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Siemens-Aktie höher: Siemens ernennt Busch zum Nachfolger Kaesers als CEO - für Krise gerüstet

20.03.20 17:59 Uhr

Siemens-Aktie höher: Siemens ernennt Busch zum Nachfolger Kaesers als CEO - für Krise gerüstet | finanzen.net

Siemens-Chef Joe Kaeser gibt den Staffelstab weiter.

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Wie der DAX-Konzern mitteilte, hat Kaeser den Aufsichtsrat darüber informiert, sein Mandat nicht verlängern zu wollen. Das Kontrollgremium habe Roland Busch, der als Kaesers Kronprinz galt, spätestens zum Ende der nächsten ordentlichen Hauptversammlung am 3. Februar 2021 zum Vorstandschef ernannt. Busch erhält zum 1. April einen neuen Vorstandsvertrag für fünf Jahre.

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Busch soll bereits die Budgetplanung für das Geschäftsjahr 2021 und deren Umsetzung verantworten. Ab dem 1. Oktober 2020 soll er alle dazu relevanten Aufgabengebiete im Vorstand übernehmen. Ab dem 1. April soll bereits innerhalb des Vorstands für die übergreifende Integration und Steuerung der Geschäfte der künftigen Siemens AG - bestehend aus Smart Infrastructure, Digital Industries und Mobility - zuständig sein.

Kaeser wird mit sofortiger Wirkung für Siemens Energy inklusive der Siemens Gamesa Renewable Energy zuständig sein. Er soll außerdem Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens Energy werden. Als deren designierter CEO wurde Christian Bruch ernannt, der zum 1. Mai als Leiter des Bereichs Gas and Power vom Gasekonzern Linde kommt. Die Rolle der Finanzchefin soll Maria Ferraro übernehmen. Sie lösen Michael Sen und Klaus Patzak ab, die in "gegenseitigem Einvernehmen" aus dem Unternehmen ausscheiden.

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Siemens will den Bereich Energy abspalten und an die Börse bringen, dafür wird weiterhin Ende September 2020 angestrebt.

"Ich bin sehr froh, dass der Siemens Aufsichtsrat mit den heute getroffenen Entscheidungen sowohl das Leadership Team der Siemens Energy maßgeblich stärken wird als auch den Nachfolgeprozess an der Spitze der Siemens AG noch schneller als ursprünglich geplant entschieden hat", sagte Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe.

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Siemens sieht sich für Krise gerüstet

Der Technologiekonzern fährt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf Sicht. Diese sei aber derzeit "nicht sehr weit", sagte Siemens-Chef Joe Kaeser am Freitag in einer Telefonkonferenz. Auch an Siemens würden die Auswirkungen zumindest kurzfristig nicht vorübergehen. Umsatz und Ergebnis dürften im zweiten Quartal belastet werden, sagte er vor allem mit Blick auf die zyklischen Geschäfte, wie etwa Maschinenbau oder Autoindustrie. Hier hatte Siemens bereits in den vergangenen Quartalen wegen eines Nachfragerückgangs schwächere Geschäfte verzeichnet.

So bestellten die Kunden weniger. Derzeit seien jedoch alle Werke bis auf zwei kleinere offen. Auch die Lieferketten funktionierten noch, sagte Kaeser. Der Konzern habe aktuell 57 Corona-Fälle, davon 41 in Deutschland. Insgesamt zeigte sich Kaeser zuversichtlich, "gut und robust" durch die Pandemie zu kommen. Siemens sei "ein starkes Unternehmen mit einer hohen Liquidität". Man steuere derzeit durch die "größte Krise in Friedenszeiten" und "das machen wir gerade ganz erfolgreich". Die wie andere Papiere wegen der Corona-Krise arg gebeutelte Aktie konnte sich am Freitagvormittag erholen und stieg um gut 9 Prozent.

Die Vorbereitungen für die Abspaltung und die Börsennotierung von Siemens Energy liegen dabei im Zeitplan. Ende September soll das neue Unternehmen, das das Energiegeschäft von Siemens sowie die Beteiligung an dem Windanlagenbauer Siemens Gamesa (Siemens Gamesa Renewable Energy SA) enthält, an die Börse gehen. Voraussetzung dafür ist jedoch die Zustimmung der Aktionäre, die in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Juli darüber abstimmen müssen. Stand heute geht Kaeser davon aus, dass die Hauptversammlung stattfinden kann. So sei noch ein bisschen Zeit bis dahin. Jedoch müsse man abwarten.

Siemens strebt dabei weiter an, die Beteiligung auf einen Minderheitsanteil zu senken. Wie hoch die anfangs ausfallen werde, sei jedoch noch offen, sagte Kaeser.

Am Vorabend hatte der Konzern einen weitreichenden Managementwechsel bekanntgegeben. So sollen überraschend Michael Sen und Klaus Patzak doch nicht Vorstandsvorsitzender und Finanzchef bei dem neuen Unternehmen werden. Sie werden Siemens ganz verlassen.

Aus dem Unternehmensumfeld war am Vortag vernommen worden, dass Sen gescheitert sei - wohl an unterschiedlichen Vorstellungen zum Geschäftsmodell im Vergleich zum Konzernvorstand. Sen habe unter anderem schneller mehr Eigenständigkeit für Energy gewollt, hieß es dazu von anderer Stelle. Es habe von seiner Seite aus keine Meinungsverschiedenheit mit Sen gegeben, erklärte Kaeser.

Zudem soll der Wechsel an der Vorstandsspitze des Siemens-Konzerns spätestens zur Hauptversammlung Anfang Februar 2021 vollzogen werden. Kaeser wird sukzessive an seinen Stellvertreter Roland Busch übergeben. Damit fiel die Entscheidung über den Führungswechsel etwas früher als geplant. Ursprünglich hatte der Aufsichtsrat erst im Sommer die Frage klären wollen.

Kaeser soll als Aufsichtsratschef von Siemens Energy vorgeschlagen werden. Auf die Frage, ob er nach der obligatorischen Abkühlungsperiode von zwei Jahren auch Aufsichtsratschef der Siemens AG werden wolle, sagte er mit Blick auf den aktuellen Vorsitzenden Jim Hagemann Snabe, Siemens habe einen "hervorragenden" Aufsichtsratsvorsitzenden.

Reaktion der Siemens-Aktie

Die Aktien von Siemens hatten am Donnerstag im nachbörslichen Handel bereits mit einem satten Kursgewinn auf die Nachricht vom Rückzug von Joe Kaeser von der Konzernspitze reagiert. Via XETRA stieg die Siemens-Aktie am Freitag dann letztlich um 10,02 Prozent auf 66,99 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

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