Klöckner-Aktie gibt ab: Hoffnung am Stahlmarkt verloren - Gewinnwarnung
Es ist die dritte Prognosesenkung in diesem Jahr: Der Stahlhändler Klöckner & Co stellt die Investoren schon wieder auf einen schwächeren Jahresverlauf ein.
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Jetzt sieht der SDAX Konzern seinen operativen Gewinn (Ebitda) vor Sondereffekten im Jahr 2019 nur noch bei 120 bis 130 Millionen Euro. Als Grund nennt Klöckner den schwachen Stahlmarkt. Der Konzern gehe von einer "erneut negativen Preisentwicklung" aus.
Bis zur erneuten Gewinnwarnung am Montagabend war das Klöckner-Management noch von einem operativen Gewinn von 140 bis 160 Millionen Euro ausgegangen. Zu Beginn des Geschäftsjahres lagen die Erwartungen sogar noch deutlich höher. Bei der Vorlage des Jahresberichts 2018 im März hieß es noch, der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen solle in diesem Jahr leicht steigen. Im vergangenen Jahr lag das Ebitda bei 227 Millionen Euro - fast doppelt so hoch wie der niedrigste Wert, mit dem das Unternehmen jetzt rechnet.
Der Stahlhändler kündigte am Montagabend ein schwaches Ergebnis für das dritte Quartal an und nannte für das Ebitda einen vorläufigen Wert von 26 Millionen Euro. Damit liege der Wert am unteren Ende der Spanne von 25 bis 35 Millionen Euro, hieß es. Im zweiten Quartal hatte der Konzern bereits auf die abflauende Wirtschaft und die damit sinkende Nachfrage verwiesen, insbesondere in der europäischen Automobil- und Maschinenbaubranche.
So reagiert die KlöCo-Aktie
Die erneute Gewinnwarnung von Klöckner & Co hat die Aktien des Stahlhändlers am Dienstag deutlich unter Druck gesetzt. Mit einem Kursrutsch von letztlich 13,44 Prozent auf 4,62 Euro begaben sie sich im Eiltempo wieder in Richtung ihres bisherigen Rekordtiefs, das sie erst im Juli bei 4,19 Euro erreicht hatten. Der Löwenanteil der seitdem zu beobachtenden Erholung ist damit auf einen Schlag wieder passé.
Nach der wiederholten Gewinnwarnung des Stahlhändlers könnte der Markt die Klöckner-Aktie nun als "hoffnungslosen Fall" ansehen, fürchtete am Morgen ein Händler. Bereits im April und im Juli waren die Jahresziele reduziert worden. Dadurch gehören die Papiere im SDAX mit einem Kursrutsch um 40 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den schwächsten Mitgliedern im Kleinwerte-Index.
Experten befürchten nun nochmals deutlich sinkende Marktschätzungen. Bisher implizierten die Jahresschätzungen des Marktes im Schlussquartal für Klöckner ein operatives Ergebnis (Ebitda) in Höhe von 37 Millionen Euro, mit der neuen Zielspanne stelle das Unternehmen nun aber nur noch 9 bis 19 Millionen in Aussicht. Grundsätzlich jedoch überrasche die wiederholte Gewinnwarnung des Stahlhändlers nicht, betonte Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank.
Marktteilnehmer sehen wegen der marktseitigen Gründe für die Gewinnwarnung auch Branchenkollegen gefährdet. "Klöckner wird nicht der einzige Stahlkonzern bleiben, der eine Warnung aussprechen muss", befürchtet Schachel. Er rechnet bei allen europäischen Stahlwerten mit sinkenden Marktschätzungen. Davon beeindruckt sackten die Salzgitter-Aktien am Dienstag im SDAX um 2,6 Prozent ab.
Bei thyssenkrupp ist die Situation mit dem laufenden Umbruch bei dem Industriekonzern jedoch eine andere. Schachel rechnet im Gegensatz zu Klöckner & Co damit, dass die Essener ihre Ziele wegen starker Margenverbesserungen in der Aufzugsparte erreichen. Die neuerdings im MDAX gelistete Aktie entwickelte sich am Dienstag stabil.
/tih/ag/nas
DUISBURG (dpa-AFX)
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Bildquellen: Klöckner & Co
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