Infineon-Aktie verliert an Boden: Ziele übertroffen aber Umsatzwarnung
Angetrieben von der anhaltend starken Nachfrage nach Halbleitern für die Autoindustrie ist Infineon gut in das neue Geschäftsjahr gestartet.
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Die Prognose für 2017/18 musste der Chiphersteller allerdings dem für das Unternehmen weniger vorteilhaften schwächeren Dollar anpassen. Infineon verbucht einen Großteil seiner Einnahmen in der US-Währung, während die Kosten überwiegend in Euro anfallen.
So soll der Umsatz im Geschäftsjahr nun um 5 Prozent mit einer Toleranz von zwei Prozentpunkten nach oben und unten steigen. Dabei gilt die Annahme, dass der Euro-Dollar-Wechselkurs für den Rest des Geschäftsjahres auf einem Niveau von 1,25 verbleibt. Bislang war Infineon bei einem Kurs von 1,15 von 9 Prozent plus oder minus zwei Punkte ausgegangen. Die Umsatzrendite wird im Mittelpunkt der Umsatzspanne bei 16,5 Prozent gesehen, zuvor war hier 17 Prozent angepeilt worden.
Im laufenden Quartal rechnet Infineon mit einem Umsatzanstieg von 2 bis 6 Prozent und einer Segmentergebnismarge von 16 Prozent in der Mitte der Spanne.
Trotz des schwachen Dollar übertraf der Chiphersteller seine selbstgesteckten Ziele. In den Monaten Oktober bis Dezember fiel der Umsatz saisonal bedingt um 2 Prozent zum Vorquartal auf 1,78 Milliarden Euro und das Segmentergebnis um 14 Prozent auf 283 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legten beide Werte jeweils zu. Analysten hatten im Konsens mit einem Umsatz in ebenjener Höhe und einem Ergebnis von 265 Millionen Euro gerechnet. Mit einer Marge von 15,9 Prozent übertraf Infineon sein Ziel von 15 Prozent.
Der Konzernüberschuss stieg stärker als von Analysten erwartet um 16 Prozent zum Vorquartal auf 205 Millionen Euro.
"Ergebnis und Marge waren besser als prognostiziert - und das bei einem Umsatz, der wie erwartet saisonal bedingt leicht zurückging", sagte Infineon-Vorstandschef Reinhard Ploss laut Mitteilung. "Der Markt für Elektromobilität bleibt ein Wachstumstreiber."
Der Chiphersteller profitiert davon, dass immer mehr Autos mit Fahrassistenzsystemen ausgeliefert werden und dass auch bei Elektroautos der Absatz langsam anzieht. Auch das Geschäft mit Leistungshalbleitern für industrielle Anwendungen wächst.
Infineon-Aktie auf Richtungssuche - Analysten geteilter Meinung
Die Aktien von Infineon begaben sich am Mittwoch zunächst auf Achterbahnfahrt und schlossen um 1,01 Prozent leichter bei 23,41 Euro.
Das Bankhaus Metzler stufte Infineon ab und rät mit einem auf 20 Euro gesenkten Kursziel nun zum Verkauf. Auch Malte Schaumann vom Analysehaus Warburg Research zeigte sich mit einem "Halten"-Votum sowie einem Kursziel von 18 Euro für die Infineon-Aktie vorsichtiger als die meisten anderen Experten. Er sieht ebenfalls den starken Euro als Grund dafür, dass die Münchener ihr Ziel für das Umsatzwachstum 2017/18 gesenkt haben und nur noch mit 3 bis 7 Prozent rechnen (zuvor: 7 bis 11 Prozent). Doch bisher sei in der durchschnittlichen Analystenschätzung zum Umsatzwachstum dieser negative Währungseffekt noch nicht berücksichtigt. Die jüngste Konsensschätzung sei - ähnlich wie Infineon - von einem Umsatzanstieg von 8,7 Prozent ausgegangen, betonte der Experte.
Laut Sandeep Deshpande von der Investmentbank JPMorgan fällt das avisierte Wachstum, wenn man es um Währungsbelastungen bereinigt, sogar stärker aus als von Infineon bei der letzten Zahlenvorlage angegeben.
FRANKFURT (Dow Jones und dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: Infineon, CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
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