ProSiebenSat.1 senkt Dividende und hadert mit TV-Werbemarkt - Aktie volatil
Die ProSiebenSat.1 Media SE hat ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2018 mit einem schwachen Schlussquartal beendet.
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Die Aktionäre müssen sich gemäß der im vergangenen Jahr angekündigten neuen Dividendenpolitik mit einer deutlich niedrigeren Ausschüttung zufriedengeben. Das neue Jahr steht im Zeichen von Investitionen und einem schwierigen TV-Werbemarkt.
"2018 war kein Jahr, mit dem wir zufrieden sein können", sagte Vorstandschef Max Conze. Der Konzern habe "die Schwäche im TV-Werbegeschäft noch nicht ausreichend mit dem Wachstum im Digital- und Commerce-Bereich ausgleichen" können.
Im Gesamtjahr verbuchte ProSieben den bereits angekündigten Umsatzrückgang. Der Erlös sank um 2 Prozent auf gut 4 Milliarden Euro. Das war auch dem Verkauf der Reiseportale und der Entkonsolidierung von Maxdome geschuldet. Vor allem aber schlugen im Segment Entertainment, das die TV-Sender und die digitalen Unterhaltungsangebote umfasst, schwache Werbeerlöse ins Kontor. Die anderen Segmente, das Produktionsgeschäft und der unter dem Namen Nucom firmierende Commerce-Bereich, der Portale und Online-Shops wie Flaconi, Verivox und Parship bündelt, konnten dies nicht kompensieren.
Ausschüttungsquote nur noch bei 50 Prozent
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), die zentrale Steuerungskennziffer des Konzerns, sank um 4 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb mit 248 Millionen Euro knapp die Hälfte des Vorjahresgewinns übrig.
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,19 Euro je Aktie bekommen, nachdem ProSieben im Vorjahr 1,93 Euro gezahlt hatte. Damit wird ProSieben im Rahmen der jüngst angekündigten neuen Dividendenpolitik nur noch 50 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses ausschütten statt 89 bis 90 Prozent wie zuvor. ProSieben will mehr Geld für Investitionen zur Verfügung haben. Der Konzern hatte bei seinem Kapitalmarkttag im vergangenen Jahr angekündigt, mehr Geld in lokale Inhalte und den Ausbau digitaler Plattformen zu stecken. Insgesamt strebt ProSieben an, die Reichweite bei den Konsumenten besser zu Geld zu machen. Außerdem soll die Abhängigkeit von Werbeerlösen reduziert werden, die immer noch mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz beisteuern.
Im vierten Quartal rutschte ProSieben in die Verlustzone, wofür ein Einmaleffekt verantwortlich war. Der Konzern buchte eine Belastung von 354 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Programmvermögen. Nachdem der Konzern entschieden hatte, bei seinen Sendern stärker auf lokale Inhalte zu setzen, hat er seine Verträge mit US-Studios überprüft. Bestimmte US-Programmtitel sollen jetzt nicht mehr auf den Sendern ausgestrahlt werden. Ein Teil der US-Programme wurde zudem an die hauseigene Streaming-Plattform 7TV sublizenziert. Wegen des Zuschauerverhaltens seien sie dort besser verwertbar.
Der Verlust lag im Schlussquartal bei 31 Millionen Euro nach einem Gewinn von 167 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EBITDA ging nur leicht um 3 Prozent auf 379 Millionen Euro zurück. Der Umsatz blieb im Schlussquartal stabil bei 1,32 Milliarden Euro. Einem deutlichen Rückgang im Segment Entertainment stand ein kräftiges Wachstum im Produktions- und Commerce-Geschäft gegenüber.
Werbegeschäft im März unter Vorjahr erwartet
Für das erste Quartal rechnet ProSieben mit rückläufigen Werbeerlösen. Nach einem "ordentlichen Start" im Januar und Februar werde das Werbegeschäft im März voraussichtlich unter Vorjahr abschließen. Ein Grund sei der späte Ostertermin in diesem Jahr.
Im Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin mit einem Anstieg des Umsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich und einer bereinigten EBITDA-Marge von 22 bis 25 Prozent nach 25,3 Prozent 2018. Allerdings steht der Ausblick unter der Prämisse, dass sich der deutsche TV-Werbemarkt stabil oder nur leicht rückläufig entwickelt.
Das operative Ergebnis und der Konzerngewinn dürften wie angekündigt von Investitionen im Segment Entertainment belastet werden. Diese dürften sich vor allem auf die ersten drei Quartale verteilen und zu "ausgeprägten Ergebnisrückgängen" führen. Das bereinigte EBITDA wird voraussichtlich um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag sinken.
ProSiebenSat.1 beteiligt sich an Digitalversicherer Friday
ProSiebenSat.1 kauft sich des Weiteren bei einem Digitalversicherer ein. Wie das Unternehmen mitteilte, beteiligt es sich mit rund 14 Prozent an Friday. Allerdings fließt dabei kein Geld: Der Versicherer kann im Gegenzug für die Anteile seine Dienstleistungen auf den Kanälen von ProSiebenSat.1 bewerben. Die Höhe des investierten Mediavolumens entspreche einem zweistelligen Millionenbetrag in Euro, so der Konzern weiter.
Zu dem weiteren Investoren der aktuellen Finanzierungsrunde, der ein dreistelliger Millionenbetrag zugrunde liegt, zählen Baloise und German Media Pool. Der Schweizer Versicherungskonzern Baloise Group hält die Mehrheit und investiert nun zusätzlich 75 Millionen Euro.
Die ProSieben-Aktie legte am Donnerstag eine Berg- und Talfahrt aufs Parkett. Nach positivem Start und einem Ausflug in die Verlustzone legten die Anteilsscheine am Vormittag mehr als zwei Prozent zu. Zu Börsenschluss standen sie schließlich Prozent 2,01 Prozent tiefer bei 15,82 Euro.
MÜNCHEN (Dow Jones)
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Bildquellen: Holger Rauner © ProSiebenSat.1 Media AG, Jan Pitman/Getty Images
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