Solarindustrie

Welche Solarwerte das Comeback schaffen

06.05.10 09:30 Uhr

Die Unternehmen der deutschen Solarindustrie dürfen auf ein Comeback hoffen. Allerdings nicht alle.

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3.370,0 PKT 41,0 PKT 1,23%

3.666,6 PKT 37,6 PKT 1,04%

von Marc Reisner, Stocks

Als Deutschland vor zehn Jahren das Erneuerbare-Energien-Gesetz umsetzte, das für jede Kilowattstunde ins öffentliche Netz eingespeisten Stroms 0,57 Euro garantierte, brach in der Bundesrepublik ein wahrer Boom los. Unternehmen, die Solarzellen produzierten und Projekte realisierten, wurden gegründet und an die Börse gebracht. Kein Wunder, dass selbst Gesellschaften wie die chinesische Yingli Green Energy sich aufgemacht haben, um den Markt zwischen Flensburg und Passau zu erobern. Mittlerweile erwirtschaftet die 2004 gegründete Firma fast die Hälfte ihres Umsatzes in Deutschland.

Aber die Zeiten sind nicht mehr so rosig. Die Bundesregierung will die üppigen Subventionen – bereits heute liegen sie um rund ein Drittel niedriger als im Jahr 2000 – deutlich zusammenstreichen. Immerhin werden sämtliche bis 2013 installierten Anlagen die öffentlichen Kassen mit schätzungsweise 70 Milliarden Euro (100 Milliarden Franken) belasten.

Die Zahlen sind längst bekannt, auch die Tatsache, dass Solarstrom im Vergleich zu anderen alternativen Energien (etwa aus Wind) wenig wettbewerbsfähig ist. Im Durchschnitt können die Anlagen gerade neun Prozent der Zeit Volllast laufen, Windräder drehen sich Tag und Nacht. Umso erstaunlicher ist es, dass die Solar-Lobby publikumswirksam das grosse Heulen und Zähneklappern ausgerufen hat. Bis zu 75000 Jobs stünden auf dem Spiel, könnte man meinen. Die aktuellen Forderungen: Die einmalige Kürzung der Solarstromförderung müsse auf zehn Prozent begrenzt werden, auch Anlagen auf Ackerflächen müssten weiter von den Subventionen profitieren können.

Durchaus möglich, dass Berlin noch ganz einknicken wird. Schon nach den Konsultationen am 21. April gab das Kabinett klein bei: 100 Millionen Euro sollen vor allem ostdeutsche Unternehmen für Forschung und Entwicklung bekommen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Damit legt die Regierung ungewollt den Finger auf eine schmerzende Wunde, denn im warmen Subventionsbett haben es die Manager bislang versäumt, die Technologie nach vorn zu bringen. Ganze 163 Millionen Euro hat die Branche im Jahr 2008 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) für Forschung und Entwicklung (F & E) ausgegeben – angesichts eines Gesamtumsatzes von rund zwölf Milliarden ist das lächerlich wenig.

Zum Vergleich: Siemens – übrigens auch im Solarbereich aktiv – hat ihre F & E-Aufwendungen im abgelaufenen Jahr von 4,9 auf 5,1 Prozent des Umsatzes gesteigert. Jedenfalls liegen die Kosten für Fotovoltaik-Zellen deutlich höher als in anderen Ländern, allen voran natürlich China. Und schliesslich haben die Unternehmen die Expansion in zukunftsträchtige Märkte zu forcieren. So hat US-Präsident Barack Obama jüngst angekündigt, er werde Solarenergie fördern. Doch viele deutsche Hersteller werden es wohl nicht schaffen, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden, obwohl er ungleich grösser sein wird als der einheimische. Immerhin hat Frank Asbeck, Chef der Bonner Solarworld, kürzlich bekräftigt, er werde versuchen, Einbussen aufgrund der wegfallenden Förderung durch anziehende Geschäfte in den USA zu kompensieren.

Was dabei zählt, sind Erfahrung, Know-how, Qualität – und günstige Preise. Da ist die Luft im Rahmen der Weltwirtschaftskrise allerdings dünner geworden. Einerseits waren viele Hausbesitzer nicht mehr bereit, allzu tief in die Tasche zu greifen, andererseits sanken die Preise für den wichtigen Wafer-Rohstoff Silizium. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Hersteller zumindest teilweise die Preise reduzieren mussten. Bei Solarworld zum Beispiel führte das in der Jahresbilanz zu einem Gewinneinbruch um 60 Prozent auf 59 Millionen Euro; dabei hatte der Umsatz um zwölf Prozent zugelegt. Phoenix Solar schaffte gar ein Umsatzplus von 17,5 Prozent, das Ergebnis fiel jedoch um 65 Prozent niedriger aus als im Jahr zuvor. Dabei sinkt der Anteil der deutschen Solarzellen kontinuierlich: Vor drei Jahren lag er bei rund 20 Prozent, heute sind es kaum noch 15 Prozent.

Es sieht also düster aus für viele Fotovoltaik-Spezialisten. Auf der anderen Seite gibt es Hoffnung, etwa aufgrund der – häufig als zu konservativ angesehenen – Prognosen der Bundesregierung. Die nämlich geht davon aus, dass der Anteil mit Hilfe von Fotovoltaik erzeugter erneuerbarer Energie von 3,8 Gigawatt im Jahr 2007 bis 2020 aus 23,2 Gigawatt hochschnellen wird. Bis zum Jahr 2050 soll die jährliche Leistung in kleineren Schritten bis auf 34,0 Gigawatt klettern.

Unter den Überlebenden der Branche dürften Unternehmen wie Solarworld sein, eines der Grossen im Geschäft und international stark verankert. Fürs laufende Jahr steht ein klarer Schritt über die Schwelle von einer Umsatzmilliarde auf der Agenda, wobei Solarworld von Vorzieheffekten aufgrund der Förderkürzungen profitieren dürfte. Laut Michael McNamara, Analyst bei Jefferies & Co., sollte den Bonnern zudem der erstarkende Dollar in die Taschen spielen, denn in Nordamerika schätzen die Konsumenten die Marke mit dem Label «Made in Germany/America». Auch die Margensituation sollte sich wieder verbessern. Mit Blick auf den Kursverlauf und auf die immer noch stolze Bewertung sollten Interessenten sich jedoch zurückhalten, Aktionäre halten die Titel.

Finger weg, lautet hingegen das Urteil für Q-Cells. Miese Bewertung, exorbitante Verschuldung und kein vernünftiges Konzept, um aus dem Tal zu krauchen – da war die Reaktion auf das angekündigte Sonderförderprogramm aus Berlin weniger Strohfeuer als vielmehr Rauch um nichts. Stimmt, urteilt denn auch Marco Günther, Analyst der Hamburger Sparkasse, die Meldung sei wenig bedeutend: «Da sehe ich keinen Impact.»

Und die Konkurrenten? Solon will zwar 2010 beim Umsatz zweistellig wachsen, hat aber nur mit Hilfe einer staatlichen Bürgschaft über 146 Millionen Euro überleben können. Und Conergy machte zuletzt Negativschlagzeilen, als sie ihre ursprünglich für den 26. Mai vorgesehene Hauptversammlung auf unbestimmte Zeit verschob. Grund: Die Berliner verhandeln seit Monaten mit Banken über die Verlängerung einer Ende Juli fälligen Kreditlinie. Dabei geht es um immerhin 450 Millionen Euro. Erst wenn diese Gespräche erfolgreich sind, so das Unternehmen, werde man den endgültigen Jahresabschluss veröffentlichen und einen neuen Termin für das Aktionärstreffen anberaumen. Damit hat sich Conergy aus dem Reigen der seriösen Kaufempfehlungen katapultiert und ist nur noch etwas für Zocker, die auf einen Erfolg der Gespräche setzen.

Aber es gibt auch vielversprechende Aktien. Das gilt etwa für Phoenix Solar, einen unter anderem Hersteller von Fotovoltaik-Grosskraftwerken. Investoren hatten die Titel zuletzt geschmäht, obwohl die vergangenen beiden Quartale sehr erfolgreich verlaufen waren. Zugleich hat sich die Bruttomarge unerwartet deutlich erhöht. Klar, dass Analysten wie Martin Decot von Close Brothers Seydler mit kontinuierlich steigenden Gewinnen rechnen.

Einer der Top-Picks der Branche ist SMA Solar, ein gut drei Milliarden Euro schwerer Zulieferer. «Die Rendite auf das investierte Kapital ist bei SMA sektorweit am höchsten», jubelt Beobachter Stephen Benson von Goldman Sachs, der der Aktie rund 35 Prozent Kurspotenzial zubilligt. Das ist übrigens etwas mehr als der Konsens bei Meyer-Burger. Dafür hat das Schweizer Unternehmen den Vorteil, dass beim Investment kein Währungsrisiko entsteht. Zudem haben die Steffisburger bereits Kunden in aller Welt – auch im Zukunftsmarkt China. Jüngst sicherte sich etwa Shanghai Comtec Säge-Kompetenz «Made in Switzerland».

Und wer direkt im Reich der Mitte und damit mitten in die solare Wachstumsregion investieren möchte, der greift zu Yingli.

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Bildquellen: BMU/Rupert Oberhaeuser

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21.11.2024SMA Solar HoldJefferies & Company Inc.
19.11.2024SMA Solar HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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14.11.2024SMA Solar VerkaufenDZ BANK
14.11.2024SMA Solar HoldJefferies & Company Inc.
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22.04.2024SMA Solar KaufenDZ BANK
29.02.2024SMA Solar KaufenDZ BANK
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24.06.2023SMA Solar BuyJefferies & Company Inc.
12.05.2023SMA Solar BuyJefferies & Company Inc.
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21.11.2024SMA Solar HoldJefferies & Company Inc.
19.11.2024SMA Solar HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
15.11.2024SMA Solar HoldDeutsche Bank AG
14.11.2024SMA Solar HoldJefferies & Company Inc.
07.10.2024SMA Solar HoldJefferies & Company Inc.
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11.08.2022SMA Solar UnderperformJefferies & Company Inc.
08.08.2022SMA Solar UnderperformJefferies & Company Inc.
25.07.2022SMA Solar UnderperformJefferies & Company Inc.
19.05.2022SMA Solar UnderperformJefferies & Company Inc.

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