Wirtschaftsweiser Werding dringt auf Aktienrente als weiteren Schritt
Der Wirtschaftsweise Martin Werding hat angesichts der Regierungspläne für eine Rentenreform als weiteren Schritt eine Aktienrente gefordert, bei der Rentnerinnen und Rentner zusätzlich Beiträge individuell in den Kapitalstock einzahlen können.
"Das kann und muss man tun, und da gibt es natürlich auch weitere Pläne der Bundesregierung", sagte Werding im ZDF-Morgenmagazin.
Man werde hoffentlich im Laufe der Legislaturperiode noch Gespräche über ergänzende private Altersvorsorge erleben, um dem Riester-Modell, das "nicht gut reguliert gewesen" sei, ein besseres Produkt an die Seite zu stellen. "Ich würde hoffen, dass da etwas passiert, denn da sieht man dann wirklich, was aktienbasierte Vorsorge leisten kann", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Das von der Regierung geplante "Generationenkapital", mit dem der Bund schuldenfinanzierte Mittel an den Finanzmärkten zur Stabilisierung des Rentenniveaus investieren will, reiche nicht aus. Die 10 Milliarden Euro, die jährlich investiert werden sollten, seien "letzten Endes Renten für ungefähr eine Woche", gab er zu bedenken. "Kapitalgedeckte Altersvorsorge kann man machen, sollten wir machen, aber es müsste anders aussehen."
Der Ökonom zeigte sich auch kritisch zu der Aufnahme von Mitteln für das von Finanzminister Christian Lindner (FDP) geplante Generationenkapital. "Wir verschulden uns hier im Grunde, um am Aktienmarkt etwas zu verdienen und das ist generell eine etwas gefährliche Strategie", sagte Werding. Die Frage sei, was die Mittel am Aktienmarkt abwürfen, und inwiefern dies mehr sei als die Zinsen, die zu zahlen sind. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Lindner wollen die Pläne für ein "Rentenpaket II" am Vormittag vorstellen.
BERLIN (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: jaturonoofer / Shutterstock.com, Daniela Staerk / Shutterstock.com