Deutsche Bank-Aktie schließt dennoch schwach: Strafe in Geldwäsche-Affäre geringer als erwartet
Die Deutsche Bank kann einen weiteren Rechtsstreit zu den Akten legen.
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Wegen Geldwäschevorwürfen zahlt das Geldhaus insgesamt 630 Millionen US-Dollar, gut zwei Drittel davon in den USA und den Rest in Großbritannien. Im Gegenzug würden die Ermittlungen eingestellt, teilten die US-Behörde Department of Financial Services (DFS) und die britische Financial Conduct Authority mit.
In dem Streit ging es um Geldwäschevorwürfe in Russland. Die Regulierer hatten sich hier bestimmte Transaktionen angeschaut, mit denen 10 Milliarden Dollar unter Missachtung von Geldwäschevorschriften aus dem Land geschafft worden seien sollen. Die Vorwürfe wogen schwer, so dass dieser Rechtsstreit den Aktienkurs des Frankfurter Geldhauses lange Zeit belastete. Dass nun eine Einigung erzielt wurde, sorgte an der Börse für Erleichterung. Allerdings ermittelt das US-Justizministerium weiterhin in dem Fall. Es bleibt unklar, wann auch hier eine Einigung erzielt werden kann.
Kosten weitgehend in Rückstellungen enthalten
Die Deutsche Bank betonte, die nun vereinbarte Zahlung von 630 Millionen Dollar sei in den Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten größtenteils berücksichtigt. Die Bank kooperiere weiterhin mit den Behörden zur Aufklärung des Falls.
Anfang Januar hatte die Deutsche Bank schon einen weiteren teuren Vergleich mit den US-Behörden schließen können. Hier ging es um Geschäfte mit Hypothekenkrediten. Insgesamt 7,2 Milliarden Dollar kostet das Geldhaus die Beilegung dieses Streits. Da davon "nur" 3,1 Milliarden Dollar in bar ausgezahlt werden, waren auch hier Analysten und Investoren erleichtert, erscheint doch diese Summe als verkraftbar für die Bank, der andernfalls eine Kapitalerhöhung gedroht hätte.
Investoren werden sich nun genau anschauen, mit welchen Kosten die Bank für die noch laufenden Rechtsverfahren rechnet. Das Institut legt am Donnerstag seinen Viertquartalsbericht vor, dann dürfte darüber mehr Klarheit herrschen.
Höchste britische Strafe jemals
Laut den britischen Behörden ist die verhängte Strafe gegen die Deutsche Bank die höchste, die jemals in Großbritannien gegen eine Bank wegen Geldwäschevorwürfen erhoben worden ist. Sowohl die Aufseher in Großbritannien als auch in den USA bemängelten mangelhafte Kontrollmechanismen der Bank. Ausgelöst wurde die Affäre durch Verfehlungen der Niederlassung des Geldhauses in Moskau. Kunden sollen zwischen 2011 und 2015 versucht haben, über die Filialen der Deutschen Bank Schwarzgeld zu waschen und ins Ausland zu schaffen. Dabei habe das Geldhaus einige Anhaltspunkte missachtet, auf deren Grundlage sie frühzeitig die Transaktionen hätte stoppen können, monieren die Aufseher.
Die Deutsche Bank hatte mit den Ermittlern kooperiert und hat bereits ihr Programm zur Verhinderung von Geldwäsche und weitere Kontrollen verbessert, wie die Behörden mitteilten.
Positiv werten Jernej Omahen und Marco Di Matteo von Goldman Sachs (GS) den Vergleich. "Die Untersuchungen im Falle Russland sind der letzte große Rechtsstreit der Deutschen Bank", sagten die Analysten. "Die Beilegung mit den dafür vorgesehenen Rückstellungen wäre also positiv". Allerdings könne nun das US-Justizministerium in diesem Fall noch ermitteln.
Mit der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen habe die Deutsche Bank die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um 1,2 Milliarden Euro erhöht. Zwar habe die Bank seinerzeit nicht aufgeschlüsselt, wieviel davon für die Klagen wegen Russland vorgesehen sei. Es dürfte sich jedoch um eine "erhebliche Summe" gehandelt haben, sagen die Analysten.
Zwar sei die Liste der anhängigen Klagen gegen die Deutsche Bank noch immer lang. Diese seien jedoch mit den Hypothekengeschäften in den USA und den illegalen Geldgeschäften in Russland nicht vergleichbar. GS nennt als Kursziel für die Aktie 18,20 Euro. Im XETRA-Handel gewann die Aktie der Deutschen Bank zeitweise rund 2 Prozent zu. Am Nachmittag ergab sich das Papier jedoch der schlechteren Stimmung am Gesamtmarkt und schloss letztlich um 1,18 Prozent leichter bei 18,39 Euro.
Von Jenny Strasburg
LONDON (Dow Jones)
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