Social-Media-Urgestein

Meta Platforms-Aktie: Facebook-Mutter Meta - eine Konzerngeschichte

28.01.24 15:58 Uhr

Meta Platforms: Die Geschichte des Social-Media-Urgesteins | finanzen.net

Wie andere Tech-Giganten aus dem Silicon Valley schrieb auch die Facebook-Mutter Meta eine atemberaubende Erfolgsgeschichte. So wurde aus einem Wohnheim-Projekt ein Milliarden-US-Dollar-Konzern.

Werte in diesem Artikel

• Von der Harvard-Universität in die ganze Welt
• 500 Millionen Facebook-Nutzer nach nur sechs Jahren
• Vom Technologie-Riesen zum weltweiten Medienkonzern



Die Geschichte von Meta begann zunächst unter dem Namen Facebook im Jahr 2004 in einem Studentenwohnheim an der renommierten Harvard-Universität. Zu diesem Zeitpunkt studierte Mark Zuckerberg dort Psychologie und Informatik - ein Studium, das er allerdings nie zum Abschluss brachte. Stattdessen gründete er eines der erfolgreichsten Unternehmen seit Einführung des Internets.

Facebook als Netzwerk für Studenten

Was mit einem Scherz begann, entwickelte sich für Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zu einer brillanten Idee. Unter der Homepage "Facemash" veröffentlichte Zuckerberg Bilder von Studentinnen, die er sich vorher von den Uni-Servern aus Harvard illegal heruntergeladen hatte. Die Besucher seiner Internetseite hatten die Möglichkeit, Personen nach ihrem Attraktivitätsgrad zu bewerten. Allerdings war diese Seite aufgrund der großen Anzahl an Protesten nur wenige Tage online.

Im Frühjahr 2004 ging daraufhin die erste Prototyp-Seite von Facebook mit dem Namen "Thefacebook.com" online. Was ursprünglich nur Harvard-Studierenden vorbehalten war, erweiterte sich rasend schnell und verbreitete sich an weiteren Hochschulen in Amerika. Nur drei Monate später hatten über 30 Universitäten ihr eigenes Facebook-Netzwerk. Ende 2005 hatte Facebook bereits mehr als fünf Millionen Benutzer und wuchs weiterhin rasant, nachdem auch Highschool-Schüler sich dem Netzwerk anschließen konnten.

Facebook wächst und gedeiht

Facebooks rasantes Wachstum blieb auch dem PayPal-Gründer und Investor Peter Thiel nicht verborgen. Thiel war der erste Investor, der Facebook mit 500.000 US-Dollar unterstützte und dafür sieben Prozent der Anteile an Facebook erhielt. 2007 erhielt auch Microsoft-CEO Steve Ballmer 1,6 Prozent am Unternehmen, allerdings musste Ballmer schon eine Summe von 240 Millionen US-Dollar auf den Tisch legen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Facebook bereits rund 50 Millionen Mitglieder.

Schon in den Anfangsjahren sah sich Facebook-Gründer Zuckerberg mit verschiedenen Anschuldigungen konfrontiert. So warfen ihm die Brüder Tyler und Cameron Winklevoss vor, ihre Idee zur Gründung von Facebook gestohlen zu haben. Zwar konnten die Zwillinge einen damit verbundenen Gerichtsprozess nicht für sich entscheiden, dennoch erhielten sie eine Zahlung von insgesamt 65 Millionen US-Dollar als Entschädigung.

Im März 2008 startete Facebook auch in Deutschland und ein Jahr später kam mit dem "Like"-Button eine der bis heute einflussreichsten Neuerungen hinzu. Die Marke von über 500 Millionen Facebook-Nutzern konnte das Unternehmen im Juli 2010 überschreiten, nur sechs Jahre nach seiner Gründung.

Facebook geht auf Einkaufstour und an die Börse

Den ersten großen Zukauf tätigte Facebook im Jahr 2012 und kaufte den Fotodienst Instagram für rund eine Milliarde US-Dollar.

Nur kurze Zeit nach der Übernahme von Instagram ging Facebook im Mai 2012 an die Börse und legte damit den bis dahin größten Börsengang eines Internet-Unternehmens aufs Parkett. Die Einnahmen aus dem Börsengang beliefen sich auf insgesamt rund 16 Milliarden US-Dollar und machten Mark Zuckerberg zum jüngsten lebenden Selfmade-Milliardär. Im September 2012 knackte Facebook dann auch noch die Marke von einer Milliarde Mitglieder. Zusammengefasst also ein durchaus erfolgreiches Jahr für das Unternehmen mit Hauptsitz in Kalifornien.

Im Februar 2014 folgte die Milliarden-Übernahme des Messenger-Dienstes WhatsApp. Für insgesamt 19 Milliarden US-Dollar schluckte Facebook nach Instagram das zweite große Online-Netzwerk und baute seine Vormachtstellung im Internet dadurch aus. Nur einen Monat später folgte die Virtual Reality Firma Oculus, die für insgesamt zwei Milliarden US-Dollar aufgekauft wurde. Laut Statista besuchten täglich weltweit rund 3,02 Milliarden Nutzer im ersten Quartal 2023 die Plattformen von Meta. Der Börsenwert des Technologie-Riesen lag Mitte Juni 2023 bei rund 679 Milliarden US-Dollar.

Facebook muss auf Kritik reagieren

Immer wieder steht Facebook wegen strittigem Umgang mit Datenschutz in der Kritik, wobei vor allem die Verwendung persönlicher Daten zu Werbezwecken Facebook-Chef Mark Zuckerberg immer wieder in Erklärungsnot bringt.

Im März 2018 wurde einer der bis dahin größten Skandale mit illegal gekauften Facebook-Profilen öffentlich. Dabei soll die Analysefirma Cambridge Analytica die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Profilen erhalten haben und damit den Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten von Donald Trump beeinflusst haben. Im Zuge dessen musste Facebook-Chef Mark Zuckerberg immer wieder vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Allerdings konnten die Vorwürfe bis heute nicht bewiesen werden und es bestehen weiterhin Zweifel.

Noch immer wird der Einfluss von Facebook auf die Meinungsbildung der breiten Bevölkerung unterschätzt. Verschiedene Studien, wie beispielsweise vom Reuters Institute in Oxford, zeigen, dass Facebook in Amerika von rund 41 Prozent als bevorzugte Nachrichtenquelle genutzt wird, in Deutschland lag dieser Wert im Jahr 2015 bei rund 23 Prozent. Facebook hat sich also von einem Technologie-Unternehmen zu einem der weltweit größten Medienkonzerne entwickelt und muss dementsprechend Verantwortung über die veröffentlichten Inhalte übernehmen. Zuletzt hatte der Konzern im Rahmen der US-Präsidentschaftswahl 2020 etwa Anzeigen politischer Art unterbunden. Der Werbestopp solle "Verwirrung oder Missbrauch" verhindern, wie das Unternehmen erklärte, das mit dieser Maßnahme unter anderem aggressive Werbekampagnen in der heißesten Phase des Wahlkampfs von der Plattform fernhielt.

Eigene Kryptowährung?

Im Juni 2019 gab Facebook bekannt, einen Vorstoß in das Geschäftsfeld der Kryptowährungen unternehmen zu wollen. Das Besondere an der geplanten Währung namens Libra war die Idee, sich durch die Absicherung durch verschiedene andere Währungen und Staatsanleihen sowie einer weltweiten Handelbarkeit von anderen Kryptowährungen abzusetzen. Wie die Tagesschau berichtet, argumentierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress, dass das Finanzsystem gescheitert sei und die konventionelle Finanzstruktur mit den heutigen Anforderungen der digitalen Welt nicht mehr mithalten könne. Das Konzept stieß jedoch auf heftigen Gegenwind, sowohl Datenschützer als auch Regulierungsbehörden wehrten sich mit heftiger Kritik an der geplanten Kryptowährung gegen die Pläne des Konzerns. Nachdem die vorerst zu einer Partnerschaft bereiten Unternehmen Visa und MasterCard das sinkende Schiff verlassen hatten, wurde es vorerst still um die Facebook-Kryptowährung, auch PayPal beendete die Gespräche. Medien sprachen von einem "Exodus" bei dem Projekt.

Ende 2020 dann regte sich die Idee wieder, als das Projekt unter dem Namen Diem erneut aufgenommen wurde. Das gegründete Stablecoin-Projekt, das laut dem Konzern insbesondere das Ziel hatte, Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern den Zugang zum Finanzmarkt zu erleichtern, wurde schon kurz nach der Ankündigung wieder vollständig begraben. Die umfangreiche Ablehnung des Projekts seitens der Regulierungsbehörden sowohl in der EU als auch in den USA wird von Experten als Hauptursache für das Scheitern gesehen. Anfang 2022 wurde Diem dann letztendlich an die inzwischen liquidierte Silvergate Bank verkauft.

Ex-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe gegen Konzern

Auch der Whistleblower-Skandal um die Ex-Mitarbeiterin Frances Haugen im Jahr 2021 hat das Image des Konzerns beschädigt. Nach einer kurzen Anstellung bei dem Konzern kündigte Frances Haugen ihre Stelle und erhob anschließend schwere Vorwürfe bezüglich der Geschäftspraktiken des Unternehmens. Unter anderem warf Haugen den Verantwortlichen des Tech-Riesen vor, man würde sich nicht in adäquater Weise mit den möglichen Schäden auseinandersetzen, die Instagram insbesondere bei jüngeren Nutzern anrichten könne. Wie das RND berichtet, zielte Haugens Kritik ebenfalls auf die angeblich zu sehr profitorientierte Mentalität bei Facebook ab, die nur an Wachstum interessiert sei und die negativen Auswirkungen der verschiedenen Plattformen außer Acht ließe. So geht laut einer Serie von Berichten des Wall Street Journal, aus den sogenannten "Facebook Files", hervor, dass gerade Instagram vor allem bei weiblichen Nutzerinnen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper verursache und somit Essstörungen und Depressionen Vorschub leiste. Der Konzern verteidigte sich unter anderem mit der Erwiderung, dass weitere Daten aus denselben Studien auch die Aussagen anderer Nutzer im Teenager-Alter widerspiegelten, die der Plattform durchaus viel Hilfreiches abgewinnen können. Nichtsdestotrotz wurden die Pläne für eine Instagram-Version für Zehn- bis Zwölfjährige vorerst stillgelegt.

Facebook wird zu Meta

Anfang Oktober 2021 verkündete Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, auf der Facebook Connect 2021 Konferenz eine umfangreiche Umstrukturierung. Alle zu Facebook gehörenden Apps und Anwendungen wurden unter einem neuen Unternehmensnamen, Meta, gebündelt. Diese Namensänderung ging mit einer grundlegenden Neuausrichtung des Unternehmens einher, das sich fortan verstärkt auf die Entwicklung von Anwendungen im virtuellen Raum, auch bekannt als Metaversum, konzentrieren will. Zuckerberg sieht die Zukunft der Technologie und Kommunikation im Metaversum. In einem gleichzeitig veröffentlichten Brief erklärte er, dass die nächste Stufe der technologischen Entwicklung eine noch immersivere Plattform sein werde, ein "verkörpertes Internet", bei dem man aktiv teilnimmt, statt nur passiv zuzuschauen. Laut dem Brief wird das Metaversum jede zukünftige Produktentwicklung des Unternehmens beeinflussen. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens wird sich das Metaversum "wie eine Mischung aus den heutigen sozialen Online-Erfahrungen anfühlen, manchmal in drei Dimensionen erweitert oder in die physische Welt projiziert". Meta vertreibt bereits Virtual- und Augmented-Reality-Zubehör und bietet verschiedene Anwendungen und Spiele in der virtuellen Welt an.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: AHMAD FAIZAL YAHYA / Shutterstock.com, Ink Drop / Shutterstock.com

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31.10.2018Facebook SellPivotal Research Group
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