Deutsche Bank-Aktien fallen auf Rekordtief
Papiere der Deutschen Bank sind am Mittwoch auf ein neues Allzeittief gefallen.
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Sie büßten zeitweise bis zu knapp 5 Prozent ein auf den Tiefstand von 8,755 Euro. Damit unterboten sie das bisherige Rekordtief von Anfang Oktober 2016. Zu Handelsschluss lagen die Anteilsscheine noch mit 2,10 Prozent auf 9,05 Euro im Minus und damit am Ende des DAX.
Händler begründeten den Kursrutsch vor allem mit dem weiter fallenden Gesamtmarkt: "Anleger trennen sich von Risiken, und die liegen nach wie vor bei den Geldhäusern", sagte ein Händler. Der DAX hatte zuletzt vom Hoch am 15. Juni knapp 8 Prozent eingebüßt. Vor allem die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des weltweiten Handelskonflikts lastet schwer auf der Börsenstimmung.
"Ein viel versprechender Jahresbeginn an den Finanzmärkten hat einem glanzlosen Ausblick auf den Rest des Jahres Platz gemacht", schrieb Analyst Andrew Lim von der Societe Generale in einer Bankenstudie. Gerade die Deutsche Bank berge große Risiken: Sie verliere Marktanteile und sei schwach mit Eigenkapital ausgestattet. Lim riet weiter zum Verkauf der Aktien.
Die Deutsche Bank sei unter den Investmenthäusern am schlechtesten mit Eigenkapital ausgestattet. Marktanteile büße das Institut vor allem im Aktiengeschäft ein. "Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich das Haus stabilisiert", schrieb der Experte. Im Investmentgeschäft verfüge die Bank nicht über die kritische Masse, um eine ausreichende Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erzielen.
Viele Analysten befürchten, dass der forcierte Sparkurs nicht ausreicht, um den erwarteten Rückgang bei den Erträgen zu kompensieren. Sewing - ein Eigengewächs der Bank - wurde zwar von vielen Experten und den Aktionären als der richtige Mann für die Aufgabe begrüßt, an der Börse zahlt sich das aber noch nicht aus. Das Kursminus der Aktie beläuft sich seit seiner Berufung auf rund 20 Prozent.
Der europäische Bankensektor war am Mittwoch zeitweise mit einem Minus von 1,4 Prozent der größte Verlierer auf dem Branchentableau. Dies bestätigt auch den Trend seit Jahresbeginn mit einem Abschlag von 14 Prozent. Italienische Bankentitel büßten in Mailand am Mittwoch zwischen 2 und 3 Prozent ein. Anteile der Commerzbank verbilligten sich im DAX zwischenzeitlich 2,3 Prozent auf den niedrigsten Kurs seit April vergangenen Jahres.
Deutsche-Bank-Cocos unter Druck
Die Krise der Deutschen Bank spiegelt sich auch im Kurs der nach der Finanzkrise zeitweise als Wundermittel der Kapitalbeschaffung geltenden Zwangswandelanleihen (sogenannte Cocos) wider. Die Kurse dieser Papiere stehen seit einiger Zeit wieder stark unter Druck - allerdings ist der Kursverfall nicht so schlimm wie im Frühjahr 2016. Damals hatten Sorgen über die Fähigkeit der Bank, die Zinsen zahlen zu können, den Kurs bis auf knapp über 70 Prozent gedrückt.
Von diesem Tiefschlag hatten sich die hoch verzinsten Papiere bis Anfang 2018 deutlich erholt. Parallel zum Aktienkurs-Rutsch gerieten aber auch die Kurse dieser Papiere wieder unter Druck. So lag der Wert der 2014 ausgegebenen Euro-Anleihe mit einem Volumen von 1,75 Milliarden Euro und einer Verzinsung von 6 Prozent Anfang dieses Jahres noch bei 107 Prozent. An diesem Mittwoch sank der Kurs auf unter 89 Prozent. Seit Mitte Mai fiel der Kurs um fast fünf Prozentpunkte - das sind für Anleihemärkte deutliche Bewegungen.
Die Deutsche Bank hatte 2014 insgesamt für umgerechnet rund 4,6 Milliarden Euro die unter bestimmten Umständen zu Aktien zu wandelnden Papiere ausgegeben. Da die Aufseher diese als Eigenkapital anerkennen, konnte die Bank so ihre Kapitalposition stärken, ohne neue Aktien ausgeben zu müssen. Die am Markt Coco genannten Papiere gelten als riskant für Anleger.
Zum einen ist die Zinszahlung ähnlich wie eine Dividende auf Aktien nicht garantiert. Zum anderen können die Papiere für Anleger wertlos werden, wenn die Bank im Krisenfall unter bestimmte Kapitalquoten rutscht. Für Privatanleger sind diese Papiere aber ohnehin nichts, da sie nur in Stückelungen zu 100 000 Euro erworben werden können.
/bek/ag/jha/
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