Rohstoffe weniger gefragt

BHP Billiton: Baggern mit gebremster Kraft

30.08.13 09:30 Uhr

Der Bergbaukonzern BHP Billiton muss die Kosten senken, hält aber an einem umstrittenen Projekt fest. Die Folgen für Aktionäre.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Jansen ist eine Kleinstadt mit 140 Einwohnern in der kanadischen Provinz. Die Gegend ist beliebt als Revier zur Hirschjagd. Der australische Bergbaukonzern BHP Billiton hat es auf etwas anderes abgesehen: Das „Jansen-Projekt“ soll zu einem der größten Kalibergwerke der Welt werden. Zehn Millionen Tonnen jährlich — und das über ein halbes Jahrhundert hinweg — könnten gefördert werden, kalkuliert BHP.

Die Hochrechnungen des Konzerns sprechen für ein gutes Geschäft, doch es gibt Widerspruch. „Die überwältigende Mehrheit ist der Meinung, dass das Projekt keinen Sinn macht“, ätzte zuletzt ausgerechnet BHP-Großaktionär Blackrock. Der durch den russischen Konzern Uralkali angezettelte Preiskrieg in der Kalibranche lieferte Blackrock zusätzliche Argumente.

Andrew Mackenzie hat die Kritik nicht beeindruckt: Der neue BHP-Chef kündigte in dieser Woche an, der Konzern werde weiter in Jansen investieren. Zunächst 2,6 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2017. Die Citigroup taxiert die Gesamtkosten des Projekts auf bis zu 16 Milliarden Dollar, vorsichtigere Schätzungen gehen von zwölf Milliarden aus.

Der Streit um Jansen zeigt, wie sehr sich die Verhältnisse in der Bergbauindustrie verschoben haben. Nach der Jahrtausendwende expandierten die Konzerne aggressiv in neue Märkte. Der Preis bei Firmenkäufen spielte kaum eine Rolle, denn Rohstoffe waren begehrt. Die Nachfrage aus den aufstrebenden Schwellenländern trieb die Notierungen der Industriemetalle. Inzwischen hat sich das Wachstum der Boomregionen abgekühlt, die Rohstoffpreise sind gesunken. Zudem sind viele einfach zu erreichende Vorkommen abgearbeitet, die Erschließung neuer ist oft mit hohen Kosten verbunden. Experten sprechen vom Ende des „Superzyklus“.

Bei den Konzernen regiert der Rotstift. Im vergangenen Jahr hat BHP Großprojekte mit einem Volumen von 40 Milliarden Dollar ausgesetzt. Jetzt sollen die Kosten noch mal um gut ein Viertel gedrückt werden. Trotz der Sparmaßnahmen: Die Gewinne schrumpfen. In dem zum Juni beendeten Geschäftsjahr sind sie bei BHP um 30 Prozent eingebrochen. Mit knapp elf Milliarden Dollar verdiente BHP noch immer viel Geld, der Gewinn geht bereits das zweite Jahr in Folge nach unten.

Dividende als Anker
Auch beim Projekt Jansen ist BHP vorsichtiger geworden. Nach den neuen Plänen soll dort erst ab dem Jahr 2020 gefördert werden. Bislang war 2015 angepeilt worden. Zudem zeigt sich Konzernchef Mackenzie offen für eine Allianz. Ein Partner könnte das hohe Investitionsrisiko reduzieren und aufmüpfige Aktionäre besänftigen.

BHP hat das Düngemittel Kali als neuen Wachstumsmarkt ausgemacht. Mit steigender Weltbevölkerung müssen immer mehr Menschen versorgt werden. Düngemittel helfen, mehr Nahrungsmittel aus Anbauflächen herauszuholen, und könnten damit einer der großen Wachstumsmärkte der Zukunft werden. Bereits 2010 hatte BHP versucht, in den Markt vorzudringen. 40 Milliarden Dollar boten die Aus­tralier, um den kanadischen Konzern Potash zu übernehmen, scheiterten aber am Widerstand der kanadischen Regierung.

Anleger hatten mit BHP zuletzt wenig Freude. Wichtiger Anker für die Aktie ist die Dividende. Auf Basis der Analystenschätzungen für das neue Geschäftsjahr kommt die Aktie auf eine Dividendenrendite von etwa 3,5 Prozent. Das sollte den Kurs nach unten absichern. Mittel, um die Ausschüttung auch in den kommenden Jahren anzuheben, sollten vorhanden sein. Aufgrund der Unsicherheit über die Nachfrageentwicklung dürfte das Kurspotenzial der Aktie vorerst aber begrenzt sein. Langfristig orientierte Anleger sollten investiert bleiben. 

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