Strategische Pläne

Gerresheimer-Aktie im Aufwind: Gerresheimer will Moulded-Glass-Geschäft ausgliedern und verkaufen

05.08.25 17:54 Uhr

Gerresheimer zieht den Schlussstrich: Formglas fliegt raus - GerresheimerAktie zieht an | finanzen.net

Der Verpackungshersteller Gerresheimer hat die strategische Überprüfung seines Moulded-Glass-Geschäfts abgeschlossen und entschieden, den Geschäftsbereich auszugliedern.

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Anschließend sei beabsichtigt, einen Verkaufsprozess für die Sparte zu initiieren, teilte der Konzern mit. Die Gesellschaft wolle künftig zu einem reinen System- und Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche werden.

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Gerresheimer hatte die strategische Überprüfung der Sparte Moulded Glass" (Formglas) 2024 angekündigt, um verschiedene Optionen für beste Wachstumsaussichten und Wettbewerbsfähigkeit der Sparte zu evaluieren. Diese sehe das Unternehmen nun außerhalb der Gerresheimer Gruppe. Die Moulded-Glass-Sparte erwirtschaftete 2024 der Mitteilung zufolge einen Umsatz von rund 735 Millionen Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge von rund 20 Prozent.

Die geplante Veräußerung ist Teil der umfassenden Neuausrichtung von Gerresheimer als reiner System- und Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche mit einem spezialisierten Portfolio von Primärverpackungen und Verabreichungssystemen für Medikamente.

"Wir sehen die besten Wachstumschancen für unser neu geschaffenes Moulded Glass Powerhouse außerhalb der Gerresheimer Gruppe", sagte Konzernchef Dietmar Siemssen. Gerresheimer hatte bereits mit der Integration der übernommenen Bormioli Pharma in damit begonnen, das gemeinsame Moulded-Glass-Geschäft als eigenständige Einheit aufzustellen.

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Jetzt soll die Trennung beginnen, bevor der Konzern einen Verkaufsprozess startet. Genaueres dazu will Gerresheimer auf seinem Kapitalmarkttag am 15. Oktober bekannt geben.

Die gesamte Sparte umfasst dem Unternehmen zufolge acht Produktionswerke in Deutschland, Belgien, Italien, USA und Indien mit rund 3.700 Beschäftigten. Sie bietet alle Arten von Glasverpackungen für die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittel- und Getränkeindustrie wie Flaschen, Behälter, Tiegel und Flakons. Zuletzt kam der Geschäftsbereich auf einen Jahresumsatz von rund 735 Millionen Euro und eine bereinigte operative Marge (Ebitda) von rund 20 Prozent.

Spartenverkauf macht Gerresheimer-Aktionären etwas Hoffnung

Der geplante Verkauf des Behälterglasgeschäfts konnte den arg gebeutelten Aktien von Gerresheimer am Dienstag frisches Leben einhauchen. Auf XETRA stiegen sie schlussenldich um 4,9 Prozent auf 44,50 Euro.

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Die Aktien sind unter dem Strich seit dem Rekordhoch von knapp 123 Euro aus dem September 2023 auf Talfahrt; ein letztes Aufbäumen gab es im Frühjahr 2025 im Zuge von Übernahmefantasien. Die platzten dann aber endgültig im Juli, nachdem der MDAX-Konzern entsprechende Gespräche mit Finanzinvestoren beendet hatte.

Damit rückte die schwierige fundamentale Situation von Gerresheimer wieder voll in den Fokus. Das Unternehmen bekam zuletzt eine schwache Nachfrage im Kosmetikbereich zu spüren, weil Hersteller in der Folge weniger Flakons und Tiegel bestellen. Und auch im Geschäft mit oral einzunehmenden flüssigen Medikamenten lief es nicht rund. Daher mussten die Düsseldorfer ihre Wachstumsziele für das laufende Jahr im Juli weiter nach unten schrauben, auch die mittelfristigen Ambitionen wurden gestutzt.

Analyst Harald Hof von MWB Research wies unlängst zudem auf die Verschuldung von Gerresheimer hin, die durch die Übernahme des italienischen Glas-Spezialisten Bormioli im vergangenen Jahr gestiegen sei. Hinzu komme der allgemeine Zinsanstieg, der die Finanzierungskosten deutlich erhöhe.

Wohl auch deshalb hatte der Gerresheimer-Vorstand Anfang Juni mitgeteilt, dass die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr auf das gesetzliche Minimum gekürzt wird.

Alles in allem drückte das den Aktienkurs von Gerresheimer bis zum gestrigen Montag mit 41,50 Euro auf ein Tief seit Ende 2014. Das bedeutete für Aktionäre einen Wertverlust von zwei Dritteln seit dem Rekordhoch vor nicht einmal zwei Jahren.

Nun soll der Verkauf des Behälterglasgeschäfts (Moulded Glass) es offenbar richten. Eine Prüfung der Optionen für diesen Bereich, den Gerresheimer im vergangenen Jahr im Zuge der Bormioli-Übernahme neu aufgesetzt hatte, lief schon eine Weile.

Analyst Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking hatte im Juni bereits betont, dass ein Verkauf des Behälterglasgeschäfts deutliche Werte freisetzen würde. 780 bis 900 Millionen Euro könnten so wohl erlöst werden, schätzte er damals. Das würde die Verschuldungssituation verbessern. Zudem würde das Geschäft weniger kapitalintensiv und transparenter werden.

So will Gerresheimer sich auch mithilfe dieses Spartenverkaufs zu einem reinen System- und Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche wandeln.

DOW JONES / dpa-AFX

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Bildquellen: Daniel Gebauer / Gerresheimer AG

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