Philips-Aktie zieht zweistellig an: Philips hat sich in Q1 im Tagesgeschäft unerwartet gut geschlagen
Der Medizintechnikkonzern Philips hat sich im ersten Quartal im Tagesgeschäft unerwartet gut geschlagen.
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Der Umsatz zog im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro an, wie der Konkurrent von Siemens Healthineers am Montag in Amsterdam mitteilte. Analysten hatten lediglich mit etwas mehr als zwei Prozent Wachstum gerechnet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) kletterte um fast die Hälfte auf 359 Millionen Euro - auch hier hatten Experten mit einem weit niedrigeren Wert gerechnet. Für die Aktie ging es steil nach oben.
Für die folgenden Rechtsstreitigkeiten in den USA stellte Philips im ersten Quartal 575 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich musste das Unternehmen im deshalb einen weiteren Rückschlag einstecken und schrieb tiefrote Zahlen. Der Nettoverlust vergrößerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf mehr als das Vierfache und betrug 665 Millionen Euro.
Für das laufende Sparprogramm mit Tausenden Stellenstreichungen fielen zudem weitere Kosten an. Laut Veronika Dubajova, Analystin bei der US-Bank Citigroup, deuten die Rückstellungen auf Fortschritte bei den Rechtsstreitigkeiten hin, auch wenn noch "erhebliche" Unsicherheiten herrschen.
Das gute Abschneiden zum Jahresstart führte Philips vor allem auf eine weiter verbesserte Situation in der Lieferkette zurück. Der vergleichbare Auftragseingang zeigte sich stabil, mehr Bestellungen in der Diagnostik und Behandlung glichen schwächere Aufträge in der Sparte zur Vernetzung im Gesundheitswesen aus. Der Medizintechnikkonzern berichtete maßgeblich von einem "guten Momentum" für die Diagnostiksparte in China.
Derweil macht Philips beim Austausch der fehlerhaften Beatmungsgeräte Fortschritte. Aktuell seien bereits mehr als 95 Prozent der Ersatzgeräte und Reparatursets produziert, die überwiegende Mehrheit der Geräte für die Schlaftherapie sei schon zu den Patienten verschickt worden. Im zweiten Quartal erwartet das Unternehmen Testergebnisse zum Polyurethanschaum, der bei den fehlerhaften Geräten in Partikel zerfallen und eingeatmet werden könnte.
Philips will US-Sammelklage für 575 Millionen Euro beilegen
Der Medizintechnik-Hersteller Philips kann eine erste Sammelklage in den USA wegen des Rückrufs von Beatmungsgeräten beilegen.
Der niederländische Konzern habe dafür im ersten Quartal Rückstellungen von 575 Millionen Euro gebildet, sagte Vorstandschef Roy Jakobs am Montag. "Wir sind glücklich, dass wir diesen Fall lösen können. Wir arbeiten weiter an Lösungen für die anderen Fälle." In der ersten Sammelklage ging es um wirtschaftliche Verluste, die Patienten nach eigenen Angaben durch die Nutzung der schadhaften Beatmungsgeräte erlitten haben. Eine weitere - womöglich kostspieligere - Sammelklage wegen der medizinischen Folgen und Klagen einzelner Patienten auf Schadenersatz sind noch anhängig. Daneben arbeitet Philips an einer Einigung mit dem US-Justizministerium und der Arzneimittelbehörde FDA.
Wie diese Verhandlungen ausgingen, sei aber noch unsicher, so dass Philips dafür noch keine Rückstellungen bilden könne, sagte Jakobs. "Das ist eine positive Entwicklung, unterstreicht aber auch, dass die Folgen der Klagen noch nicht ausgeräumt sind", schrieben Analysten von ING. Bei den Klagen geht es um 5,5 Millionen Beatmungsgeräte gegen Atemaussetzer im Schlaf (Apnoe). Der darin verwendete Schaum steht im Verdacht, im Lauf der Zeit giftig zu werden. 95 Prozent der Ersatzgeräte und Reparatur-Sets seien produziert, der größte Teil davon sei an Kunden und Pflegedienst geliefert worden, sagte Jakobs.
Börsianer atmeten am Montag erst einmal auf: Die Philips-Aktie legte um elf Prozent auf 19,23 Euro zu - auch weil die Quartalszahlen überraschend gut ausfielen. Der Umsatz stieg im ersten Quartal auf vergleichbarer Basis um sechs Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) schnellte um 50 Prozent auf 359 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem Rückgang des Ebitda gerechnet. Der Rückruf hatte Philips rund 70 Prozent seines Börsenwertes gekostet.
Philips begeistert die Branche - Zudem treibt Studie Drägerwerk
Starke Geschäftszahlen des Medizintechnikkonzerns Philips haben am Montag den gesamten Sektor beflügelt. Bei Drägerwerk kam ein positiver Analystenkommentar hinzu.Die Aktien von Philips waren am Vormittag in der Spitze um fast 14 Prozent bis auf 19,73 Euro in die Höhe geschnellt und hatten damit den höchsten Stand seit August letzten Jahres erreicht. Am Abend stand noch ein Plus von 13,77 Prozent bei 19,726 Euro zu Buche. Damit waren sie mit Abstand der beste Wert im niederländischen Leitindex AEX.
Philips schlug sich im ersten Quartal im Tagesgeschäft unerwartet gut. Trotzdem musste der niederländische Siemens Healthineers-Konkurrent wegen teurer Rückstellungen unter dem Strich einen weiteren Rückschlag einstecken: Er schrieb tiefrote Zahlen.
Angesichts von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA rund um den Rückruf von Beatmungsgeräten und Geräten für die Schlaftherapie vergrößerte sich der Nettoverlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf mehr als das Vierfache. Laut Veronika Dubajova, Analystin bei der US-Bank Citigroup, deuten die Rückstellungen auf Fortschritte bei den Rechtsstreitigkeiten hin, auch wenn noch "erhebliche" Unsicherheiten herrschen.
Im Tagesgeschäft aber schnitt Philips beim Umsatz und beim bereinigten Ergebnis spürbar besser ab als von Analysten befürchtet. Philips führte dies vor allem auf eine weiter verbesserte Situation bei der Teileverfügbarkeit zurück. Der vergleichbare Auftragseingang zeigte sich stabil, mehr Bestellungen in der Diagnostik und Behandlung glichen schwächere Aufträge in der Sparte zur Vernetzung im Gesundheitswesen aus.
Vor allem dank des starken Abschneidens im Bereich Diagnostik und Behandlung habe Philips die Erwartungen übertroffen, schrieb der Experte James Vane-Tempest vom Investmenthaus Jefferies. In der Sparte Gesundheitsversorgung sowie im Geschäft mit Beatmungs- und Überwachungstechnik hingegen hätten die Niederländer zumeist die Erwartungen erfüllt.
Etwas skeptischer äußerte sich Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Der Medizintechnikkonzern habe zum zweiten Mal in Folge seine und die Markterwartungen deutlich übertroffen. Es sei zwar gut, mehr zu halten, als man verspreche. Doch sein Vertrauen in die auf die Zukunft gerichteten Unternehmensaussagen sei inzwischen rapide gesunken. Er verwies darauf, dass Philips trotz der starken Zahlen die Jahresziele nicht angehoben habe.
Trotz des Kurssprungs am Montag sind die Anteilsscheine von Philips noch sehr weit von ihrem im April 2021 bei fast 51 Euro erreichten Rekordhoch entfernt. Denn seit Erreichen dieses Höchstwertes ist der Kurs nahezu kontinuierlich abgebröckelt, erst im November letzten Jahres hatte er bei gut 12 Euro Halt gefunden. Seitdem befinden sich die Papiere auf Erholungskurs.
Auch aus chartechnischer Sicht hat sich das Bild mittlerweile deutlich aufgehellt. Nachdem sich die Philips-Aktien in den letzten drei Wochen bereits knapp über die wichtigsten kurz-, mittel- und langfristigen Durchschnittskurven bewegt hatten, haben die Papiere diese Trendlinien nunmehr deutlich hinter sich gelassen.
Hierzulande profitierten die Anteilsscheine von Siemens Healthineers im XETRA-Handel von den Geschäftszahlen von Philips. Damit setzten sie sich an die Spitze des stagnierenden deutschen Leitindex DAX.
Im deutlich steigenden Nebenwerteindex SDAX zogen die Papiere von Drägerwerk an und gehörten damit zu den größten Gewinnern. Das erste Quartal dürfte ein Silberstreif am Horizont gewesen sein, schrieb Analyst Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking nach den vorläufigen Zahlen des Anbieters von Medizin- und Sicherheitstechnik. Die Lübecker könnten womöglich die Jahresziele übertreffen.
AMSTERDAM / FRANKFURT (dpa-AFX) / Amsterdam (Reuters)
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Bildquellen: Alexander Tihonov / Shutterstock.com
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