. Sowohl Gas and Power als auch Siemens Gamesa sollen dazu beitragen. Dabei kann der Konzern auf einen Auftragsbestand von insgesamt 79 Milliarden Euro per Ende September blicken.

Dabei will sich Siemens Energy künftig nicht mehr an neuen Ausschreibungen für ausschließlich mit Kohle befeuerten Kraftwerken beteiligen, kündigte der Konzern weiter an. Die bereits bestehenden Verpflichtungen aus Kohlekraftwerksprojekten will Siemens Energy hingegen noch erfüllen. Die Folgen für Standorte und Mitarbeiter werde das Unternehmen nun prüfen.

Siemens Energy war von der Konzernmutter Siemens ausgegliedert und Ende September an der Börse notiert worden. Siemens hält seitdem noch 35,1 Prozent. 9,9 Prozent liegen beim Siemens-Pensionsfonds. Der Konzern will seine Anteile mittelfristig weiter senken.

Siemens Energy nach Zahlen schwach - Analysten zuversichtlich

Die erstmals nach dem Börsengang und der Abspaltung vom Siemens-Mutterkonzern vorgelegten Jahreszahlen von Siemens Energy haben am Dienstag für einen Kursdämpfer gesorgt. Die Papiere verloren im XETRA-Geschäft schlussendlich 3,16 Prozent auf 20,50 Euro.

Von Erfolg gekrönt war der Börsengang bislang nicht. Ende Oktober hatten die Anteile mit 18,36 Euro ihr bisheriges Tief markiert. Beim aktuellen Kurs von 20,50 Euro bewegen sie sich noch immer um fast sieben Prozent unter dem ersten Kurs von 22,01 Euro, zu dem sie Ende September an der Börse gestartet waren.

Analysten bleiben dem Börsenneuling dennoch gewogen. Siemens Energy habe zwar schwächer als erwartet abgeschnitten und mit dem Auftragseingang in der Kraftwerkssparte Gas and Power enttäuscht, schrieb etwa Simon Toennessen von Jefferies Research. Allerdings sei die Anlagestory attraktiv, da durch unternehmensinterne Maßnahmen Verbesserungen erreicht werden könnten. Der Experte rät weiter zum Kauf, wie auch die Analysten von JPMorgan, Goldman Sachs und der Berenberg Berg.

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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