Bayer-Aktie schließt stärker: Bayer muss BASF keinen Schadensersatz für Monsanto-Saatgutgeschäfte zahlen
Bayer muss dem BASF-Konzern keinen Schadenersatz im Zusammenhang mit dem vor Jahren vereinbarten Verkauf von Saatgutgeschäften leisten.
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Der von BASF angerufene Internationale Schiedsgerichtshof (ICC) in Paris wies die Klage des Ludwigshafener Chemieriesen jetzt ab, wie Bayer mitteilte. Die Entscheidung sei noch nicht rechtskräftig, so ein Sprecher.
Bayer musste sich im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme Mitte 2018 aus Wettbewerbsgründen von Teilen seines Agrargeschäft trennen. Für insgesamt 7,4 Milliarden Euro erwarb BASF damals die Mehrzahl der Saatgutgeschäfte von Bayer wie Raps, Baumwolle und Soja. BASF monierte anschließend, Bayer habe laufende Kosten in diesen Geschäften nicht ausreichend offengelegt und verlangte Schadensersatz. Dabei soll es um eine Summe von 1,7 Milliarden Euro plus Zinsen gegangen sein, wie ein Insider sagte.
"Wir begrüßen die Klageabweisung durch das Schiedsgericht", erklärte ein Bayer-Sprecher. "Bayer hat über die Kostenstruktur der im August 2018 durch BASF übernommenen Saatgutgeschäfte ordnungsgemäß informiert und keine vertraglichen Verpflichtungen verletzt. Dies hat jetzt auch das Schiedsgericht entsprechend bestätigt."
Erfolg im Streit mit BASF treiben Bayer an
Erleichterung bei den Aktionären von Bayer: Der Pharma- und Agrarchemiekonzern muss entgegen zuletzt wieder hochgekochten Befürchtungen im Zusammengang mit dem Verkauf des Saatgutgeschäfts keinen Schadenersatz an den Chemiekonzern BASF zahlen. Die Bayer-Aktien legten am Freitag via XETRA an der Spitze im DAX um 4,78 Prozent auf einen Schlusskurs von 54,15 Euro zu.
Damit stoppten die Papiere ihre jüngste Talfahrt, die mit der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal vor gut einer Woche begonnen hatte. Seither waren sie um bis zu knapp 13 Prozent gefallen.
Bayer hatte 2017 und 2018 große Teile seines Geschäfts mit Saatgut- und Unkrautvernichtungsmitteln an den heimischen Rivalen BASF für 7,4 Milliarden Euro verkauft. Damit wollte der Konzern Bedenken der Wettbewerbshüter hinsichtlich einer zu großen Marktmacht durch die mehr als 60 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto auszuräumen.
Der Rivale BASF hatte 2019 eine Schiedsklage angestrengt, da angeblich bestimmte Kostenpositionen nicht hinreichend offengelegt und einigen der veräußerten Geschäftsbereiche nicht in angemessener Weise zugerechnet worden waren. Bayer hatte das bestritten. Das Schiedsgericht wies die Klage nun ab, wie Bayer am Freitag mitteilte.
Dem Vernehmen nach forderte BASF 1,7 Milliarden Euro plus Zinsen. Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan kalkuliert indes damit, dass Bayer rund 1,5 Milliarden Euro als Eventualverbindlichkeiten für den Fall berücksichtigt. Diese drohende Belastung für Gewinn dürfte nun entfallen, was etwa drei Prozent des Börsenwertes entspreche.
Mit einem Plus von rund 14 Prozent im bisherigen Jahresverlauf ist Bayer unter den wenigen Gewinnern im deutschen Leitindex DAX, der bisher um mehr als 13 Prozent nachgegeben hat. Das Unternehmen profitiert nach einigen schwierigen Jahren zuletzt von starken Agrarmärkten und verbesserten Perspektiven für die Pharmasparte.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: BASF SE, BASF
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