Bundesregierung sieht schwache konjunkturelle Grundtendenz im 2. Quartal
Die deutsche Konjunktur hat sich nach Einschätzung der Bundesregierung im zweiten Quartal nur schwach gezeigt.
"Die Industriekonjunktur entwickelt sich weiterhin schleppend; der Gegenwind von der Auslandsnachfrage bleibt spürbar", erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. Die aktuelle Datenlage lasse auch eine "ruhigere Gangart" im Dienstleistungsbereich erwarten. "Damit deutet sich für das zweite Quartal eine schwache konjunkturelle Grundtendenz an", erklärten die Ökonomen des Ministeriums.
Nach einer überraschend starken Entwicklung der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal deuteten die aktuellen Konjunkturindikatoren auf eine verhaltene Entwicklung im zweiten Vierteljahr hin, hieß es. Die Signale aus dem Dienstleistungssektor legten nahe, dass das starke Wachstum zum Jahresauftakt im zweiten Quartal etwas nachlassen dürfte. Zudem halte die industrielle Schwächephase weiter an.
Die Industrieproduktion habe sich zuletzt zwar auf niedrigem Niveau etwas erholt, zeige aber schon seit dem Jahreswechsel 2017/18 eine abwärtsgerichtete Tendenz. Die schwache Auftragslage und das eingetrübte Geschäftsklima signalisierten, "dass die deutlich gedämpfte Industriekonjunktur anhalten dürfte". Zuletzt habe das Baugewerbe ebenfalls kräftige Produktionsrückgänge verzeichnet, allerdings von einem sehr hohen Niveau aus.
"Am Arbeitsmarkt macht sich die schwächere Konjunktur allmählich bemerkbar", betonte das Ministerium. Der Beschäftigungsaufbau setze sich mit gedrosselter Dynamik fort. Die Arbeitslosigkeit habe im Juni stagniert. Auch wenn die Dynamik am Arbeitsmarkt im Zuge der konjunkturellen Abschwächung inzwischen nachlasse, kämen von ihm aber nach wie vor merkliche binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte. Die Beschäftigung nehme weiter zu, wenn auch verlangsamt, und Einkommenszuwächse stimulierten den privaten Konsum. Die steigenden Einkommen der privaten Haushalte und fiskalpolitische Impulse wirkten stützend.
Nach der sich abzeichnenden verhaltenen Entwicklung im zweiten Vierteljahr könnten die Auftriebskräfte wieder stärker zum Tragen kommen, "wenn sich das außenwirtschaftliche Umfeld wieder beruhigen würde", konstatierten die Ökonomen. Derzeit bestünden jedoch erhebliche Abwärtsrisiken, nicht zuletzt durch die Handelskonflikte, den Brexit-Prozess und geopolitische Spannungen.
BERLIN (Dow Jones)
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