Allianz-Aktie geht fester ins Wochenende: Allianz verspricht Aktionären Dividendenwachstum - Profitables Wachstum angepeilt
Die Allianz will ihr Wachstum in den kommenden Jahren etwas beschleunigen.
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Da der Konzern zudem höhere Margen im operativen Geschäft erzielen und Aktien zurückkaufen will, soll der Gewinn je Anteil stärker als der Umsatz zulegen, wie der Konzern am Freitag in München mitteilte. Die Allianz kündigte zudem weiter steigende Dividenden an. Vorstandschef Oliver Bäte warb bei den Investoren damit, dass die Allianz ihre Versprechungen verlässlich erfülle. Allerdings sei Agilität noch nicht die Stärke des Konzerns, sagte der Manager.
Die zuletzt schlecht gelaufene Allianz-Aktie lag zum Handelsende 0,55 Prozent im Plus bei 198,38 Euro. Der in Aussicht gestellte Umsatz, die erwarteten Gewinnzuwächse sowie das Plus bei den Dividenden lagen im Rahmen der Analystenerwartungen. Noch im Juni hatte das Papier über 223 Euro sein Jahreshoch markiert. Bis zu Kurshöhen von vor der Pandemie bei über 230 Euro ist es derzeit noch ein weiter Weg.
Das Papier gehört im laufenden Jahr zu den schwächeren Werten im DAX und unter den europäischen Versicherern. Ein Grund ist die Ungewissheit über den Ausgang von Schadenersatzklagen von Investoren in den USA. Die Kläger werfen der zum Münchner Konzern gehörenden Kapitalanlagegesellschaft Allianz Global Investors (AGI) coronabedingte Milliardenverluste vor.
Die Allianz-Aktie steht in etwa so hoch wie zu Jahresbeginn, während der deutsche Leitindex und der Stoxx 600 Insurance um knapp 12 Prozent zulegten. Mit einem Börsenwert von rund 81 Milliarden Euro ist die Allianz dennoch weiter der wertvollste europäische Versicherer - gefolgt von der AXA (61 Mrd Euro) und der Zurich (56 Mrd Euro).
Der Umsatz soll bis 2024 auf mehr als 160 Milliarden Euro ansteigen. Das wäre ein Plus von drei bis vier Prozent jährlich. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einem Erlös zwischen 140 und 145 Milliarden Euro. Damit legte der Umsatz zwischen 2018 und 2021 im Schnitt um rund drei Prozent zu und deutlich stärker als in den Vorjahren. Der Gewinn je Aktie soll dabei zwischen fünf und sieben Prozent jährlich auf rund 25 Euro im Jahr 2024 steigen - und damit in etwa so hoch wie zuletzt, zumindest wenn man die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ausklammert.
Der operative Gewinn soll in den kommenden Jahren jährlich im Schnitt um vier Prozent auf mehr als 14,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 zulegen. Das operative Ergebnis im Geschäft mit Sach- und Unfallversicherungen - dem wichtigsten Gewinnbringer des Konzerns - dürfte dabei im Schnitt um sechs Prozent pro Jahr auf 6,6 Milliarden Euro klettern. Als Beispiel nannte Bäte das Geschäft mit deutschen Autoversicherungen: Das Neugeschäft in der Kraftfahrt-Versicherung soll bis 2024 um ein Viertel wachsen, während die Kosten spürbar sinken sollen. Dazu will sich der Versicherer konsequent an den besten Rivalen etwa in der Schadenbearbeitung und bei den Kundengewinnungskosten messen.
In der Lebens- und Krankenversicherungssparte wird ein Anstieg des operativen Gewinns im Schnitt von drei Prozent jährlich auf 5,3 Milliarden Euro erwartet. Dabei sollen im Leben-Neugeschäft trotz absehbar geringerer Kapitalanlagegewinne in allen Regionen die Margen verbessert werden - auch in den USA, wo die Profitabilität neuer Verträge in den vergangenen Jahren gelitten hatte. Und auch in der Vermögensverwaltung rechnet Bäte sich mehr aus - hier soll das operative Ergebnis im Schnitt um fünf Prozent pro Jahr auf 3,7 Milliarden Euro zulegen.
Bereits am Donnerstagabend hatte die Allianz angekündigt, die Dividende in den kommenden Jahren immer um mindestens fünf Prozent anheben zu wollen. Zudem will der Konzern weitere Aktien zurückkaufen, wenn überschüssiges Kapital vorhanden ist. So wird der Gewinn je Aktie gesteigert. Durch den am Freitag angekündigten Verkauf von Risiken im US-Lebensversicherungsgeschäft setzt die Allianz schon einmal 3,6 Milliarden Euro frei. Über die kommenden drei Jahre rechnet Finanzchef Giulio Terzariol mit 12 Milliarden Euro an überschüssigem Kapital. Wie sich das auf mögliche Zukäufe und Aktienrückkäufe verteilen wird, dazu wollte Bäte auf dem Kapitalmarkttag keine Voraussagen machen.
Bäte sagte, die Allianz könne auch als sehr großer Finanzkonzern mit vielen Geschäften effizient arbeiten. Die Allianz subventioniere die Geschäfte untereinander nicht, ein Konglomeratsabschlag bei der Bewertung sei daher ungerechtfertigt. Diesen wenden Großinvestoren und Analysten bei ihren Ansätzen oft an, wenn ein Konzerngeflecht undurchschaubar und in Teilen unberechenbar wird - aber auch, wenn Profi-Anleger nicht mehr gezielt in ein einzelnes, für sie interessantes Geschäftsmodell investieren können.
Nach einer Dividende von 9,60 Euro je Aktie für 2019 und 2020 dürfen sich die Aktionäre mit den neuen Plänen auf mindestens 10,08 Euro für das laufende Geschäftsjahr freuen. Von Bloomberg befragte Analysten gehen derzeit aber ohnehin von einem höheren Wert aus - nämlich 10,50 Euro. Die Allianz hat ihre Dividende zwischen 2013 und 2019 jährlich gesteigert, teilweise im prozentual zweistelligen Bereich. Für das Corona-Jahr 2020 wurde die Ausschüttung stabil gehalten.
Derweil ändert sich die Bemessungsgrundlage für die Ausschüttung etwas: Sie beträgt weiter 50 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Gewinns, fortan aber bereinigt um außergewöhnliche und volatile Elemente. Die Dividendenpolitik stehe zudem unter der Bedingung einer nachhaltigen Solvency-II-Kapital-Quote von künftig nur noch mehr als 150 Prozent, ohne Berücksichtigung von Übergangsmaßnahmen.
Bisher hatte die Allianz die Dividendenpolitik an eine höhere Kapitalquote gekoppelt. Der finanziell gut ausgestattete Konzern hat damit künftig mehr Spielraum für steigende Dividenden, auch wenn die Kapitalquote mal niedriger als der angepeilte Wert ausfällt. Die Allianz rechnet bei dieser Größe, mit der die Kapitalkraft eines Versicherers gemessen wird, in den kommenden Jahren mit einem Wert von mehr als 180 Prozent.
/zb/men/jcf/mis
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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