Teure Maßnahmen

Porsche-Aktie mit Rekordtief: Porsche will Dividende trotz hoher Kosten aus Strategieschwenk stabil halten

07.02.25 13:09 Uhr

Porsche-Aktie mit Rekordtief: Dividende soll trotz Zusatzkosten aus Strategieschwenk unangetastet bleiben | finanzen.net

Als notwendig erachtete hohe Investitionen der Porsche AG haben am Freitag den Aktien des Sportwagenbauers ein Rekordtief eingebrockt.

Der Sportwagenhersteller Porsche rückt angesichts der enttäuschenden Nachfrage weltweit nach Elektroautos von seiner bisherigen Strategie ab und will nun mit erheblichem finanziellen Aufwand die Wende einleiten. Porsche will wieder mehr Sportwagen mit Verbrenner- und Plug-in-Hybridmotoren anbieten. Marktbeobachter hatten das zwar angesichts der Nachfrage nach diesen Antriebsvarianten zwar teils erwartet, allerdings benötigt Porsche für den Strategieschwenk mehr Geld als erwartet. Zudem fällt die Finanzprognose für dieses Jahr schwächer aus als ohnehin schon befürchtet.

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Auch die Aktionäre aus dem Konzernumfeld der Porsche AG konnten sich am Freitag nicht frei machen von den Nachrichten aus Zuffenhausen. Nachdem die Volkswagen (Volkswagen (VW) vz)-Konzernholding Porsche SE (Porsche Automobil vz) daraufhin höhere Abschreibungen auf die Buchwerte der Kernbeteiligungen ankündigte, sanken ihre Aktien zuletzt um ein Prozent.

Mit 0,6 Prozent etwas weniger stark unter Druck gerieten die Volkswagen-Titel. Anfangs waren sie noch dem sich erholenden Branchenumfeld gefolgt, doch diese Stütze ging verloren. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts rutschte zuletzt mit 0,7 Prozent ins Minus. Die Porsche AG prägte hier als größter Verlierer das Bild.

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Der Sportwagenbauer will viel Geld in die Modellpalette stecken und sich so gegen die Krise zur Wehr zu setzen. Dies trübt aber den Ausblick, der nach Händlerangaben deutlich unter den Erwartungen liegt. Den Umsatz sieht Porsche 2025 bei 39 bis 40 Milliarden Euro und die operative Umsatzrendite bei 10 bis 12 Prozent. Konzernchef Oliver Blume nimmt also ein deutliches Absacken der operativen Marge in Kauf, die Dividende soll aber stabil bleiben.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sprach in einer ersten Reaktion von einem richtigen Schritt, um notwendige Investitionen in die Antriebsstrang-Strategie vorzunehmen. Diese sollten es dem Autobauer ermöglichen, in den nächsten 24 Monaten wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Philippe Houchois von Jefferies betonte die Notwendigkeit, um den Anlagehintergrund wieder zu verbessern.

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Die beschlossene Erweiterung des Modellportfolios habe 2025 ihren Preis, schrieb etwa der Goldman-Sachs-Analyst George Galliers. Laut Daniel Schwarz von der Investmentbank Stifel werden solche Anpassungen einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor sich dies in den Ergebnissen niederschlägt.

Der UBS-Analyst Patrick Hummel sprach in einer ersten Reaktion davon, dass das Ausmaß dieser "Gewinnwarnung" im Vergleich zu den vorherigen Erwartungen sehr deutlich sei. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen für den Gewinn je Aktie könnten daraufhin um 25 Prozent sinken, erwähnte er. Michael Punzet von der DZ Bank schrieb, die Story als widerstandsfähige, hochprofitable Luxusmarke bekomme Risse.

Anleger haben seit geraumer Zeit keine Freude an der Porsche AG. Die Rekordrally nach dem Börsengang im September 2022 währte nur einige Monate - bis zum Rekordhoch bei 120,80 Euro im Mai 2023. Danach ging der Trend stetig abwärts, aktuell sind die Anteilsscheine weniger als halb so viel wert wie zu den besten Zeiten. Der Kurs liegt mittlerweile gut ein Drittel unter dem Ausgabepreis von 82,50 Euro.

Die Aktie der Porsche AG sackt zum Wochenschluss im XETRA-Handel zeitweise um knapp 6,42 Prozent auf 56,00 Euro ab und notiert auf dem niedrigsten Stand seit dem Börsengang 2022. Analysten bewerten zwar den Strategieschwenk durchaus als positiv. Allerdings werde es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sich die Maßnahmen tatsächlich auswirken dürften.

Porsche passe sich der "neuen Normalität" an, in der Verbrenner-Modelle eine größere Rolle spielten, heißt es von der Deutschen Bank. Die angekündigten zusätzlichen Ausgaben über 800 Millionen Euro würden aber höher ausfallen als erwartet und vornehmlich in die Verbrenner fließen. Die Produktion des Elektrowagens Taycan könnte nun aus Stuttgart abgezogen werden, damit dort ausreichend Platz für mögliche Sondermodelle sei.

Turnaround keine Frage von nur ein paar Quartalen

Bei der UBS gehen Analysten davon aus, dass es neue Versionen der Modelle Cayenne, Panamera und Macan mit neuester Verbrennertechnik geben werde. Allerdings dürfte das - bei anhaltend hohen Investitionen - bis 2027 dauern. Daher sei eine Umkehr des negativen Ergebnistrends keine Frage von nur ein paar Quartalen. Porsche rechnet der Mitteilung vom Vorabend zufolge 2025 mit einer EBIT-Marge von 10 bis 12 Prozent. Die Konsensschätzung von Analysten lag bisher bei 14 Prozent.

Für den Stuttgarter Sportwagenhersteller, der einen Renditeanspruch von deutlich über 15 Prozent operative Marge hat, ist die Ankündigung ein herber Rückschlag. Vor knapp einem Jahr hatte Finanzvorstand Lutz Meschke angekündigt, dass Porsche mittelfristig weiterhin eine Rendite von 17 bis 19 Prozent erzielen will. "Und langfristig streben wir weiterhin eine operative Konzernumsatzrendite von mehr als 20 Prozent an", so Meschke damals.

Der Manager wird nun, wie vor kurzem angekündigt, zusammen mit Vertriebschef Detlev von Platen das Unternehmen verlassen. Der Austausch der Vorstandsmitglieder sei eine Gelegenheit für einen Neustart, heißt es bei der UBS, um das Unternehmen operativ wieder auf Kurs zu bringen.

DOW JONES / FRANKFURT (dpa-AFX)

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