Rekordhoch im Blick

Fresenius: Gesunder Sprung

04.05.15 12:30 Uhr

Fresenius: Gesunder Sprung | finanzen.net

Erst runter, dann rauf - der Gesundheitskonzern Fresenius hält Aktionäre mit Kurssprüngen auf Trab. Doch die Bewegung tut gut, denn bei Prognose und Profitabilität geht es aufwärts.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Eine Achterbahnfahrt für Aktionäre: Am Mittwoch fiel der Kurs der Fresenius-Aktie um mehr als vier Prozent. Die Marktschwäche hatte dem Papier überdurchschnittlich zugesetzt. Dann die Wende: Der Konzern veröffentlicht bereits am Abend Quartalszahlen, der Kurs der ­Aktie zieht daraufhin am Donnerstag in der Spitze um bis zu acht Prozent an.

Die Ursache des Stimmungsumschwungs: Der Gesundheitskonzern erhöhte zum zweiten Mal im laufenden Jahr die Prognose. Statt mit einem Anstieg beim Gewinn von neun bis zwölf Prozent rechnet Konzernchef Ulf Schneider jetzt mit einem Gewinnplus im Gesamtjahr von 13 bis 16 Prozent. Dabei sind die bislang günstigen Währungseinflüsse noch unberücksichtigt. Der Ausblick für den Umsatz blieb mit einem erwarteten Plus zwischen sieben und zehn Prozent unverändert.

Schneider ist nicht für übermäßig ­optimistische Prognosen bekannt, eher für eine solide Unternehmensführung. Doch die Bad Homburger, deren Geschäft aus vier Bereichen besteht, haben wohl allen Grund zur Zuversicht. Derzeit läuft es in allen Sparten - von der umsatzstärksten, der Dialysetochter FMC, über das Infusionsgeschäft Kabi, den Krankenhausbetreiber Helios bis zum kleinen Krankenhausdienstleister Vamed. Die Folge: Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 13 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, der operative Gewinn kletterte um 16 Prozent auf 851 Millionen Euro. "Wir haben das bislang stärkste Auftaktquartal erreicht", sagte der Chef.

Vor allem die zweitgrößte Sparte, die Infusionstochter Fresenius Kabi, zeigt sich in Topform. Der operative Gewinn des Geschäfts, das auf die Herstellung von Medikamenten und Nährlösungen für Infusionen spezialisiert ist, kletterte um knapp ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 257 Millionen Euro. Rechnet man die günstige Entwicklung wegen des starken Dollar he­raus - ein guter Teil des Geschäfts findet in den USA statt -, so liegt das Plus immer noch bei etwa zehn Prozent.

Wettbewerb schwächelt

Kabi profitierte von der Schwäche der Konkurrenz in Nordamerika. "Während andere Lieferengpässe hatten, waren wir lieferfähig", sagte ein Sprecher. Der Hintergrund: Das Geschäft mit den Infusionslösungen ist technisch anspruchsvoll, weil absolut keimfrei produziert werden muss. Es wird durch staatliche Aufsichtsbehörden auch in den USA streng kontrolliert. Während viele US-Wettbewerber immer wieder Produktionsausfälle aufgrund staatlicher Eingriffe haben, läuft es bei Kabi rund. Es wurden mehr Medikamente geliefert und höhere Preise durchgesetzt, die Gewinnmarge stieg auf 19 Prozent.

Auch in den kommenden Quartalen dürfte die Profitabilität hoch bleiben. Die Kabi-Tochter APP hat eigene Medikamente, etwa einen Gerinnungshemmer sowie ein Muskelrelaxans früher als erwartet durch den US-Zulassungsprozess geschleust. Das führte letztlich zur Prognoseanhebung, die auf eine höhere Profitabilität im Konzern insgesamt ­hinausläuft.

Der weltgrößte Dialysekonzern FMC, selbst im DAX notiert, ließ die Prognose für das Gesamtjahr unverändert. Die größte Sparte des Gesundheitskonzerns steigerte den operativen Gewinn um 13 Prozent auf 504 Millionen Dollar. Weil FMC in Dollar bilanziert, dämpfte die starke US-Währung hier. Doch der Trend ist positiv: Die Fallpauschalen, die von US-Behörden für Dialysepatienten bezahlt werden, sinken wegen der Sparanstrengungen im US-Haushalt zwar, der Druck soll jedoch ab 2016 nachlassen.

Beim Klinikbetreiber Helios, mit rund 1,4 Milliarden Euro Umsatz fast exakt so groß wie Kabi, läuft die Integration der übernommenen Rhön-Kliniken weiter nach Plan. Auch hier stiegen Umsatz und Ergebnis im Quartal deutlich.

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Bildquellen: Fresenius

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