Allianz: Jahreszahlen mit Spannung erwartet

von Jörg Bernhard

Durch den jüngsten Zinsanstieg haben sich die Perspektiven für Finanzwerte spürbar aufgehellt, schließlich funktionieren deren Geschäftsmodelle bei extrem niedrigen Zinsniveaus mehr schlecht als recht. Anfang Dezember meldete zudem die Tochter Allianz Leben für ihre Produktlinien "Perspektive" und "Klassik" unveränderte Verzinsungen von 3,7 bzw. 3,4 Prozent und behauptete sich damit in einem widrigen Umfeld ausgesprochen wacker.

Analysten prognostizieren für die kommenden Jahre steigende Ergebnisse und Dividenden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen sie zum Beispiel mit einem Gewinn pro Aktie von 17,46 Euro erzielt wird (2017: 16,01 Euro), der 2019 auf 18,21 Euro und 2020 sogar auf 19,19 Euro zulegen soll. Unter den insgesamt 25 von finanzen.net erfassten Analystenurteilen dominieren dennoch die neutralen Urteile. Lediglich sieben Analysten halten die Aktie für kaufenswert ("Buy"), während 16 Aktienexperten den DAX-Wert eher als Halteposition ("Hold") sehen. Zwei Analysehäuser raten sogar zum Verkauf ("Sell"). Die ausgesprochenen Kursziele reichen von 165,00 Euro (Macqaurie Research) bis 240,00 Euro (Commerzbank) und ergeben einen Durchschnittswert von 207,25 Euro (aktuell: 185,16 Euro).

Allianz-Aktie unter 200-Tage-Linie gerutscht

Die technische Korrektur deutscher Blue Chips hat auch die Allianz-Aktie voll erwischt. In der abgelaufenen Woche wurde mit dem Verletzen der 200-Tage-Linie sogar ein klares Verkaufssignal ausgelöst. Weil damit auch der seit Mitte 2016 gebildete Aufwärtstrend gebrochen wurde, hat sich das charttechnische Sentiment spürbar eingetrübt. Timingindikatoren wie der Relative-Stärke-Index zeigen mit 26 Prozent mittlerweile aber eine überverkaufte Lage an, was die Chance auf einen Rebound erhöht. Ohne eine positive Überraschung bei der Präsentation der Jahreszahlen am Freitag dürfte dies aber relativ schwierig werden.