Munich Re erhöht Dividende trotz Gewinnrückgangs - Aktie verliert
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat im vierten Quartal und im Gesamtjahr deutlich weniger verdient als im Vorjahr.
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Eine hohe Schadensbelastung durch Naturkatastrophen hat dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Allein im vierten Quartal sorgten ein Hurrikan und ein Erdbeben für einen deutlichen Rückgang des Versicherungsergebnisses. Als Belastungsfaktoren kommen für den DAX-Konzern das Niedrigzinsumfeld und die Restrukturierung bei der Tochter Ergo hinzu. Die Aktionäre können sich dennoch über eine Dividende von 8,60 Euro freuen - 35 Cent mehr als im Vorjahr.
Der Gewinn der Munich Re sank 2016 auf 2,6 Milliarden von 3,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis fiel auf 4,0 von 4,8 Milliarden Euro. Im vierten Quartal erzielte der Konzern einen Nettogewinn von 0,5 Milliarden nach 0,7 Milliarden Euro zuvor.
Am Markt kamen die Zahlen nicht gut an. Die Aktie verloren im XETRA-HAndel 0,46 Prozent. Auch wenn die Dividendenerhöhung als positiv eingestuft wird, sehen sowohl die Analysten von Equinet als auch von der DZ Bank den Gewinn schwächer als erwartet.
Munich Re hatte den eigenen Ausblick im November angehoben und erwartete seither ein Ergebnis, das die zuvor angepeilten 2,3 Milliarden Euro deutlich übertrifft.
"Matthew" und Erdbeben in Neuseeland als größte Schäden im vierten Quartal
Das Schlussquartal war von zwei Großschäden geprägt. So schlugen der Hurrikan Matthew in der Karibik mit 232 Millionen und ein Erdbeben in Neuseeland mit 251 Millionen Euro zu Buche. Das belastete die Schaden-Kosten-Quote. Die verschlechterte sich im Dreimonatszeitraum deutlich auf 101,9 von 78,6 Prozent im Vorjahr. Je niedriger die Schaden-Kosten-Quote ist, desto profitabler arbeitet eine Versicherung. Analysten hatten mit einer wesentlich besseren Quote gerechnet.
Im Gesamtjahr fiel eine Großschadensbelastung von 1,5 Milliarden Euro an. Das größte Schadensereignis waren mit einer Belastung von 404 Millionen Euro Waldbrände in der kanadischen Provinz Alberta im Mai. Die Schaden-Kosten-Quote betrug 95,7 nach 89,7 Prozent. In der Schaden-Rückversicherung sackte das Ergebnis 2016 auf 2,0 von 2,9 Milliarden Euro ab.
Ergo mit Gewinn im vierten Quartal
Die im Umbau befindliche Erstversicherungstochter Ergo verringerte ihren Verlust im Gesamtjahr auf rund 40 von 200 Millionen Euro im Vorjahr. Im Schlussvierteljahr machte sie sogar nach einem Verlust im dritten Quartal dank eines guten Investment-Ergebnisses wieder einen Gewinn. Die Restrukturierung gehe gut voran, betonte die Munich Re in ihrer Pressemitteilung. Der Konzern investiert rund 1 Milliarde Euro in die Digitalisierung des Unternehmens und baut 1.800 Stellen ab. Finanzvorstand Jörg Schneider bekräftigte in der Telefonkonferenz, dass 2017 wieder ein Gewinn bei Ergo angestrebt wird.
Einen konkreten Ausblick für das Jahr 2017 gab die Munich Re bislang noch nicht ab. Diesen wird es erst mit Veröffentlichung der vollständigen Zahlen am 15. März geben. Hoffnungen auf einen höheren Gewinn machte Schneider aber nicht. "Wir haben keinen Anlass anzunehmen, dass wir 2017 die 2,6 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr übertreffen werden", sagte der Manager.
Der Konzern geht davon aus, dass sich das Marktumfeld in der Rückversicherung in den anstehenden Erneuerungsrunden nicht wesentlich verändert. Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar gaben die Preise nur noch leicht nach. Das Preisniveau sank um 0,5 Prozent nach 1 Prozent zuvor. Schneider sprach von dem niedrigsten Preisrückgang in der Rückversicherung seit einigen Jahren. Gleichwohl habe sich der Trend nur verlangsamt, "aber nicht gebrochen oder umgedreht", sagte Schneider.
Der kleinere Konkurrent Hannover Rück hatte kurz vor der Munich Re am Dienstagmorgen überraschend einen deutlich höher als erwarteten Gewinn für 2016 gemeldet. Vergangene Woche hatten die Hannoveraner zudem ihre Prognose für das laufende Jahr erhöht.
FRANKFURT (Dow Jones)
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