Deutsche Bank-Aktie legt zu: Analysten gehen von guten Geschäften aus - Chef-Dealmaker in New York verlässt die Deutsche Bank
In einem unsicheren Umfeld sind die Geschäfte der Deutschen Bank nach Einschätzung von Analysten auch im zweiten Quartal ordentlich gelaufen.
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Sowohl beim Vorsteuergewinn als auch beim Überschuss dürfte Deutschlands größtes Geldhaus demnach im Zeitraum April bis einschließlich Juni 2022 die Vorjahreswerte übertroffen haben. Die Zwischenbilanz legt der Frankfurter DAX-Konzern an diesem Mittwoch (7.00 Uhr) vor.
Analysten rechnen im Schnitt damit, dass die Deutsche Bank im zweiten Quartal des laufenden Jahres gut 1,3 Milliarden Euro Vorsteuergewinn erzielt hat. Vom Nettogewinn von gut 900 Millionen Euro müssen noch Zinszahlungen an die Inhaber bestimmter Anleihen abgezogen werden, so dass unter dem Strich nach jüngsten von der Bank veröffentlichten Marktschätzungen knapp 800 Millionen Euro Gewinn stehen dürften. In den ersten drei Monaten 2022 hatte die Deutsche Bank einen Milliardenüberschuss erzielt.
Im zweiten Quartal 2021 hatte die Bank einen Vorsteuergewinn von knapp 1,2 Milliarden Euro ausgewiesen, unter dem Strich standen 692 Millionen Euro Gewinn in den Büchern. Zum Juni 2021 bilanzierte die Deutschen Bank seinerzeit ihr erfolgreichstes Halbjahr seit 2015.
2022 läuft bislang noch besser - trotz wachsender konjunktureller Unsicherheit im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Erträge der Deutschen Bank - also die gesamten Einnahmen - lagen den Analystenschätzungen zufolge im zweiten Quartal mit gut 6,4 Milliarden Euro ebenfalls über den gut 6,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwarten die Marktbeobachter Erträge von gut 26 Milliarden Euro, was trotz der Wende hin zu höheren Zinsen am unteren Rand der vom Vorstand angestrebten Steigerung liegen würde.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte dem Institut 2019 einen tiefgreifenden Umbau verordnet, die hauseigene Investmentbank gestutzt und den Abbau Tausender Stellen eingeleitet. Das Ziel: bis Ende des Jahres 2022 die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf acht Prozent nach oben zu treiben. Bis 2025 sollen es gar mehr als zehn Prozent nach Steuern sein.
Analysten haben jedoch weiterhin Zweifel, ob das gelingen wird. Im Gesamtjahr 2021 betrug die Rendite gerade einmal 3,8 Prozent. Im ersten Quartal des laufenden Jahres erreichte die Bank 8,1 Prozent Rendite. Für das zweite Quartal ebenso wie für das Gesamtjahr 2022 erwarten die Analysten im Durchschnitt etwas mehr als sechs Prozent. Eine Rendite über acht Prozent trauen sie dem Geldhaus nach aktueller Einschätzung erst 2025 zu.
Hauptgewinnbringer dürfte auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres das Investmentbanking gewesen sein, in dem die Bank etwa am Handel von Anleihen und Währungen verdient. Fabrizio Campelli, der für die Sparte zuständige Vorstand, hatte Ende Mai bei einer Konferenz gesagt, er sei "recht zufrieden" mit dem Verlauf des zweiten Vierteljahres: "Eine Reihe von Trends, die wir im ersten Quartal beobachtet haben, setzen sich im zweiten Quartal fort - insbesondere im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen."
Chef-Dealmaker in New York verlässt die Deutsche Bank
Der oberste Dealmaker der Deutschen Bank in New York, Drew Goldman, tritt ab.
Seine Aufgaben sollen von regionalen Chefs im Investment Banking übernommen werden ersetzt werden, hieß es am Montag in einem Reuters vorliegenden internen Dokument. Ein Sprecher der Bank bestätigte die Informationen. Goldman blickt auf eine 22-jährige Karriere bei dem größten deutschen Geldhaus zurück und war zuletzt Global Head of Investment Banking Coverage and Advisory. Nun wolle er sich neuen Herausforderungen außerhalb des Investment Banking stellen, erklärte Mark Fedorcik, Co-Chef im Investment Banking des Instituts.
Der bisherige Co-Chef für M&A-Geschäfte, Bruce Evans, wird nun die Leitung des Bereichs Investment Banking Coverage and Advisory in Amerika übernehmen. Evans gilt mit seiner 15-jährigen Erfahrung bei der Deutschen Bank auch als Veteran der Branche. Er leitete seit vergangenem Jahr als Co-Chef die M&A-Geschäfte. In Europa sind Berthold Fürst und Henrik Johnsson zuständig für Investment Banking Coverage and Advisory. In Asien verantwortet Mayooran Elalingam den Bereich.
Die Umstrukturierung fällt mit einer drastischen Verschlechterung der Geschäftslage im M&A-Geschäft zusammen. Der deutsche Branchenprimus spürt wie viele seiner Wettbewerber den Rückgang der globalen M&A-Geschäfte. Die Volatilität der Märkte und die Unsicherheit, die der Krieg in der Ukraine und die Zinserhöhungen verursacht haben, ließen geplante Fusionen und Unternehmensübernahmen in den vergangenen Monaten platzen.
Im XETRA-Handel zeigte sich die Deutsche Bank-Aktie am Montag letztlich 1,08 Prozent im Plus bei 8,35 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX) / New York (Reuters)
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