Schwacher US-Dollar

Merck verdient im ersten Quartal über ein Drittel weniger - Aktie verlustreich

15.05.18 15:51 Uhr

Merck verdient im ersten Quartal über ein Drittel weniger - Aktie verlustreich | finanzen.net

Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat im ersten Quartal über ein Drittel weniger verdient als im Vorjahreszeitraum.

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Zum einen belasten weiterhin der schwache US-Dollar und Marktanteilsverluste bei Flüssigkristallen. Zum anderen war der operative Gewinn im Vorjahresquartal wegen Sondereffekten im Healthcare-Geschäft vergleichsweise hoch. Die Jahresprognose präzisierte der DAX-Konzern.

Der Umsatz sank um 4,4 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Organisch erhöhte er sich um 3,5 Prozent, getragen von den Unternehmensbereichen Healthcare und Life Science. Dabei wuchs Merck in allen Regionen organisch. Die Belastung insbesondere durch die Abwertung des US-Dollar bezifferte Merck mit 7,9 Prozent.

Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) ging um 18,2 Prozent auf 1 Milliarde Euro zurück. Der Konzerngewinn brach um mehr als ein Drittel auf 341 Millionen Euro ein.

Analysten hatten im Konsens einen Umsatz von 3,69 Milliarden Euro, ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1 Milliarde Euro und ein Ergebnis nach Steuern und Dritten von 391 Millionen Euro erwartet.

Für 2018 stellt der DAX-Konzern ein moderates organisches Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent in Aussicht. Insgesamt dürften die Einnahmen 15 bis 15,5 Milliarden Euro erreichen. Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA pre) soll auf 3,95 bis 4,15 Milliarden Euro zurückgehen, das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 5,30 bis 5,65 Euro sinken.

Unter Berücksichtigung des geplanten Verkaufs des Consumer-Health-Geschäfts prognostiziert Merck für 2018 Umsätze von 14,0 bis 14,5 Milliarden Euro, ein bereinigtes EBITDA von 3,75 bis 4,0 Milliarden Euro und einen Gewinn je Aktie von 5,00 bis 5,40 Euro aus den fortzuführenden Geschäftsaktivitäten.

2017 hatte die Merck KGaA 15,3 Milliarden Euro umgesetzt und ein bereinigtes EBITDA von 4,41 Milliarden sowie ein bereinigtes Ergebnis je Anteil von 6,16 Euro erzielt.

Anleger enttäuscht

Der starke Euro und unverändert schwach laufende Geschäfte mit Flüssigkristallen haben der Erholung der Merck-Aktien am Dienstag einen herben Dämpfer verpasst. Sie rutschten am Nachmittag um mehr als 6 Prozent ab und waren damit schwächster Wert im DAX. Erstmals seit Mitte April fielen sie wieder unter 80 Euro. Der Gegenwind für Merck von den Wechselkursen könnte in diesem Jahr sogar noch zunehmen.

In den ersten drei Monaten 2018 sank der Konzernumsatz des Pharma- und Spezialchemiekonzerns im Jahresvergleich um mehr als 4 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn sackte gar um 18 Prozent auf gut eine Milliarde Euro ab. Belastende Währungseffekte zehrten das Wachstum aus eigener Kraft in allen Regionen auf.

Die Sparte Performance Materials der Darmstädter "steckt nach wie vor in Schwierigkeiten", sagte Hugo Solvet vom Investmenthaus Bryan Garnier. Hier habe der Umsatzrückgang bei den unter anderem in Displays verwendeten Flüssigkristallen das Umsatzwachstum mit Produkten für Beleuchtungstechnik und die Produktion von Halbleitern mehr als aufgezehrt. Auch Wechselkurseffekte hätten den Umsatz erheblich geschmälert. Dennoch hielt Solvet an der Kaufempfehlung für die Aktien fest.

Bernhard Weininger von Independent Research merkte an, dass die Prognosen von Merck für den bereinigten Gewinn je Aktie 2018 hinter den Erwartungen zurückbleibe. "Die Schwierigkeiten bei den Flüssigkristallen stellen sich als gravierende dar, als ursprünglich angenommen", sagte der Analyst. Er reduzierte das Kursziel für die Aktie von 88 auf 86 Euro und riet weiter zum "Halten".

Joseph Lockey von der Berenberg Bank sprach zunächst von einem guten operativen Start von Merck in das Jahr 2018. "Aber die Wechselkurse belasten nach wie vor die Ergebnisse", schränkte der Analyst umgehend ein. Die Darmstädter rechnen damit, dass die Wechselkurse den operativen Gewinn in diesem Jahr noch stärker belasten könnten als bislang angenommen. Sollte es so kommen, dürften die Gewinne laut Lockey am Jahresende unter den aktuellen Konsensprognosen liegen. Am stärksten dürften die Wechselkurse die Ergebnisse im Segment Performance Materials belasten.

Der Kurs der Merck-Aktie war vom Jahresbeginn bis Ende März um rund 15 Prozent gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Seitdem hatten sich die Papiere wieder um knapp 14 Prozent nach oben gearbeitet. Alles in allem blieben sie damit jedoch seit Anfang des Jahres deutlich hinter dem Dax zurück.

Positiv werteten Experten vor allem ein starkes Wachstum in der Laborsparte. Berenberg-Analyst Lockey lobte das Umsatzplus aus eigener Kraft von 9 Prozent als "starken Lauf". Hier profitiere Merck vor allem von einer starken Nachfrage nach Laborprodukten für Zellkulturen. Im Pharmageschäft hätten Umsatz und operativer Gewinn die Erwartungen erfüllt. Auch hier aber seien die Wechselkurse eine erhebliche Belastung gewesen. Für ihn seien Merck-Aktien dennoch ein "Kauf".

Dow Jones / dpa

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Bildquellen: Merck 2016, Merck KGaA

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