Rückenwind

BorgWarner-Aktie im Sinkflug, Delphi-Papier +60 Prozent: Autozulieferer-Aktien profitieren von Übernahme

28.01.20 17:56 Uhr

BorgWarner-Aktie im Sinkflug, Delphi-Papier +60 Prozent: Autozulieferer-Aktien profitieren von Übernahme | finanzen.net

Positive Meldungen aus der Autozulieferbranche haben am frühen Dienstagnachmittag die Papiere aus dem Sektor beflügelt.

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Im DAX setzten sich im XETRA-Handel mit letztlich plus 3,97 Prozent bei 104,30 Euro Continental an die Spitze. Schaeffler waren im SDAX mit plus 5,13 Prozent bei 9,47 Euro so erfolgreich wie kein anderer.

Marktteilnehmer machten zwei Treiber aus: Zum einen fielen die jüngsten Quartalszahlen des schwedischen Zulieferers Autoliv besser aus als von Analysten gedacht. Nach Aussagen des Konzerns verläuft das neue Jahr zunächst herausfordernd, das zweite Halbjahr sollte aber erheblich besser werden. Autoliv veröffentlicht in Europa für gewöhnlich als einer der ersten Autozulieferer Quartalszahlen, entsprechend genau schauen Marktteilnehmer auf die Kennziffern, um davon möglicherweise Schlussfolgerungen für die gesamte Branche zu ziehen.

US-Autozulieferer BorgWarner kauft Rivalen Delphi Technologies

Als zweiter Treiber diente eine Meldung, wonach der amerikanische Zulieferer BorgWarner den Konkurrenten Delphi Technologies für 3,3 Milliarden Dollar übernehmen will und damit seine Chancen auf dem Markt für Elektro- und Hybrid-Autos stärken.

BorgWarner zahlt die - einschließlich Schulden - 3,3 Milliarden Dollar schwere Übernahme vollständig in Aktien, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Delphi-Aktionäre sollen 0,4534 BorgWarner-Papiere je Aktie erhalten - das ist rechnerisch ein Aufschlag von 77 Prozent auf den Delphi-Schlusskurs vom Montag. Sie sind dann mit 16 Prozent an BorgWarner beteiligt.

Die BorgWarner-Aktionäre reagierten negativ auf die Pläne: Die Aktie ging zuletzt um 8,16 Prozent in die Knie auf 35,23 US-Dollar, obwohl das Unternehmen zeitgleich eine Aktienrückkauf über eine Milliarde Dollar ankündigte. Delphi-Technologies-Aktien schossen um aktuell 59,44 Prozent nach oben auf 15,63 US-Dollar. Die Papiere hatte im vergangenen Jahr um zehn Prozent nachgegeben, während BorgWarner um 25 Prozent stiegen.

Der US-Autozulieferer Delphi Automotive hatte vor gut zwei Jahren sein Getriebe- und Ersatzteil-Geschäft unter dem Namen Delphi Technologies abgespalten und sich selbst in Aptiv umbenannt. Geführt wird Delphi Technologies seither aus London. Vor allem Antriebs-Spezialisten unter den Autozulieferern stehen seit Jahren unter Druck, weil Elektroautos weit weniger komplexe Getriebe brauchen als Benzin- und Diesel-Fahrzeuge. BorgWarner und Delphi sind deshalb auf Sparkurs. Durch die Fusion erhoffen sie sich zusätzliche Einsparungen von 125 Millionen Dollar.

Der Umsatz von BorgWarner ging im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar zurück, der operative Gewinn stieg auf 1,3 Milliarden Dollar, wie der Konzern aus Auburn Hills bei Detroit ebenfalls am Dienstag mitteilte. Für das neue Jahr erwartet BorgWarner - Delphi noch nicht eingerechnet - einen Umsatzrückgang auf 9,75 bis 10,08 Milliarden Dollar. Auch die Marge werde unter Druck geraten. In Deutschland gehört zu BorgWarner unter anderem der Glühkerzen-Hersteller Beru. Delphi musste 2019 sogar einen Umsatzeinbruch um zehn Prozent auf 4,36 Milliarden Dollar hinnehmen.

/ajx/jha/

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