Immobilienunternehmen überschätzen sich
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Wie weit ist der digitale Wandel in der Immobilienwirtschaft wirklich? Studie zeigt: Viele Unternehmen überschätzen ihren digitalen Fortschritt. Es gibt enormen Nachholbedarf, sagt Chris Richter, Associate Partner der Drees & Sommer SE.
von Chris Richter, Associate Partner bei Drees & Sommer
Die Immobilienwirtschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen. Dazu zählt die fortschreitende Digitalisierung als zentrale Voraussetzung für Innovation und Fortschritt. Das digitale Potenzial wird aktuell aber noch nicht voll ausgeschöpft: Viele Immobilienunternehmen bleiben hinter ihren eigenen Erwartungen in der digitalen Transformation zurück. Das zeigt die Studie "Transform to Succeed" des IIWM Instituts für Immobilienwirtschaft und -management der Technischen Hochschule Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Drees & Sommer, basierend auf einer Befragung von 155 Führungs- und Fachkräften zur Wahrnehmung des Digitalisierungsstands.
Festgefahrene Prozesse als Innovationskiller
Traditionelle, hierarchische Strukturen in Unternehmen behindern oft Kommunikation und Innovation. Angesichts schnelllebiger Trends sind diese traditionellen Strukturen heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich stark verändert und sind komplexer geworden, was die Planbarkeit für Unternehmen erheblich erschwert und eine Anpassung der Organisationsstrukturen erfordert. Das Grundgerüst eines Unternehmens, einschließlich klar definierter Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, spielt eine entscheidende Rolle für dessen Erfolg.
Unternehmen der Immobilienwirtschaft stehen unter einem erheblichen digitalen Veränderungsdruck. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass nur bei 46 Prozent der Unternehmen eine klare digitale Strategie wahrgenommen wurde. Obwohl viele Führungskräfte gerne von Innovation und einer hohen Diversifizierung der Geschäftsmodelle sprechen, zeigt sich bei genauerer Betrachtung ein anderes Bild: Nur wenige Unternehmen sind in den Bereichen technologische Infrastruktur, Datenanalyse sowie Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen gut aufgestellt. Hier hat die Branche noch erhebliches Verbesserungspotenzial, um den Anforderungen des digitalen Wandels gerecht zu werden und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die digitale Distanz zwischen den Generationen
In der Wahrnehmung des digitalen Reifegrads zeigt sich ein Generationenkonflikt: Ältere Mitarbeitende und Führungskräfte schätzen diesen im Durchschnitt deutlich höher ein als jüngere. Diese unterschiedliche Wahrnehmung deutet auf einen Bias hin, insbesondere auf der Führungsebene. Führungskräfte neigen dazu, den Stand der Digitalisierung zu überschätzen und identifizieren mangelndes Digital Leadership und falsche Prioritätensetzung als Hauptgründe für die stagnierende Digitalisierung. Flachere Hierarchien und verstärkte Kommunikation sind notwendig, um diese unterschiedlichen Wahrnehmungen zu überwinden.
Um diese unterschiedlichen Wahrnehmungen zusammenzuführen und eine Verständigungsebene zu schaffen, bedarf es flacher Hierarchien und einer verstärkten Kommunikation innerhalb der Unternehmen. Nur durch eine offene und ehrliche Diskussion zwischen Mitarbeitenden und Führungsebene über den tatsächlichen digitalen Reifegrad und die notwendigen Schritte zur Verbesserung kann ein erfolgreicher Wandel gelingen.
So gelingt die Transformation
Mentalitäts- und Kulturfragen sowie Widerstand gegen Veränderungen bremsen die digitale Entwicklung. Um die Transformation von Papier zu Pixel zu meistern, dürfen Digitalisierungsstrategien nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen als integraler Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie verstanden werden. Richtig eingesetzt, können Digitalisierungsmaßnahmen die Basis für erfolgreiche ESG-Initiativen bilden und gleichzeitig durch effizientere Prozesse Kosten senken.
Gefragt sind mehr Reaktionsfähigkeit, Flexibilität und innovatives Denken. Es braucht Mut zu experimentellen Ansätzen, um neue Wege zu gehen. Entscheidend ist auch die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich ständig neue Kompetenzen anzueignen, um mit den schnelllebigen Trends Schritt halten zu können. Zukunftsorientiertes Handeln erfordert daher nicht nur technologische Investitionen, sondern auch eine Kultur der Offenheit und Lernbereitschaft. Fest steht: Wer offline bleibt, bleibt zurück.
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Bildquellen: Drees & Sommer