Philips-Aktie im Minus: Philips rudert bei Jahresausblick zurück - USA kaufen weniger Beatmungsgeräte
Eine Teilstornierung eines Großauftrags der USA für Beatmungsgeräte verdüstert die Gewinnaussichten des Medizintechnikkonzern Philips für dieses Jahr.
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Von den im April durch die US-Regierung bestellten 43.000 Geräten würden lediglich 12 300 ausgeliefert, teilten die Niederländer am Montag in Amsterdam mit.
Die Auftragslage sei weiterhin solide, erklärte Konzernchef Frans van Houten. Der Konzern blickt nun jedoch etwas vorsichtiger auf die Gewinnentwicklung. Während der Umsatz im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis weiterhin leicht zulegen dürfte, werde die bereinigte operative Marge (Ebita) nun wohl auf dem Vorjahresniveau liegen, hieß es. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im Juli hatte der Manager noch einen Margenanstieg in Aussicht gestellt.
Die Niederländer hatten mit Überschwappen der Corona-Pandemie in den westlichen Teil der Welt von zahlreichen Regierungen ab März viele Aufträge unter anderem für Beatmungsgeräte erhalten. Wegen des US-Großauftrags hatte Philips etwa die Fertigung in den USA ausgebaut und dort mehrere hundert Mitarbeiter eingestellt. Die COVID-19-Pandemie sei dabei weit entfernt davon, zu Ende zu sein, kommentierte van Houten, der sich ob der Stornierung "enttäuscht" zeigte.
Der Konkurrent von Siemens Healthineers hat die Corona-Krise bislang besser weggesteckt als gedacht. So zogen die Auftragseingänge im ersten Halbjahr an, im zweiten Quartal verbuchten die Niederländer ein Plus im Neugeschäft von 27 Prozent. Vor allem die Geschäfte der Sparte Connected Care, zu der auch die Monitoring- und Beatmungsgeräte zählen, liefen gut. Hier hatten sich die Bestellungen mehr als verdoppelt. Andere Investitionen in Krankenhäusern waren aufgeschoben worden, dieser Effekt konnte jedoch teilweise ausgeglichen werden.
Trotz eines Einbruchs des bereinigten operativen Gewinns im zweiten Quartal hatte das Management wegen der vollen Auftragsbücher eine Besserung für den Rest des Jahres in Aussicht gestellt. Eine Prognose, an der van Houten trotz der US-Stornierung festhält. "Wir gehen weiter davon aus, in der zweiten Jahreshälfte zu Wachstum und einer verbesserten Profitabilität zurückzukehren", erklärte er am Montag.
Bei Beatmungsgeräten konkurriert Philips auch mit dem Lübecker Unternehmen Drägerwerk. Deren im SDAX notierte Aktie geriet in den Sog der schlechten Neuigkeiten und verlor via XETRA zeitweise mehr als 3 Prozent. Auch Drägerwerk profitierte von der hohen Nachfrage. Neben Beatmungsgeräten stellt das Unternehmen auch FFP-Masken her und hat wegen der guten Geschäfte Mitte Juli die Prognose erhöht.
In Amsterdam verlor das Philips-Papier letztlich 3,54 Prozent auf 39,64 Euro.
/nas/knd/stk
AMSTERDAM (dpa-AFX)
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