BASF-Aktie dreht ins Minus: BASF macht weniger Umsatz und bleibt pessimistisch
Der Chemiekonzern BASF bleibt nach seinen erst jüngst deutlich gekappten Jahreszielen pessimistisch.
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"Die weltweiten Risiken haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Sie seien getrieben von geopolitischen Entwicklungen und den anhaltenden Streitigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Handelspartnern. Eine vorübergehende Besserung im April in Asien sei nur kurzlebig gewesen.
"Diese Konflikte werden zeitnah nicht gelöst werden und verursachen eine spürbare Verlangsamung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums weltweit, besonders in China", sagte Brudermüller. Mit einer Lösung der Handelskonflikte rechnet er frühestens im kommenden Jahr.
Die schwächere Entwicklung in der Autoindustrie, der wichtigsten BASF-Kundengruppe, vor allem in China und der Zollstreit zwischen den USA und China setzen BASF immer mehr zu. Hinzu kam im zweiten Quartal eine geringere Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln wegen schwieriger Witterungsbedingungen in Nordamerika sowie die Abstellung der Steamcracker in Belgien und den USA zur Wartung. Deshalb stampfte der DAX-Konzern Anfang Juli seine Jahresziele ein.
Um das Unternehmen profitabler zu machen, hatte das BASF-Management bereits im November ein neues Sparprogramm aufgesetzt, das ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn (Ebitda) beisteuern soll. "Wir setzen unsere Maßnahmen mit hohem Tempo um", sagte Brudermüller. Dabei setzt der BASF-Chef vor allem auf schlankere Strukturen und einfachere Abläufe im Konzern. Kosten einsparen will er etwa in Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung.
Zudem kündigte das Unternehmen Ende Juni an, bis Ende 2021 weltweit 6.000 Stellen zu streichen, die Hälfte davon in der Konzernzentrale in Ludwigshafen. Das sind knapp fünf Prozent der 122.000 Arbeitsplätze, die BASF global Ende 2018 ausgewiesen hatte. Bereits mehr als 1.100 Mitarbeiter in Ludwigshafen hätten das Abfindungsprogramm angenommen, sagte Brudermüller. Für den Konzernumbau - vor allem für den Stellenabbau - hat BASF 260 Millionen Euro zurückgestellt.
Auf die Frage, ob das Unternehmen noch mehr als die eingeleitete Maßnahmen machen könne, antwortete Brudermüller: "Nein." Allerdings, falls die konjunkturelle Schwäche länger andauert, könnte BASF laut Brudermüller Investitionen zeitlich verschoben werden.
Trotz der anhaltenden Hitzewelle in Deutschland rechnet Brudermüller erst einmal nicht mit mit Problemen durch Niedrigwasser im Rhein wie im vergangenen Jahr. "Wir erwarten in den nächsten Wochen keine kritischen Pegelstände im Rhein", sagte er. 2018 konnten wegen eines historischen Niedrigwassers im Rhein Frachtschiffe auf der bedeutendsten Wasserstraße Europas nicht mehr voll laden, und die BASF bekam nicht mehr alle Rohstoffe.
Im zweiten Quartal ging der Umsatz des Unternehmens gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres um vier Prozent auf 15,2 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich auf gut eine Milliarde Euro fast halbiert. Nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter erhöhte sich der Überschuss jedoch dank eines Buchgewinns im Zusammenhang im Zusammengang mit der Zusammenführung des Öl- und Gasgeschäfts der Tochter Wintershall mit dem Rivalen Dea von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf jetzt 6,5 Milliarden Euro.
Nach der jüngsten Gewinnwarnung geht der Vorstand beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das laufende Jahr statt von einem Anstieg von bis zu zehn Prozent mittlerweile von einem satten Rückgang von bis zu 30 Prozent aus. Auch beim Umsatz rechnet BASF nun mit einem leichten Schrumpfen statt mit einem Anstieg von bis zu fünf Prozent.
Die Reaktion der BASF-Aktie
Die BASF-Aktie ist nach endgültigen Zahlen zum zweiten Quartal unter Druck geraten. Das Papier des Chemiekonzerns verlor am Donnerstag im Xetra-Geschäft 1,72 Prozent auf 62,76 Euro und beendete damit vorerst die jüngste Erholung. BASF hatte bereits Anfang Juli die Jahresprognose wegen der Autoflaute und des Zollstreits zwischen den USA und China kräftig zusammengestrichen. Nun bleibt das Unternehmen mit Blick auf die geopolitischen Entwicklungen weiterhin pessimistisch.
Angesichts der bereits gekappten Prognose seien die endgültigen Geschäftszahlen unspektakulär gewesen, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Der Ausblick auf das zweite Halbjahr sei allerdings vorsichtig. Mit den neuen Zielen lege BASF die Latte ausreichend tief, kommentierte Georgina Iwamoto von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Das laufende Jahr könne mit Blick auf die Gewinnentwicklung daher wohl als Talsohle gesehen werden.
/mne/jha//niw/bek
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX)
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