ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax dämmt Verluste am großen Verfallstag ein

20.12.24 18:02 Uhr

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der DAX hat sich am großen Verfallstag zum Ende einer schwachen Woche ein Stück weiter von der 20.000-Punkte-Marke entfernt. Am Freitag verabschiedete sich der deutsche Leitindex mit einem Minus von 0,43 Prozent auf 19.884,75 Zähler ins vierte Adventswochenende. Zeitweise verlor er sogar bis zu 1,6 Prozent. Es war bereits sein sechster Verlusttag in Folge. Das Wochenminus für den Dax beträgt rund 2,6 Prozent.

Schon am Vortag wurden die Gewinnmitnahmen der Anleger nach der jüngsten Kursrally durch die Zinsprognosen der US-Notenbank Fed kräftig befeuert. Ermutigende Daten zur Inflation in den USA und deutlich steigende Kurse an der Wall Street brachten am Nachmittag allerdings etwas Entlastung. Der MDAX gewann 0,48 Prozent auf 25.549,77 Punkte.

Wegen der hartnäckigen Inflation erwartet die Fed im kommenden Jahr weniger Zinssenkungen als bisher. "Die verbale Ohrfeige der US-Notenbank hat gesessen und die Aufwärtsdynamik aus den Aktienmärkten genommen", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Die Sorge vor langfristig hohen Zinsen könnte mit Blick auf den PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben in den USA aber überzogen sein, schrieb Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. Jene Kennzahl zur Preisentwicklung stieg im November weniger stark als befürchtet.

"Sollte zudem zeitnah eine Lösung im Haushaltsstreit in den USA gefunden werden, könnte der drastische Kursrückgang schnell zur Bärenfalle werden", ergänzte Stanzl. Im US-Repräsentantenhaus scheiterte ein neuer Gesetzentwurf für einen Übergangshaushalt. Wenn sich Republikaner und Demokraten nicht bis zum Ablauf der Frist in der Nacht zu Samstag einigen, droht ein "Shutdown". Dieser würde die Regierungsgeschäfte teilweise lahmlegen.

Für zusätzliche Kursschwankungen sorgte der große Verfallstag an den Termin- und Derivatebörsen. Vom "großen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen.

Als einer der größten Gewinner im Dax stiegen die Aktien von Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) 1,7 Prozent. Im Tarifkonflikt bei VW mit der IG Metall wollen beide Seiten nach fünf Verhandlungstagen am Abend unabhängig voneinander die Öffentlichkeit informieren. Laut einem Bericht des "Manager Magazin" unter Berufung auf Insider gibt es eine Einigung auf ein Sparpaket. Demnach sollen in den nächsten Jahren bei Volkswagen mehr als 10.000 Stellen wegfallen.

Auf den Quartalsbericht des US-Sportartikelherstellers Nike reagierten die Papiere des deutschen Rivalen adidas nach anfänglichen moderaten Verlusten mit einem Aufschlag von 0,1 Prozent. Nike hatte im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Umsatz und Gewinn waren aber im Jahresvergleich erneut deutlich zurückgegangen. Die Umsatzprognose für das laufende Quartal ist mau. Analystin Olivia Townsend von JPMorgan sieht dies als Chance für Adidas, weitere Marktanteile zu gewinnen.

Im MDax verloren Gerresheimer 7,3 Prozent. Grund waren enttäuschende Studiendaten für das Abnehmmittel Cagrisema des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. Der Kurs des deutschen Spritzen- und Ampullenzulieferers reagiere sehr sensibel auf die Daten seines Kunden Novo, schrieb Analyst James Vane-Tempest von Jefferies. Cagrisema sei mit seiner Doppelkammerspritze sehr bedeutend für das Potenzial von Gerresheimer.

Fraport (Fraport) legten um 5,9 Prozent zu. Die Unsicherheit habe abgenommen, schrieb Analystin Elodie Rall von JPMorgan in Reaktion auf die Entgeltvereinbarung mit Airlines für die kommenden vier Jahre. Rall stufte die Anteile des Flughafenbetreibers von "Neutral" auf "Overweight" hoch.

Teamviewer (TeamViewer) wurde dagegen von Goldman Sachs von "Buy" auf "Neutral" abgestuft. Seine Kaufempfehlung für die Papiere des Software-Anbieters habe unter anderem auf der Aussicht auf Aktienrückkäufe basiert, schrieb Analyst Mohammed Moawalla. Ausschüttungen seien aber angesichts der Übernahme von 1E unsicherer geworden. Teamviewer verloren 2,5 Prozent.

Die Aktien des Baumarktkonzerns Hornbach Holding (HORNBACH) sackten nach Quartalszahlen und gesenkter Umsatzprognose um 11,3 Prozent ab und waren Schlusslicht im Kleinwerte-Index SDAX. Die Kennziffern lägen deutlich unter den Erwartungen, sagten Börsianer.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,34 Prozent tiefer bei 4.862,28 Punkten aus dem Handel. In Frankreich, der Schweiz und Großbritannien ging es ebenfalls moderat abwärts. An der Wall Street stieg der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss nach anfänglichen Verlusten rund 1,8 Prozent.

Der Euro erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten und kostete zuletzt 1,0432 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0390 (Donnerstag: 1,0395) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9624 (0,9620) Euro.

Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) um 0,07 Prozent auf 126,52 Punkte. Die Umlaufrendite legte von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,22 Prozent zu. Der Bund-Future gewann 0,14 Prozent auf 134,14 Punkte./niw/men

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---