Teures Ausscheiden

Was den BVB das Champions League Aus kosten würde

20.10.17 21:11 Uhr

Was den BVB das Champions League Aus kosten würde | finanzen.net

Nach drei Spieltagen in der UEFA Champions League ist das Ausscheiden von Borussia Dortmund für diese Saison quasi besiegelt. Negativer Höhepunkt: Das blamable 1:1 gegen APOEL Nikosia aus Zypern. Doch das wahrscheinliche Aus hat nicht nur sportliche Folgen. Auch finanziell bahnt sich ein Desaster an.

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Die Hälfte der Champions League-Gruppenphase ist gespielt. Beim BVB steht bislang nur ein Punkt auf der Habenseite. Noch nicht einmal gegen Zypern-Meister APOEL Nikosia gab es einen Sieg für die Schwarz-Gelben. Das frühzeitige Aus: Ein enormer finanzieller Schaden.

BVB gehen Prämien flöten

In dieser Saison schüttet die UEFA satte 1,3189 Milliarden Euro für die "Königsklasse" des Fußballs aus.
Pro Sieg in der Gruppenphase garantiert die UEFA 1,5 Millionen Euro, pro Remis 500.000 Euro. Heißt: Nach dem Auftritt gegen APOEL Nikosia hat der BVB nicht nur die quasi letzte Chance auf ein Weiterkommen in der Champions League verspielt, sondern auch eine Million Euro in den Sand gesetzt - ein teurer Ausflug nach Zypern.
Nach drei Spieltagen gab es in der Gruppenphase bislang maximal 4,5 Millionen Euro an Siegprämie zu ergattern - die magere Bilanz der Schwarz-Gelben: 500.000 Euro. Würde man die bisherigen Leistungen auf die gesamte Gruppenphase hochrechnen, hätte der BVB gerade einmal eine Million Euro von möglichen neun Millionen eingespielt.
Ein Weiterkommen der Borussia wäre indes ein sportliches Wunder. Das Erreichen des Achtelfinals würde dem BVB zusätzliche sechs Millionen Euro auf das Konto spülen. Auch diese Prämie würde dann flöten gehen. Die weiteren Boni in der Champions League: 6,5 Millionen Euro für das Viertelfinale, 7,5 Millionen Euro für das Halbfinale und 15,5 Millionen Euro beim Gewinn des Wettbewerbs.

Immerhin: Die zusätzlichen Zahlungen aus dem sogenannten "Marktpool" sind Borussia Dortmund garantiert. Der "Marktpool" ist ein Topf aus den verschiedenen TV-Einnahmen der jeweiligen Länder und wird durch einen bestimmten Schlüssel verteilt.

Lukrativität ist dahin

Doch nicht nur der Verlust der Prämien ist ein erheblicher finanzieller Schaden. Angenommen der BVB qualifiziert sich, als Dritter in der Tabelle der Champions League Gruppe H, für die Europa League. Die magnetisierenden Duelle wären wohl passé. Belgrad, Luhansk, Östersund oder St. Petersburg statt Barcelona, Madrid, London oder Turin. Dass die Euro-League-Duelle weitaus uninteressanter sind als die in der Königsklasse, zeigen die Ticketverkäufe der anderen deutschen Teams in diesem Wettbewerb. Beim Europa-League-Spiel zwischen Hertha BSC Berlin und Athletic Bilbao strömten von 75.000 möglichen Zuschauern nur knapp 29.000 ins Olympiastadion. Auch beim Spiel der TSG Hoffenheim gegen Sporting Braga wurden lediglich 16.000 Tickets von 30.500 verfügbaren an den Mann gebracht.
Heißt: Mit der fehlenden Attraktivität der Gegner verringern sich auch die Einnahmen durch Ticketverkäufe, Merchandising, Catering et cetera.
Hoffnung besteht nur durch die restlichen Champions-League-Nachrücker. Das wären derzeit namhafte Teams wie ZSKA Moskau, Atletico Madrid, Sporting Lissabon, SSC Neapel und FC Porto. Ein Spiel gegen diese Teams würde allerdings auch eine höhere Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Aus bedeuten.

Europa-League-Prämien als Rettung?

Mit den Prämien in der Europa League ließe sich das Champions-League-Aus etwas abfedern. Die finanziellen Unterschiede in beiden Wettbewerben sind dennoch riesig.
Vergleicht man die Zahlungen der K.O.-Runden miteinander, sieht man eine deutlich klaffende Lücke.
Der Achtelfinalteilnehmer der Champions League erhält 6 Millionen Euro, in der Europa League nur 750.000 Euro. Bedeutet ein Minus von 5,25 Millionen Euro. Ein Viertelfinalist im kleineren Wettbewerb bekommt zusätzlich eine Million Euro, in der Champions League 6,5 Millionen. Macht ein Verlust von 5,5 Millionen Euro. Als Halbfinalteilnehmer in der Königsklasse erhält man 7,5 Millionen Euro. In der Euro-League nur 1,6 Millionen. Ist also ein Defizit von 5,9 Millionen. Der Sieger der Champions League bekommt satte 15,5 Millionen Euro. In der Europa League bekommt der Sieger "nur" 6,5 Millionen Euro. Vergleicht man beide Wettbewerbe könnte der BVB mit dem Champions League Sieg 35,5 Millionen Euro zusätzlich zur Gruppenphase und Teilnahmeprämie verdienen. In der Europa League sind es maximal 9,85 Millionen Euro an Prämien. Bedeutet also ein mögliches Gesamtminus von 25,65 Millionen Euro, die die Borussia bei einem Sieg in der Europa League weniger bekäme als bei einem Sieg in der Champions League.
Das Verspielen der K.O.-Phase ist also ein finanzielles Desaster. Die finanzielle Kluft zwischen Champions League und Europa League ist enorm. Und: Noch ist der BVB ja nicht sicher ausgeschieden, noch haben sich die Schwarz-Gelben nicht für den "Cup der Verlierer" qualifiziert.

Redaktion: finanzen.net

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