VW-Aktie dennoch in Rot: VW will wachsen - Einstiegs-Stromer ab 2027
Volkswagen peilt in seinem traditionell eher margenschwachen Volumengeschäft nach Verbesserungen 2023 mittelfristig weitere Renditezuwächse an.
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Bis 2026 soll die operative Umsatzrendite der Markengruppe Core auf 8 Prozent steigen, bekräftigte Volkswagen. Im abgelaufenen Jahr stieg die Marge auf 5,3 von 3,6 Prozent, wie bereits am Mittwoch bei der Vorlage der VW-Konzernbilanz bekannt wurde. "Die engere Zusammenarbeit in der Markengruppe Core greift. Unsere Arbeit trägt erste Früchte", sagte Thomas Schäfer, CEO der VW-Kernmarke laut Mitteilung.
Zu der Markengruppe Core des Volkswagen-Konzerns gehören neben der Kernmarke unter anderem Seat, Skoda oder VW Nutzfahrzeuge.
Ein konkretes Margenziel für 2024 gibt es für die Markengruppe nicht. Es heißt lediglich, dass das Ergebnis dieses Jahr steigen soll. VW will mit dem sogenannten Performance Programm die Kernmarke auf Profit trimmen.
Volkswagen stellt Einstiegs-Elektroauto bis 2027 in Aussicht
Volkswagen stellt ein Einstiegs-Elektroauto bis 2027 in Aussicht.
Auf einer Präsentation des Konzerns am Donnerstag war ein entsprechendes Fahrzeug zu sehen, allerdings ohne dass Details sichtbar waren. Der Arbeitstitel des Fahrzeugs sei ID.1, ob es unter diesem Namen komme, werde man sehen, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. Derzeit arbeiteten vier Teams an Vorschlägen für das Fahrzeug. Eine Entscheidung, welches Projekt weiter vorangetrieben werde, werde in den kommenden Wochen getroffen. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.
Insgesamt wollen die Wolfsburger elf elektrische Autos der Marke Volkswagen in den kommenden drei Jahren neu auf den Markt bringen, darunter auch der für 2026 angekündigte ID.2, der zum Preis von ungefähr 25.000 Euro auf den Markt kommen soll, sowie die gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller Xpeng entwickelten Modelle für den chinesischen Markt. VW-Konzernchef Oliver Blume hatte am Mittwoch gesagt, eine Entscheidung zu einem Einstiegsmodell für rund 20.000 Euro werde noch 2024 fallen. "Wir arbeiten konzeptionell an einer Lösung und schließen Partnerschaften in dem Umfeld nicht aus." Als möglicher Partner gilt der französische Autobauer Renault.
Die engere Verzahnung der Volumenmarken im Volkswagen-Konzern zeigt unterdessen erste Früchte. Der Betriebsgewinn der Markengruppe Core, zu der die Kernmarke Volkswagen, die Nutzfahrzeugtochter, Skoda und Seat/Cupra gehören, sei im abgelaufenen Jahr um 80 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro gestiegen, vor allem dank eines steigenden Absatzes, teilte das Unternehmen mit. Die Rendite lag mit 5,3 Prozent um 1,7 Prozentpunkte höher als 2022 - allerdings noch deutlich unter dem Ziel von acht Prozent. Bei der Marke Volkswagen allein waren es 4,1 Prozent, 0,5 Prozentpunkte mehr als vor Jahresfrist. Schäfer sagte, die engere Zusammenarbeit in der Markengruppe greife.
Weitere Impulse aus dem Sparprogramm seien im laufenden Jahr zu erwarten, das Ergebnis solle steigen. Auch der Absatz solle zulegen, vor allem durch eine bessere Versorgung mit Rohstoffen und Bauteilen. Zugleich stellt sich die Markengruppe auf einen starken Wettbewerb ein. Blume hatte zuletzt von einem "herausfordernden Marktumfeld" gesprochen, insbesondere in Westeuropa. Insbesondere die Nachfrage nach Elektroautos ist zuletzt zurückgegangen, was auf die Preise drückt.
VIER MILLIARDEN EURO EINSPARUNGEN 2024
Volkswagen will in der Kernmarke bis 2026 die Kosten um zehn Milliarden Euro reduzieren, im laufenden Jahr allein sollen es vier Milliarden Euro sein. Damit soll die Rendite bis 2026 auf 6,5 Prozent steigen. Für die gesamte Markengruppe hat sich der Konzern sogar acht Prozent vorgenommen. Finanzchef Patrik Mayer sagte, das Programm trage dazu bei, sich besser gegen Gegenwind etwa durch steigende Kosten zu rüsten.
Die Maßnahmen für das laufende Jahr seien bereits vollständig auf den Weg gebracht, für das kommende Jahr gelte das für 80 Prozent der nötigen Maßnahmen, die Schritte für 2026 sollten im dritten Quartal zu 80 Prozent feststehen, sagte Schäfer. "Das wird uns helfen, nach vorne unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern."
Einsparungen verspricht sich Volkswagen unter anderem durch den Abbau von Stellen im indirekten Bereich, also in der Verwaltung, oder durch den Wegfall von Nachtschichten. Mayer sagte, die Kapazitäten würden flexibel angepasst, zum Beispiel bei den Schichtsystemen. "Die Notwendigkeit für Werksschließungen sehen wir nicht." Niedrigere Kosten verspricht sich Volkswagen auch im Vertrieb oder bei der Entwicklung, wenn etwa Abläufe vereinfacht, weniger Prototypen gebaut oder Entwicklungszeiten gekürzt werden sollen. Zudem sollen die unterschiedlichen Marken noch enger zusammenarbeiten, bei Produktion, Entwicklung und Verkauf der Autos.
VW erwägt Einstellung der Autoproduktion in Dresden
Volkswagen denkt über ein Ende der Autoproduktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden nach. "Eine Fahrzeugfertigung ist schwierig darzustellen bei einer solchen Stückzahl und der Logistiksituation mitten in Dresden", sagte Markenchef Thomas Schäfer am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz der Volumengruppe des Konzerns bestehend aus der Kernmarke Volkswagen, Skoda, Seat/Cupra und VW Nutzfahrzeuge. Daher arbeite VW derzeit an Zukunftsszenarien für den Standort und die Mitarbeiter dort. "Dresden ist ja schon heute ein Standort, der nicht nur den ID.3 montiert, sondern an dem auch Entwicklungsarbeit geleistet wird und Auslieferung an Kunden. Wir überprüfen gerade, wie wir dort nach vorne gehen wollen." Eine finale Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Im vergangenen Jahr wurden in der Gläsernen Manufaktur nach Angaben von VW Sachsen gut 6000 ID.3 montiert, 340 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt. Insgesamt produzierte VW Sachsen 2023 mehr als 250 000 Fahrzeuge, das Gros davon im Werk Zwickau mit mehr als 10 000 Mitarbeitern.
Die Gläserne Manufaktur war für die Montage des Oberklassemodells Phaeton ab 2002 errichtet worden, das 2016 eingestellt wurde. Seit 2021 wird dort das Elektromodell ID.3 montiert, zusätzlich zu Zwickau. Wegen der derzeit geringen Nachfrage nach E-Autos hatte VW erst vergangene Woche angekündigt, auf die bisher geplante Überlauffertigung des ID.3 in Wolfsburg zu verzichten.
Die Vorzugsaktie von Volkswagen verliert am Donnerstag im XETRA-Handel zeitweise 0,81 Prozent auf 112,84 Euro.
FRANKFURT/BERLIN/WOLFSBURG/DRESDEN (Dow Jones/Reuters/dpa-AFX)
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