GRENKE-Aktie springt hoch: Sonderprüfung liefert keine Hinweise auf Geldwäsche
Die Sonderprüfung bei GRENKE hat bisher keine Hinweise auf Geldwäsche erbracht.
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Wie der Leasingkonzern mitteilte, ergeben sich aus dem Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars im Auftrag der Bafin zufolge keine Zweifel an der Existenz der Leasingforderungen. "Insgesamt zeichnet sich kein systematischer Bedarf für Goodwill-Abschreibungen auf erworbene Franchiseunternehmen ab", so GRENKE. Die Wertansätze seien trotz methodischer Defizite vertretbar. Der Vorwurf der Geldwäsche sei nicht bestätigt worden.
Neben diesen Aussagen enthält der Bericht von Mazars laut GRENKE aber auch wesentliche Kritikpunkte: So halte Mazars es für geboten, die Franchiseunternehmen zu konsolidieren. Kritisiert werde unter anderem zudem die nicht erfolgte Offenlegung nahestehender Personen in früheren Jahresabschlüssen oder die Abläufe in Teilen des Kundenkreditgeschäfts der GRENKE Bank und der Prozess der Geldwäscheprävention.
Die Bafin habe den Zwischenbericht von Mazars noch nicht abschließend bewertet, heißt es weiter. GRENKE ist im September ins Visier des britischen Spekulanten und Leerverkäufers Fraser Perring geraten. Dessen Analysehaus Viceroy Research hatte einen Bericht über GRENKE veröffentlicht, in dem dem SDAX-Konzern unter anderem Bilanzbetrug vorgeworfen wurde. Der Aktienkurs war daraufhin abgestürzt. GRENKE hatte danach selbst Sonderprüfungen in Auftrag gegeben, Mazars hatte die Prüfung im Auftrag der Bafin gestartet.
GRENKE mache Fortschritte bei der Aufklärung der verschiedenen Vorwürfe und bei der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen, um Fehler und Missstände abzustellen, betonte Leminsky. Sie verdeutlichte zudem, dass GRENKE über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfüge, weiter wirtschaftlich erfolgreich und trotz Corona profitabel sei.
Seit September hat GRENKE auch mit einem Umbau beim Management versucht, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Unter anderem hat sich Firmengründer Wolfgang GRENKE aus dem Aufsichtsrat zurückgezogen. Im Dezember wurde das Management um einen Risikovorstand erweitert. Ob und in welcher Form Wolfgang GRENKE künftig eine Rolle im Konzern übernehmen könne, wollte Vorstandschefin Leminsky auf Nachfrage nicht beantworten. Dies könne nur Herr GRENKE selbst tun, sagte sie.
Mit Blick auf die Geschäftszahlen ließ GRENKE wissen, dass für das vergangene Jahr ein Nachsteuerergebnis im oberen zweistelligen Millionenbereich erwartet wird. 2019 hatte der Überschuss 142 Millionen Euro betragen. "Wir werten das Nachsteuerergebnis als klaren Erfolg", sagte Hirsch. Die bilanzielle Eigenkapitalquote zum Jahresende lag bei rund 16 Prozent und die Nettoliquidität am 22. Februar bei 1,29 Milliarden Euro. Das Testat für den Konzernabschluss werde im zweiten Quartal erwartet, wegen verschiedener Prüfungen dauere es diesmal länger als sonst, so Hirsch. "Wir haben uns einmal auf links drehen lassen. Wir haben einiges geändert und wir werden weitere Verbesserungen umsetzen", kündigte der Finanzvorstand an, der davon ausgeht, dass die Integration der Franchise-Unternehmen dauerhaft positive Effekte haben wird.
Entlastungssignale der Bafin-Prüfung lassen GRENKE-Aktien anspringen
Die GRENKE-Aktien haben am Freitag angesichts schwelender Bilanzbetrugsvorwürfe mit einem Kurssprung auf einen als entlastend gewerteten Zwischenbericht einer laufenden Sonderprüfung reagiert. Zum Handelsschluss sprangen sie via XETRA an der SDAX-Spitze 17,03 Prozent hoch auf 34,64 Euro.
Auf einem Hoch seit zwei Wochen sprachen Börsianer aber weiter noch nicht von einem Befreiungsschlag. Immerhin schafften es die Papiere aber über die als kurzfristiger Indikator beliebte 21-Tage-Durchschnittslinie.
GRENKE sieht sich durch erste Zwischenergebnisse einer von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) veranlassten Sonderprüfung zumindest in Teilen entlastet - laut Analyst Philipp Häßler von Pareto Research aber in wichtigen Punkten. Er sprach daher von "guten Nachrichten aus Baden-Baden". Die mandatierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars habe den Vorwurf der Geldwäsche nicht bestätigt, teilte GRENKE in der Nacht mit. Zudem gebe es keine Zweifel an der Existenz der Leasingforderungen.
Bemängelt wurde allerdings das Vorgehen bei Franchiseunternehmen, die zur Expansion genutzt und erst nach Jahren von GRENKE erworben werden. Kritisch gesehen wurde in dem Bericht, dass diese dann nicht voll konsolidiert wurden. Dies solle nun für 2020 geschehen, wie GRENKE am Freitag weiter mitteilte. Andere Kritikpunkte betrafen die Prozesse in der GRENKE Bank und die Compliance-Organisation, in der das Unternehmen selbst zuletzt schon Mängel feststellte.
Die Optimisten am Markt dürften den teils positiven Ton in der GRENKE-Mitteilung goutieren, bemerkte ein Händler. Die Pessimisten dürften hingegen weiter befürchten, dass nach wie vor böse Überraschungen lauern könnten. Noch sei nichts klar, so der Börsianer. Er sieht daher bei Kursstärken eine Möglichkeit für einen Ausstieg. Auch der Pareto-Experte Häßler betonte bleibende Unsicherheiten rund um das finale Untersuchungsergebnis. Er bleibt mit seinem Votum auf "Hold" und sieht mit einem Ziel von 36 Euro nur wenig Kurspotenzial.
Die GRENKE-Aktie hatte 2020 deutlich Federn gelassen, sodass die Erholung an diesem Freitag eigentlich nur einem Tropfen auf den heißen Stein gleicht. Erst hatten sie sich im Frühjahr 2020 im Zuge des Corona-Crashs von den 100 Euro ausgehend mehr als halbiert. Ein Stück weit davon erholt erlitten sie dann im September den nächsten Schock, als die Vorwürfe aufgekommen waren. Mit rund 24 Euro folgte schnell der Einbruch auf ein Tief seit 2014. Diesem Niveau waren sie vor gut drei Wochen nochmals nahe gekommen, als von Mängeln in der Compliance-Struktur berichtet wurde.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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