Infineon: Update in heißer Marktphase

von Jörg Bernhard

Die geplante Übernahme von Qualcomm durch Broadcom zeigt, dass die Branche derzeit offensichtlich attraktiv und gefragt ist. Das Transaktionsvolumen beläuft sich auf 130 Milliarden Dollar. Nur zur Erinnerung: Das DAX-Unternehmen Infineon verfügt trotz mehrmonatiger Kursrally derzeit "lediglich" über eine Marktkapitalisierung von etwa 27 Milliarden Euro. Dabei fällt auf, dass sich der Aktienkurs aktuell deutlich dynamischer nach oben entwickelt als die Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre.

Die Analysten erwarten im Konsens für dieses Jahr mit einem Gewinn pro Aktie von 0,24 Euro, der 2018 auf 0,27 Euro und 2019 auf 0,29 Euro steigen soll. Unter den insgesamt 22 von finanzen.net erfassten Analystenurteilen hält eine große Mehrheit von 13 Analysten den Titel für kaufenswert ("Buy"), während sechs Aktienexperten dem DAX-Wert eher neutral gegenüberstehen ("Hold"). Immerhin drei Analysehäuser (BNP Paribas, Morgan Stanley und Hauck & Aufhäuser) stufen den Technologiewert sogar als Verkaufsposition ("Sell") ein. Die prognostizierten Kursziele reichen von 11,00 Euro (Morgan Stanley) bis 29 Euro (Merrill Lynch) und ergeben einen Durchschnittswert von 20,79 Euro (aktuell: 23,59 Euro).

Infineon-Chart mahnt zur Vorsicht

Aus charttechnischer Sicht kann man der Infineon-Aktie aktuell eine leichte Konditionsschwäche attestieren. Der seit drei Monaten zu beobachtende besonders steil verlaufende kurzfristige Aufwärtstrend wurde kürzlich getestet und blieb dabei unverletzt. Absolut keine "Verletzungsgefahr" besteht übrigens auf lange Sicht. Hier verläuft die untere Trendlinie bei rund 20 Euro. Unter Timingaspekten hat sich das Sentiment im November dennoch signifikant verschlechtert. Grund: Mit dem Unterschreiten von 70 Prozent löste der Relative-Stärke-Index ein klares Verkaufssignal aus. Ein übereilter Einstieg drängt sich derzeit eher nicht auf.