Bankenregulierer Eba testet Stabilität von 50 Banken bei längerer COVID-Krise
Der Bankenregulierer Eba (European Banking Authority) testet in diesem Jahr die Stabilität des Bankensystems unter den Bedingungen einer verlängerten COVID-Krise.
Dabei unterstellt sie, dass die Zinsen für längere Zeit niedrig bleiben werden und es darüber hinaus zu einem negativen Vertrauensschock kommt. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Planungen der Eba für die Stresstests hervor, die eigentlich schon 2020 durchgeführt werden sollten. Die Ergebnisse werden am 31. Juli veröffentlicht.
Mit den Test wollen die Aufsichtsbehörden feststellen, ob die beteiligten 50 Banken ausreichend mit Eigenkapital ausgestattet sind, um in schlechten Zeiten solvent zu bleiben. Die Ergebnisse fließen in den laufenden Aufsichtsprozess (SREP) der Europäischen Zentralbank (EZB) ein und könnten bei der Entscheidung über das Auslaufen bestimmten regulatorischer Erleichterungen im Zuge der COVID-Krise eine Rolle spielen. 38 der 50 beteiligten Institute haben ihren Sitz im Euroraum.
Das Basisszenario beruht auf den makroökonomischen Projektionen der nationalen Zentralbanken von Dezember 2020. Das so genannte adverse Szenario basiert dagegen auf der Annahme, dass die wichtigsten von Systemrisikorat ESRB identifizierten Risiken eintreten. Die Eba unterstellt anhaltende Sorgen über den Verlauf der COVID-19-Pandemie, die zu negativen Vertrauenseffekten führt, wodurch die Weltwirtschaft weiter schrumpft.
Ausgelöst werden könnte eine solche Situation laut Eba von neuen Varianten des Coronavirus, von deutlichen Rückschlägen bei der Verfügbarkeit oder Akzeptanz von Impfstoffen, weiteren Lockdowns oder unerwarteten negativen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Eindämmung der Pandemie.
Die Eba geht in dem Szenario davon aus, dass die ohnehin schon niedrigen langfristigen risikofreien Zinsen noch weiter sinken und die Arbeitslosigkeit steigt. Die rückläufige Wirtschaftsaktivität in diesem Szenario lässt die Unternehmensgewinne schrumpfen, was zusammen mit einer Risiko-Neubeurteilung durch die Marktteilnehmer zu sinkenden Preisen von finanziellen Vermögenswerten und Immobilien führt.
Konkret sieht dieses adverse Szenario vor, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2023 auf EU-Ebene um kumulativ 3,6 Prozent sinkt und die Arbeitslosigkeit um 4,7 Prozentpunkte steigt. Die Preise von Wohnimmobilien würden um 16,1 Prozent zurückgehen und die von Gewerbeimmobilien um 31,2 Prozent. Es wird zudem unterstellt, dass die Aktienpreise in den Industrieländern im ersten Jahr um 50 Prozent fallen und in den Schwellenländern um 65 Prozent.
"Angesichts der pandemiebedingt schwächeren makroökonomischen Ausgangssituation 2020 ist das adverse Szenario wirklich sehr advers", schreibt die Eba.
DJG/hab/jhe
Dow Jones Newswires
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