SPD-Vorstand nominiert Olaf Scholz einstimmig als Kanzlerkandidaten
Von Andrea Thomas
DOW JONES-- Der SPD-Vorstand hat Bundeskanzler Olaf Scholz einstimmig als Kanzlerkandidaten nominiert. Am 11. Januar soll er auf einem SPD-Parteitag final zum SPD-Kanzlerkandidaten gekürt werden. Die Co-Parteivorsitzende Saskia Esken sagte, Scholz sei gerade in der aktuell unsicheren Zeit der richtige Kanzler für Deutschland.
Scholz habe vielfältige Regierungsverantwortung und internationale Erfahrung. "Mit seiner prinzipienfesten, entschlossenen Art ist er der richtige Mann für das Kanzleramt", sagte sie.
Der Co-Parteivorsitzende Lars Klingbeil lobte die Besonnenheit und Nervenstärke von Scholz.
In den vergangenen Wochen hat es nach dem Bruch der Ampel-Koalition in der SPD viel Unruhe über die Kanzlerkandidatur gegeben. Angesichts der Unbeliebtheit von Scholz in der Bevölkerung hatte es in der SPD viele Stimmen gegeben, den in Umfragen beliebtesten SPD-Politiker Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zum Kanzlerkandidaten zu machen. Dieser hatte am Donnerstag aber erklärt, nicht Kanzlerkandidat werden zu wollen.
Die SPD-Spitze hatte hinter Scholz gestanden, die Debatte aber zunächst laufen lassen. Besonders die SPD-Jugendorganisation Jusos hat die Parteiführung für ihr Vorgehen bei der Nominierung scharf kritisiert.
In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa liegt die SPD bei 14 Prozent, während die Union von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) die Unterstützung von 32 Prozent der Befragten bekam.
Scholz will am 16. Dezember im Bundestag die Vertrauensfrage stellen. Sollte er sie wie zu erwarten verlieren, kann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Vorschlag des Bundeskanzlers innerhalb von 21 Tagen den Bundestag auflösen und Neuwahlen ausrufen. Die vorgezogene Bundestagswahl soll am 23. Februar 2025 stattfinden.
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November 25, 2024 07:54 ET (12:54 GMT)