Ceconomy-Aktie im Fokus: Umsatzschwund gestoppt - Gelingt der radikale Konzernumbau?
Aufatmen bei Ceconomy: Nach drei Quartalen mit Umsatzrückgängen ist die Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn wieder zu Wachstum zurückgekehrt.
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Ab März ist Ceconomy nach turbulenten Zeiten auch wieder unter regulärer Führung. Insgesamt wurden jüngst 16 Manager im Unternehmen ausgetauscht. Für die Nachfolger gibt es viel zu tun, Ceconomy steht erst am Anfang eines umfassenden Konzernumbaus. Die wichtigsten Punkte für den Elektronikhändler, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft.
DAS IST LOS BEI CECONOMY:
Die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2018/19 (bis Ende September) sind ein Hoffnungsschimmer für Ceconomy nach schweren Zeiten. Der Umsatz konnte im wichtigen Weihnachtsquartal um 1,7 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Euro zulegen. Insbesondere in Deutschland, aber auch in West- und Südeuropa liefen die Geschäfte wieder besser. Allerdings fiel der Gewinn geringer aus als ein Jahr zuvor - ein Nebeneffekt der massiven Veränderungen in der Chefetage. Satte 34 Millionen Euro Abfindungen im Zuge des Führungswechsels schmälerten das operative Ergebnis (Ebit) deutlich, es sank um knapp 20 Prozent auf 234 Millionen Euro. Mehrere Gewinnwarnungen binnen kürzester Zeit kosteten vergangenes Jahr zahlreichen Manager den Job.
Ab 1. März übernehmen Jörn Werner als Vorstandsvorsitzender und Karin Sonnenmoser als Finanzvorstand die Geschicke von Ceconomy. Sie müssen den Umbau vorantreiben, der bereits begonnen hat. Kurz vor Weihnachten strich der Elektronikhändler die Dividende, obwohl Analysten im Schnitt mit 21 Cent je Aktie gerechnet hatten. Das Geld soll in den Umbau fließen. Investitionen in Verwaltung, Logistik und Computersysteme sollen das Unternehmen wieder in die Spur bringen. Es werde etwa ein halbes Jahr dauern, um die grundsätzlichen Dinge zu richten, vermeldete Ceconomy kurz vor dem Jahreswechsel.
Im Weihnachtsgeschäft hat Ceconomy schon aus Fehlern der Vergangenheit lernen können. So konnte das Unternehmen den Black Friday, mittlerweile ein wichtiger Verkaufstag im November, besser steuern als ein Jahr zuvor und agierte disziplinierter. Im Jahr 2017 hatte Ceconomy mit massiven Rabatten gelockt, die das Ergebnis belastet hatten. Außerdem blieben so die Kunden im darauffolgenden Weihnachtsgeschäft weg und die Lager somit voll. Diese Form der Umsatzverschiebung gab es auch 2018 wieder, allerdings fiel sie deutlich schwächer aus. Der Druck durch starke Konkurrenz im Internet, wie etwa Amazon, bleibt für Ceconomy dennoch enorm.
Die Prognose für das Gesamtjahr hat der Elektronikhändler vergangene Woche noch einmal bestätigt. Fürs laufende Geschäftsjahr 2018/19 stellte der Vorstand ein leichtes Umsatzplus in Aussicht. Trotz der überraschenden Zahlen zum ersten Quartal bleibt es für Ceconomy also bei den bisherigen Jahreszielen. Der Konzernumbau werde die Entwicklung belasten. Das Maßnahmenpaket will Ceconomy spätestens mit der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal Ende Mai vorstellen.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Die Bilanz des Weihnachtsquartals hat die Mienen der Analysten etwas aufgehellt. Die Zahlen fielen nach einhelliger Meinung besser aus als befürchtet. "Das erste Quartal war ein solider Start in eine bessere Zukunft des Unternehmens unter neuem Management", brachte es Analyst Jürgen Elfers von der Commerzbank auf den Punkt. Der neue Vorstand müsse aber an der Kostenstruktur arbeiten. Analystin Georgina Johanan von JPMorgan lobte die besonders starken Umsätze im Online-Handel.
Das flächenbereinigte Wachstum sei nach drei Quartalen in Folge mit Rückgängen die erfreulichste Überraschung gewesen, schrieb Volker Bosse von der Baader Bank. Analyst Tushar Jain von Goldman Sachs führte die Entwicklung vor allem auf die Werbekampagne zum "Black Friday" zurück, die besser als im Vorjahr gelaufen sei. Wegen der nur beibehaltenen Jahresziele von Ceconomy rechnet er aber nicht mit sonderlich steigenden Konsensschätzungen.
Eine Mehrheit von 7 der 10 im dpa-AFX Analyser erfassten Experten rät zum Halten der Ceconomy-Aktie. 3 Analysehäuser empfehlen den Verkauf des Papiers, zu einer Kaufempfehlung reicht es für die meisten Experten also nicht. Zwar sei der Elektronikhändler auf vergleichbarer Basis ordentlich gewachsen, schrieb Analystin Fabienne Caron vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Das habe gegen den Margendruck aber nicht geholfen. Der Weg sei noch weit, betonte auch Analyst Andrew Porteous von der britischen Investmentbank HSBC. Durch die Veränderungen im Management seien aber immerhin die Unsicherheiten über die neue Organisation ausgeräumt.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Mehrere Gewinnwarnungen und der Ergebniseinbruch hatten die Ceconomy-Anleger vergangenes Jahr vergrault. Die Aktie verlor satte 75 Prozent an Wert und wurde der größte Flop 2018 im SDAX. Großaktionär freenet, der als drittgrößter Anteilseigner rund 9 Prozent der Papiere hält, wurde unruhig und übte Druck auf das damalige Management aus.
Die frischen Quartalszahlen nähren nun die Hoffnung auf eine Geschäftserholung beim Elektronikhändler. Die Aktie schoss am vergangenen Freitag über 26 Prozent ins Plus, die Marke von 5 Euro erwies sich aber als zu hoch. Verluste zu Wochenbeginn lassen die Euphorie etwas abflauen. Seit Jahresbeginn hat die Ceconomy-Aktie dennoch deutlich mehr als die Hälfte an Wert gewonnen./niw/mne/jha/
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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