Aareal Bank-Aktie gibt ab: Gewinn höher als erwartet - neue Ziele für 2022
Die Aareal Bank will ihre kritischen Großaktionäre mit weiterem Wachstum überzeugen.
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Nachdem die Bank im turbulenten Jahr 2021 überraschend stark in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und der Übernahmeversuch von Finanzinvestoren geplatzt ist, sieht die Aareal-Spitze das Institut auf Kurs zu weiteren Gewinnsteigerungen. "Die Aareal Bank Gruppe ist in allen ihren Märkten sehr gut positioniert. Daraus werden wir in Zukunft noch mehr machen als bisher", kündigte der seit September amtierende Vorstandschef Jochen Klösges am Donnerstag in Wiesbaden an. "Weiteres Wachstum in allen Segmenten und nachhaltige Steigerung unserer Profitabilität: Das ist es, was wir in den nächsten Jahren vorhaben."
Die Aareal-Aktie profitierte am Morgen zeitweise mit einem Kurssprung um drei Prozent von den Neuigkeiten. Zuletzt konnte sie sich aber nicht mehr gegen die allgemeine Talfahrt an den Märkten stemmen, die der russische Angriff auf die Ukraine ausgelöst hatte. Mit einem Kursabschlag von rund einem Prozent war das Aareal-Papier um die Mittagszeit aber zweitstärkster Titel im Nebenwerte-Index SDAX, der mit rund viereinhalb Prozent im Minus lag.
Dabei sieht die Aareal-Führung durch den russischen Angriff auf die Ukraine derzeit keine große Gefahr für die Kredite der Bank. In der Ukraine sei sie überhaupt nicht engagiert, und aus Russland habe sie sich weitgehend zurückgezogen, erklärte Finanzvorstand Marc Heß in einer Videokonferenz. Netto sei die Bank in Russland noch mit rund 200 Millionen Euro im Risiko. Dabei handle es sich um einen Bürokomplex in Moskau mit internationalen Mietern. Allerdings könnten infolge internationaler Sanktionen die Geldflüsse aus Russland unterbrochen werden.
Im abgelaufenen Jahr verdiente die Aareal Bank unter dem Strich 53 Millionen Euro, vor allem dank einer um mehr als 60 Prozent gesunkenen Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle. Ein Jahr zuvor hatte das Institut einen Verlust von 90 Millionen Euro verbucht. Das Betriebsergebnis legte von minus 75 Millionen auf plus 155 Millionen Euro zu. Damit übertraf die Bank die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten klar.
Die Aktionäre sollen für 2021 eine Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten. Hinzu kommt eine Ausschüttung von 1,10 Euro für 2020, die die Bank wegen der inzwischen gescheiterten Übernahme durch Finanzinvestoren zunächst zurückgehalten hatte.
Für 2022 und die kommenden Jahre hat sich der Vorstand deutliche Gewinnsteigerungen vorgenommen. So soll das Betriebsergebnis im laufenden Jahr auf 210 Millionen bis 250 Millionen Euro wachsen. Das wäre wieder annähernd die Größenordnung wie vor der Pandemie. Für 2024 peilt das Management einen weiteren Anstieg auf bis zu 350 Millionen Euro an. Dazu soll dann auch die IT-Tochter Aareon einen signifikanten Teil beisteuern, insbesondere durch weitere Zukäufe.
Klösges und sein Team stehen unter Druck. Anfang Februar war der Versuch der Finanzinvestoren Advent und Centerbridge gescheitert, sich mindestens sechzig Prozent der Aareal-Bank-Anteile zu sichern. Vorstand und Aufsichtsrat der Aareal Bank hatten das Übernahmeangebot ausdrücklich befürwortet. Die Großaktionäre Petrus Advisers und Teleios Capital Partners hatten sich der Übernahme widersetzt und fordern inzwischen den Rückzug von Aufsichtsratschef Hermann Wagner.
Klösges verteidigte die Führungsgremien der Bank am Donnerstag erneut gegen den Vorwurf, sie hätte andere Kaufinteressenten nicht berücksichtigt. "Nur ein anderes Konsortium ist an uns herangetreten", sagte er. Diese Interessenten seien aber nicht bereit gewesen, "auch nur einen Cent mehr" zu bezahlen als Advent und Centerbridge. Letztlich hätten sich die Interessenten zurückgezogen, ohne eine eigene Offerte vorzulegen.
Unterdessen zeigte sich Klösges grundsätzlich offen für die Idee, die begehrte IT-Tochter Aareon an die Börse zu bringen oder zu verkaufen. "Wir können uns einen solchen Schritt grundsätzlich dann vorstellen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen." Der Bank gehören noch 70 Prozent der Tochtergesellschaft, nachdem sie bereits 2020 den Finanzinvestor Advent als Minderheitseigner hereingeholt hatte. Derzeit gibt es laut Klösges keine Pläne für einen Verkauf oder einen Börsengang der Tochter.
/stw/stk
WIESBADEN (dpa-AFX)
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