Fraport-Aktie dennoch höher: Flugausfälle und Verzögerungen am Frankfurter Flughafen
Eine technische Störung bei der Deutschen Flugsicherung hat zu Verzögerungen und Ausfällen im deutschen Luftraum geführt.
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Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt fielen bis Freitagnachmittag rund 100 Flüge aus, wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte. Auch andere Airports wie Berlin, Düsseldorf und Stuttgart waren betroffen. Die Störung bei der Flugsicherung ist inzwischen behoben, doch die Folgen dürften Passagiere am Freitag noch treffen.
In Frankfurt sagte ein Fraport-Sprecher, bis in den Abend hinein sei mit weiteren Folgen zu rechnen, insbesondere Verspätungen. Aber auch vereinzelte weitere Flugstreichungen seien möglich. Insgesamt sind am Flughafen Frankfurt am Freitag mehr als 1.300 Starts und Landungen geplant. Auch die Lufthansa sprach von möglichen Folgen mit Zeitverzug.
Störung ab 9.00 Uhr
Die Störung bei der Deutschen Flugsicherung, die mit ihren Lotsen den Flugverkehr leitet, trat am Morgen gegen 9.00 Uhr auf. Dadurch sei es insbesondere zum Ausfall von Flugplandaten und Wetterdaten gekommen, hieß es. "Während der Störung kam es bundesweit zu Verspätungen in unterschiedlicher Ausprägung."
Das Problem bei der Flugsicherung wurde behoben, "seit 10.25 Uhr laufen die Systeme wieder", sagte eine Sprecherin. Die während der Störung verloren gegangenen Daten müssten nun aber nachgepflegt werden. "Das Flugverkehrsaufkommen wird jetzt sukzessive abgearbeitet."
Erhebliche Verzögerungen in Frankfurt
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt sprach der Betreiber Fraport zunächst von "erheblichen Verzögerungen im Betriebsablauf und Flugausfällen". Fluggästen riet die Fraport, den Flugstatus regelmäßig auf den Internetseiten der jeweiligen Fluggesellschaften zu prüfen und ihre Ankunftszeit am Flughafen entsprechend anzupassen.
Ein Sprecher der Lufthansa sagte, es gebe vereinzelte Flugstreichungen und Verspätungen. Langstreckenflüge seien von Annullierungen nicht betroffen. Es könne am Freitag noch zu Auswirkungen im Netz kommen.
Ausfälle und Verspätungen auch am BER
Der Hauptstadtflughafen BER teilte mit, in einzelnen Fällen sei es insbesondere um die Mittagszeit zu Verspätungen gekommen. Diese hätten maximal bei etwa einer Stunde gelegen, sagte eine Sprecherin. Zudem sei je ein Flug nach München und nach Frankfurt gestrichen worden.
Der Düsseldorfer Flughafen rief Reisende im Internet auf, sich über den aktuellen Stand ihres Flugs zu informieren. Es sei wegen der technischen Störung mit Verzögerungen und Flugausfällen zu rechnen. In Stuttgart wurden Passagiere ebenfalls über die Flughafen-Homepage informiert, dass es "voraussichtlich noch den ganzen Tag zu Beeinträchtigungen und Verspätungen im Flugverkehr" kommen könne und man sich bei der Airline informieren solle.
Am Flughafen München, wo es in einem separaten Fall bereits am Donnerstag zu langen Wartezeiten gekommen war, gab es zunächst keine Informationen über Auswirkungen der Störung bei der Flugsicherung.
Dem Flughafenverband ADV lagen am Mittag keine Zahlen zu Flugausfällen und Verspätungen im deutschen Luftverkehr vor.
Regierung verlangt wohl Besserung nach Flughafen-Chaos
Nach den enormen Wartezeiten und Schlangen am Münchner Flughafen dringt die bayerische Staatsregierung auf schnelle Verbesserungen. Man wolle, "dass das abgestellt wird", hieß es am Freitag aus Regierungskreisen. Alle Beteiligten seien aufgerufen, das Problem in den Griff zu bekommen. Auch der Münchner Oberbürgermeister äußerte sich kritisch.
Der Flughafen beantwortete am Freitag zunächst keine Anfragen und verwies auf ein Informationsgespräch am späten Nachmittag um 16.30 Uhr. Daran sollen laut Einladung nicht nur Flughafenchef Jost Lammers, sondern auch Vertreter der Lufthansa, der Betreibergesellschaft des betroffenen Terminals 2 und der für die Kontrollen zuständigen Sicherheitsgesellschaft SGM teilnehmen. Dann soll es auch Informationen zu kurzfristigen Maßnahmen geben.
Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte sich kritisch zum Flughafen. Er könne "mit der derzeitigen Performance des Münchner Flughafens überhaupt nicht zufrieden sein", sagte er. "Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung, wenn ich mal wieder länger als eine Stunde auf mein Gepäck warten muss. Es ist höchste Zeit, dass wir wieder auf das echte Niveau eines 5-Star-Airports kommen!" München hält mit 23 Prozent den kleinsten Anteil am Flughafen, die Bundesrepublik hat 26 und der Freistaat Bayern 51 Prozent.
Regierung von Oberbayern: Kapazität nicht geringer als in Vorjahren
Die Regierung von Oberbayern, die für die Durchführung der Sicherheitskontrollen zuständig ist, betonte am Freitag, dass die Wartezeiten nicht an Mangel oder Ausfällen beim Personal oder Kontrollgeräten gelegen habe. "Aktuell sind am Flughafen insgesamt 62 Kontrollspuren für zusteigende Passagiere in Betrieb. Sie sind insbesondere auch mit der erforderlichen Anzahl an Mitarbeitenden besetzt. Es besteht insoweit kein Personalengpass", erklärte ein Sprecher. Zwei weitere Kontrollspuren würden derzeit modernisiert und sollen in Bälde in Betrieb gehen.
Die Kapazitäten an den Kontrollspuren seien nicht geringer als zu den entsprechenden Zeitpunkten der Vorjahre, sagte der Sprecher. Das liege auch daran, dass Spuren auf CT-Geräte umgerüstet worden seien, mit denen die Kontrollen schneller und der Durchsatz höher seien.
Gewerkschaft: Lage auch für Beschäftigte untragbar
Der DGB Bayern verwies darauf, dass die Lage auch für die Beschäftigten "untragbar" sei. "Bereits vor Monaten haben wir auf die schlechten Arbeitsbedingungen hingewiesen, die zu diesen unhaltbaren Situationen beitragen", sagte der Landesvorsitzende Bernhard Stiedl. Er kritisierte "Überlastung des Personals, unzureichende Ressourcen und unfaire Arbeitszeiten". Alle Beteiligten müssten nun an Lösungen arbeiten, die sowohl die Arbeitsbedingungen verbesserten als auch für einen reibungslosen Ablauf für die Reisenden sorgten.
Am Donnerstag hatte es Berichten zufolge stundenlange Wartezeiten und extrem lange Schlagen am Flughafen gegeben. Den Regierungskreisen zufolge war dabei nur das von der Lufthansa genutzten Terminal 2 betroffen. Zum Problem habe dabei auch beigetragen, dass sehr viele Menschen gleichzeitig zum Flughafen gekommen seien - teils lange vor ihren Flügen. Dadurch hätten sich mehrere Wellen überlagert.
Die Fraport-Aktie zeigt sich via XETRA zeitweise 1,05 Prozent höher bei 48,10 Euro.
FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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