Schwächerer Automarkt

Continental-Aktie schwächer: Continental wegen Abschreibung mit Milliardenverlust

12.11.19 13:33 Uhr

Continental-Aktie schwächer: Continental wegen Abschreibung mit Milliardenverlust | finanzen.net

Belastet vom schwächeren Automarkt und einer Milliardenabschreibung hat Continental im dritten Quartal wie erwartet einen hohen Verlust verzeichnet.

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Wie der DAX-Konzern mitteilte, liegt der Nettofehlbetrag bei 1,986 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Autozulieferer unter dem Strich noch 626 Millionen Euro verdient. Grund für die tiefroten Zahlen sind die bereits Ende Oktober angekündigten Wertberichtigungen über 2,5 Milliarden Euro wegen eines trüberen Branchenausblicks.

Der Umsatz stieg in den drei Monaten, wie bereits vorab berichtet, um rund 3 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Die operative Marge fiel laut Mitteilung auf 5,6 von 7,1 Prozent im Vorjahr zurück. Während in der margenstarken Rubber-Group die bereinigte Marge auf 12,3 von 12,5 Prozent leicht sank, reduzierte sich die Rendite in der Automotive Group auf 1,6 von 4,0 Prozent im Vorjahr spürbar.

An dem vor drei Wochen bestätigten Ausblick für dieses Jahr hält die Continental AG weiter fest. Für das laufende Jahr sehen die Hannoveraner den Umsatz weiter bei rund 44 bis 45 Milliarden Euro und die bereinigte EBIT-Marge bei rund 7 bis 7,5 Prozent.

Conti-Aktie unter Druck - JPMorgan verweist auf tristen Ausblick

Die Conti-Aktie lag am frühen Nachmittag im XETRA-Handel 1,40 Prozent im Minus bei 129,44 Euro. Bereits vor drei Wochen hatte der Konzern mit dem Bekanntwerden der milliardenschweren Abschreibungen die Eckdaten zum dritten Quartal vorgelegt. In jüngster Zeit hatte die Aktie sich nach einer längeren Talfahrt wieder spürbar berappelt, Mitte August hatte sie ihr Jahrestief bei 103,62 Euro markiert. Das Rekordhoch von 257,40 Euro aus dem Januar 2018 ist ohnehin in weite Ferne gerückt. In diesem Jahr liegt das Conti-Papier zwar mit gut 7 Prozent im Plus, hinkt damit aber dem Anstieg des europäischen Autohersteller- und Zuliefererindex von knapp einem Viertel hinterher.

Goldman Sachs-Expertin Gungun Verma hält das Jahresziel des Konzerns für den Finanzmittelzufluss nun angesichts der Umstände für "ambitioniert". Analyst Jose Asumendi von JPMorgan vewies in einer ersten Einschätzung auf einen wenig inspirierenden Ausblick der Hannoveraner. Conti-Finanzchef Wolfgäng Schäfer zeigte sich im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aber zuversichtlich, dass der Konzern im für gewöhnlich starken vierten Quartal noch die Ziellinie erreicht.

Vorstandschef Elmar Degenhart sprach angesichts der heiklen Lage der Branche von einer vergleichsweise soliden Entwicklung - "trotz des weiterhin rückläufigen Marktumfeldes". Die Anzeichen deuten aber auf schwierige Zeiten: "In den kommenden fünf Jahren rechnen wir ähnlich wie andere Marktteilnehmer nicht damit, dass sich die weltweite Produktion wesentlich beleben wird", so Finanzchef Schäfer. Im dritten Quartal nahm sie bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um 3 Prozent ab, aufs Gesamtjahr gesehen dürften es minus 6 Prozent sein.

"In Europa sehen wir keinen großen Impuls für stärkeres Wachstum", sagte Schäfer. Vom riesigen chinesischen Markt könne man wohl auch nur Rückenwind erwarten, falls sich die Handelsstreitigkeiten mit den USA deutlich entspannen.

Die Autobranche ist in einem Umbruch zu E-Mobilität sowie vernetztem und automatisiertem Fahren. Das stellt Hersteller und Zulieferer, die bisher vor allem Verbrennungsmotoren und Teile dafür fertigten, vor Probleme. Und es fällt weniger, dafür aber hoch spezialisierte Arbeit an.

Das Programm "Transformation 2019-2029" baut den Konzern um - weg von Hydraulik und Verbrenner-Technik, hin zu mehr Elektronik, Software und E-Mobilität. Die Kernbereiche sind assistiertes und autonomes Fahren, Vernetzung, Dienstleistungen, die stabile Reifensparte sowie das Geschäft mit Industrie- und Endkunden. Die Mitarbeiter sollen qualifiziert werden, es dürfte jedoch auch Stellenstreichungen geben.

Bis 2023 könnten die Umstrukturierungen bei Continental rund 15.000 Arbeitsplätze betreffen, 5.000 davon in Deutschland. Degenhart hatte gesagt, dass Kündigungen nicht auszuschließen seien - jedoch nur als "allerletztes Mittel". Zugleich entstehen neue Jobs. Ende September beschäftigte das Unternehmen mehr als 242.000 Menschen.

Zu den laufenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmern sagte Schäfer: "Die Gespräche finden standortbezogen statt, um für Mitarbeiter möglichst gute Lösungen zu finden." Man nehme an, solche Lösungen an vielen Standorten schon bald vorstellen zu können: "Aber der eine oder andere Standort kann sich auch ins nächste Jahr ziehen."

Dadurch, dass Conti frühzeitig etwa bei Sensorik und E-Antrieben ein breites Geschäft aufbaute, kann der Konzern den Wandel bisher relativ gut abfedern. "Betrachtet man unsere rein operative Leistung, haben wir uns im dritten Quartal vernünftig entwickelt", meinte Schäfer.

So hat Vitesco - die künftig abgespaltene Antriebssparte - im Oktober einen Großauftrag des Opel-Dachkonzerns PSA sowie von Hyundai für E-Antriebe erhalten. Hier gebe es "unverändert starkes Umsatzwachstum", im dritten Quartal hätten die Erlöse 64 Millionen Euro betragen, sagte Schäfer. "Wir sehen jetzt, dass die Kunden diese Produkte abrufen, worauf wir ja etwas länger gewartet haben.

DJG/kla/smh

FRANKFURT (Dow Jones) / HANNOVER (dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: Continental, Nils Versemann / Shutterstock.com

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