Jim Cramer: Der Fed-Chef irrt sich, was die Inflation angeht
Die Inflation ist weiterhin auf einem extrem hohen Niveau. Die US-Notenbank Fed reagierte im Mai und erhöhte den Leitzins erstmals seit 22 Jahren um 50 Basispunkte, um der Teuerung entgegen zu wirken. Laut Jim Cramer sei dies ein Fehler gewesen: Seiner Meinung nach habe sich die Fed geirrt, was die Inflation angeht.
Werte in diesem Artikel
• Inflation weiterhin auf sehr hohem Niveau
• Jim Cramer sieht Leitzinserhöhung von Mai als unzureichend an
• Stärkere Erhöhung nötig, um Inflation zu "brechen"
Nicht nur in Deutschland ächzen Verbraucher unter den steigenden Preisen, auch in den USA ist die Inflation auf einem extrem hohen Niveau. So erreichten die US-Verbraucherpreise im März 2022 ein 40-Jahres-Hoch bei 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im April sank die Inflationsrate dann leicht auf 8,3 Prozent, was jedoch noch immer einem sehr hohen Niveau entspricht.
US-Einzelhändler leiden unter hohen Preisen
Doch nicht nur die Verbraucher spüren die stark steigenden Preise. Auch in den Bilanzen der großen US-Einzelhändler hinterlassen sie deutliche Spuren, was zu Schockwellen am Aktienmarkt führt. So informierte jüngst Walmart über einen deutlichen Gewinnrückgang im Auftaktquartal und kassierte zugleich den Geschäftsausblick, was Anleger mit massiven Verkäufen der Anteilsscheine quittierten. Einen Tag darauf folgte mit den Quartalszahlen Targets die nächste Hiobsbotschaft: Auch der Walmart-Konkurrent sah sich gezwungen, seine Prognosen zu kürzen, was die Aktie letztlich knapp 25 Prozent abstürzen ließ.
"Die Teuerung zwingt die Verbraucher dazu, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, womit ihnen entsprechend weniger für die Produkte zur Verfügung steht, die für die Unternehmen aufgrund höherer Margen profitabler sind", kommentierte Konstantin Oldenburger von CMC Markets gegenüber der Deutschen Presseagentur den Kurssturz.
US-Notenbank reagiert mit Zinserhöhung
Die US-Notenbank reagierte im Mai 2022 erstmals auf die wachsenden Inflationszahlen mit einer Leitzinserhöhung um 0,5 Prozent auf eine Spanne von nun mehr 0,75 bis 1,00 Prozent, was den größten Zinsschritt innerhalb der letzten 22 Jahre bedeutete. Geht es nach Marktexperte und CNBC-Moderator Jim Cramer, sei es damit jedoch nicht getan. Seiner Meinung nach schätze die Fed die Inflation falsch ein.
Jim Cramer angesichts der Inflationsauswirkungen "schockiert"
So zeigte sich Cramer in der CNBC-Sendung "Squawk Box" schockiert über die Gewinnwarnungen der US-Einzelhändler, da sie offenbarten, dass die Inflation einfach "außergewöhnlich" sei. Die Inflation müsse "gebrochen werden". So meint er "ich glaube, dass Powell vielleicht nicht versteht, dass wir das brechen müssen, und zwar jetzt. Dies war einfach die Woche in der wir gemerkt haben, dass es einfach entzündet ist und nicht einfach verschwindet". Selbst er habe nicht angenommen, dass es so schlimm sein würde.
Powell muss Handeln
Bisher sei Cramer ein "großer Fan" von Fed-Chef Powell gewesen, jetzt hätte dieser es jedoch "voll vergeigt". "In diesem Quartal begreift man, dass Aktien nicht so viel wert sind wie wir geglaubt haben, weil wir die Inflation nicht bekämpfen. […] Wir wollen das Ende der endlosen Spirale in der Menschen stecken, die sehr hart arbeiten". Dementsprechend hoffe Cramer, dass Powell sich das Transkript des Conference Calls von Target durchlese, welches "einfach niederschmetternd" sei, weil zeige, dass die Inflation außer Kontrolle sei.
Dementsprechend sei es für die Fed an der Zeit, die Leitzinsen weit deutlicher zu erhöhen als lediglich um 50 Basispunkte. Seiner Einschätzung nach sei eine Erhöhung um 100 Basispunkte eher angemessen. Abschließend meinte der Börsenexperte: "Ich denke, dass die Menschen realisieren werden, dass Jerome Powell falsch lag und seine Richtung ändern wird. Das muss er".
Redaktion finanzen.net
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